SAP Landscape Management 3.0, Enterprise Edition

Beschreibung des Konzepts des Rolling Kernel Switch

Der Rolling Kernel Switch (RKS) ermöglicht das Einspielen eines neuen Kernel in einem ABAP-System bzw. das Aktivieren bestimmter Parameteränderungen während des laufenden Betriebs.

Um die Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb beim Einspielen einer neuen Kernel-Version in Ihrem System möglichst gering zu halten, werden die Instanzen nacheinander neu gestartet. Das bedeutet, dass während der RKS-Prozedur immer mindestens eine Anwendungsserverinstanz für den Geschäftsbetrieb zur Verfügung steht. Durch entsprechende Reihenfolgeplanung können Sie eine neue Kernel-Version ohne Systemausfallzeit einspielen.

Ablauf

Das System legt intern eine Reihenfolge der neu zu startenden Anwendungsserverinstanzen fest. Der SAP Start Service der Anwendungsserverinstanz, welche nach dieser Reihenfolge als letzte Instanz neu gestartet werden soll, überwacht die gesamte RKS-Prozedur und stößt den Neustart der einzelnen Instanzen (Enqueue-Replikations-Server, ASCS-Instanz, Anwendungsserverinstanzen) an. Der Neustart der ASCS-Instanz wiederum wird zusätzlich vom SAP Start Service der ASCS-Instanz durchgeführt und überwacht. Damit gibt es beim RKS zwei überwachende SAP Start Services. Im Folgenden wird beschrieben, in welcher Reihenfolge die einzelnen Instanzen neu gestartet werden. In der dazugehörigen Grafik können Sie die einzelnen Schritte nachvollziehen:

  1. Der Enqueue-Replikationsserver wird als erste Instanz neu gestartet.
  2. Die ASCS-Instanz wird als zweite Instanz neu gestartet.
  3. Anschließend werden die Anwendungsserverinstanzen in der zuvor festgelegten Reihenfolge neu gestartet. In der unten angeführten Grafik wird als erste Anwendungsserverinstanz A neu gestartet.
  4. Als zweite Instanz wird B neu gestartet usw.
  5. Die als letzte Instanz festgelegte Anwendungsserverinstanz wird zusammen mit dem Start Service als letzte aller C-Instanzen mit der neuen Kernel-Version neu gestartet. Mit diesem abschließenden Schritt wird die RKS-Prozedur beendet.

RKS-Neustartprozedur

Die ASCS-Instanz enthält sowohl den Message-Server als auch den Enqueue-Server. Alle anderen Anwendungsserverinstanzen sind mit der ASCS-Instanz verbunden. Im Folgenden wird erläutert, was sich bei einem ASCS-Instanz-Neustart systemintern abspielt.

  1. Der Message-Server der ASCS-Instanz mit der alten ABAP-Kernel-Version (hier Version 1) sendet einen Suspend-Request (zum Aussetzen der Verarbeitung) an alle verbundenen Instanzen. Damit wird die Kommunikation zwischen der ASCS-Instanz und den Anwendungsserverinstanzen kurz angehalten. Kein Request geht verloren, solange die Verarbeitung ausgesetzt wird. Enqueue-Sperren bleiben erhalten.
  2. Sobald alle Anwendungsserverinstanzen die Verbindung zur ASCS-Instanz unterbrochen haben, wird die ASCS-Instanz mit der neuen ABAP Kernel-Version (hier Version 2) gestartet.
  3. Während des Neustarts der ASCS-Instanz versuchen die Anwendungsserverinstanzen regelmäßig, wieder eine Verbindung mit der ASCS-Instanz herzustellen. Sobald die ASCS-Instanz neu gestartet wurde, verbinden sich die Anwendungsserverinstanzen wieder mit der ASCS-Instanz. Sobald alle Anwendungsserverinstanzen wieder mit der ASCS-Instanz verbunden sind, sendet der Message-Server der ASCS-Instanz einen Resume-Request (zur Wiederaufnahme der Verarbeitung) an alle Instanzen, damit der normale Betrieb fortgesetzt wird.

ASCS-Neustart