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Verwendung

Planungsfunktionen dienen im Rahmen der BI Integrierten Planung zur systemgestützten Bearbeitung bzw. Erzeugung von Daten.

Eine Planungsfunktion beschreibt, auf welche Weise die Bewegungsdaten einer bestimmten Aggregationsebene verändert werden. Hierfür werden festgelegt:

      der Name der Aggregationsebene

      der Planungsfunktionstyp

      die Art der Verwendung von Merkmalen

      die Parameterwerte

Der Planungsfunktionstyp gibt das Verfahren vor, nach dem die Daten von einer Planungsfunktion verändert werden. Das BI-System bietet Ihnen folgende Standard-Planungsfunktionstypen:

      Einheitenumrechnung

      Erzeugen Kombinationen

      Formel

      Kopieren

      Löschen

      Löschen ungültige Kombinationen

      Prognose

      Umbuchen

      Umbuchen nach Merkmalsbeziehungen

      Umwertung

      Verteilen nach Referenzdaten

      Verteilen nach Schlüsseln

      Währungsumrechnung

Sie können auch kundeneigene Planungsfunktionstypen implementieren. Weitere Informationen finden Sie unter Planungsfunktionstypen implementieren.

Integration

Im Planning Modeler bzw. Planning Wizard legen Sie Ihre Planungsfunktionen (sowie die vorauszusetzenden Objekte des Planungsmodells) an.

In der Data Warehousing Workbench werden die Planungsfunktionsobjekte in den Funktionsbereichen Business Content und Transportanschluss unter dem Ordner Planung angezeigt.

Voraussetzungen

Sie haben im Planning Modeler bzw. Planning Wizard folgende Objekte angelegt:

      Aggregationsebenen, auf welchen Planungsfunktionen angelegt werden (siehe Aggregationsebene). Planungsfunktionen können auf jeder aktiven Aggregationsebene angelegt und ausgeführt werden.

      Filter, die zum Zeitpunkt der Ausführung den Planungsfunktionen mitgegeben werden. Ein Filter bestimmt, auf welchen Daten die Planungsfunktion ausgeführt wird. Die Planungsfunktion sperrt die über den Filter definierten Daten in denjenigen Real-time-fähigen InfoCubes, die an der Aggregationsebene teilhaben. Der Filter muss auf derselben Aggregationsebene definiert sein wie die Planungsfunktion (siehe Filter).

Funktionsumfang

Für eine Planungsfunktion muss der Typ der Planungsfunktion und die Aggregationsebene definiert sein, auf der die Planungsfunktion arbeiten soll. Weiterhin können die Merkmalsverwendung, die Bedingungen und die zugehörigen Parametersätze verändert werden. Es kann festgelegt werden, wie die veränderten Daten verarbeitet werden.

Der Funktionsumfang soll im folgenden am Beispiel des Anlegens einer Planungsfunktion vom Typ Umbuchen erläutert werden.

Die folgende Tabelle zeigt die Daten des InfoProviders vor dem Ausführen der Planungsfunktion:

Vor dem Ausführen der Planungsfunktion

Produkt

Produktgruppe

Version

Jahr

Umsatz

P1

PG1

V1

2007

10

P2

PG1

V1

2007

20

...

Alle Sätze der Version „V1“ sollen auf „V2“ umgebucht werden. Dies können Sie erreichen, indem Sie sämtliche Kennzahlen umbuchen. Die folgende Tabelle zeigt die Situation nach dem Ausführen der Planungsfunktion:

Nach dem Ausführen der Planungsfunktion

Produkt

Produktgruppe

Version

Jahr

Umsatz

P1

PG1

V1

2007

0

P2

PG1

V1

2007

0

P1

PG1

V2

2007

10

P2

PG1

V2

2007

20

Nach dem Umbuchen bleiben unter „V1“ Nullsätze zurück; unter „V2“ entstehen die gewünschten Sätze.

Merkmalsverwendung

Der Planungsfunktionstyp definiert, welche Optionen bei den Merkmalsverwendungen zur Verfügung stehen und welche Parameter die Planungsfunktion hat. Die Menge der Parameter eines Planungsfunktionstyps stellt einen Parametersatz dar.

Über die Merkmalsverwendung werden die Merkmale der Aggregationsebene in zu verändernde Merkmale und Blockmerkmale (d.h. Merkmale, die nicht verwendet werden) eingeteilt. Damit wird festgelegt, welche Merkmalswerte die Planungsfunktion bei der Verarbeitung eines Datensatzes verändert. Blockmerkmale bleiben konstant.

Beispiel

Wenn Sie eine Planungsfunktion vom Typ Umbuchen für den oben beschriebenen Fall anlegen, prüfen Sie zunächst, von welchen Merkmalswerten Sie auf welche umbuchen möchten, und kennzeichnen dann das entsprechende Merkmal für wird verändert. Da Sie die Daten von der Version „V1“ auf die Version „V2“ umbuchen möchten, setzen Sie das Kennzeichen für das Merkmal Version als wird verändert (in diesem Falle gleichbedeutend mit wird umgebucht).

Außerdem können Sie über die Merkmalsverwendung Blockmerkmale als Bedingungsmerkmale auswählen.

Parametersätze und Bedingungen

Sie können nun die Parametersätze verändern. Bei den meisten Planungsfunktionen werden sämtliche Bewegungsdaten mit dem gleichen Parametersatz verarbeitet. In diesem Fall wurde kein Blockmerkmal als Bedingungsmerkmal ausgewählt, und es muss lediglich ein Parametersatz eingegeben werden.

Beispiel

Der Parametersatz des Planungsfunktiontyps Umbuchen enthält eine Tabelle zur Auswahl der Kennzahlen, die umgebucht werden sollen, und eine Tabelle, in der Sie Von-Nach-Wertepaare auf den umzubuchenden Merkmalen eintragen können. In der Kennzahlauswahl setzen Sie das Kennzeichen für Alle Kennzahlen auswählen. In der Tabelle Von- und Nach-Werte für den Umbuchungsvorgang legen Sie über Zeile anlegen einen Eintrag an, der unter Von den Wert „V1“ und unter Nach den Wert „V2“ enthält. Hiermit ist die Planungsfunktion zum Umbuchen fertig.

Wenn Sie unterschiedliche Sätze aus den Bewegungsdaten mit unterschiedlichen Parametersätzen ausführen möchten, müssen Sie mit Bedingungen arbeiten. Hierfür müssen Sie über die Merkmalsverwendung mindestens ein Blockmerkmal als Bedingungsmerkmal auswählen.

Beispiel

Wenn es möglich sein soll, z.B. die geplante Produktion für Produkte der Produktgruppe PG1 um 5% zu erhöhen, die Produkte der Produktgruppe PG2 jedoch um 10%, wählen Sie hierfür die Produktgruppe als Bedingungsmerkmal.

Bei den Parametern können Sie dann mehrere Bedingungs-Parametersatz-Paare anlegen. Als Bedingung geben Sie für jedes Paar eine Merkmalseinschränkung Filter auf die Bedingungsmerkmale an. Zu jedem Paar können Sie dann den zugehörigen Parametersatz verändern.

Hinweis

Technisch gesehen wird die Methode, die die Planungsfunktion tatsächlich ausführt, mehr als einmal aufgerufen. Dazu werden die zu verarbeitenden Daten, die durch den Filter ausgewählt wurden, in Blöcke aufgeteilt. Jede in den Daten vorkommende Kombination von Merkmalswerten bezüglich der Blockmerkmale bildet einen eigenen Block (daher auch der Name Blockmerkmale). Bei Planungsfunktionstypen, die mit Referenzdaten arbeiten, können weitere Blöcke hinzukommen (z.B. Typ Kopieren). Die eigentliche Methode wird dann für jeden Block einmal mit einer Tabelle von Sätzen aufgerufen. Dabei enthält die Tabelle diejenigen Sätze der Daten, die genau der Merkmalskombination des Blockes auf den Blockmerkmalen entsprechen.

Für jeden Block prüft das System, ob es ein Bedingungs-Parametersatz-Paar gibt, so dass der Block der Bedingung entspricht. Dabei wird der Block gegen die Bedingungen entlang der Reihenfolge der Bedingungs-Parametersatz-Paare getestet. Das erste Paar, bei dem der Block der Bedingung entspricht, wird verwendet, d.h. die Methode des Planungsfunktionstyps wird mit dem Block und dem zur Bedingung passenden Parametersatz ausgeführt. Die weiteren Paare werden dann nicht berücksichtigt. Die Methode wird also für jeden Block höchstens einmal ausgeführt.

Variablen in Planungsfunktionen

Es stehen in vielen Planungsfunktionstypen die im BI-System üblichen Variablentypen zur Verfügung (siehe Variablen).

Umgang mit Nullsätzen

Fast alle Planungsfunktionstypen lesen keine Nullsätze und schreiben auch keine Null-Deltasätze in den Puffer. Ausnahmen sind Kopieren und Erzeugen Kombinationen: Beide lesen Nullsätze und schreiben Null-Deltasätze.

Veränderte Daten verarbeiten

Beim Typ der Planungsfunktion wird eingestellt, ob die Planungsfunktion die Daten in Blöcken oder immer alle Daten auf einmal verarbeitet. Eine Planungsfunktion, die Datenblöcke verarbeitet, kann so parametrisiert werden, dass sie nur diejenigen Blöcke verarbeitet, in denen Daten liegen, die der Benutzer in der gleichen Sitzung vorher geändert hat. Solche Planungsfunktionen verarbeiten nur ganz wenige Daten. Damit wird die Laufzeit stark verkürzt.

Dabei kann der Benutzer Daten geändert haben, die im Filter liegen, oder Daten, die als Referenzdaten dienen.

Beispiel

Ein Beispiel ist die Kopierfunktion, die Daten aus der Version V1 nach V2 kopiert. Die Datenblöcke werden in diesem Beispiel so gebildet, dass alle Daten zu Blöcken zusammengefasst werden, die in allen Merkmalen außer dem Versionsmerkmal den gleichen Merkmalswert haben. Die Referenzdaten kommen aus der Version V1. Die zu ändernden Daten liegen in der Version V2. Die Funktion verarbeitet nur die Blöcke, in denen Daten aus Version V1 oder Version V2 geändert wurden.

Bei einer Planungsfunktion bestimmt der Filter, welche Daten geändert werden dürfen. Aus den Parametern geht hervor, welche Referenzdaten dazu benötigt werden. Jetzt werden zusätzlich die geänderten Daten gelesen. Für jeden geänderten Datensatz innerhalb des Filters und innerhalb der Referenzdaten werden die Merkmalswerte der Blockmerkmale aufgesammelt und ersetzen die ursprüngliche Selektion.

Verarbeitet werden die Änderungen an Daten seit dem letzten Sichern. Die Planungsfunktion merkt sich, welche Daten sie bereits verarbeitet hat. Falls diese Daten nicht nochmals geändert werden, werden sie auch nicht erneut prozessiert.

Welche Daten geändert wurden, wird im Regelfall auf der Aggregationsebene der Planungsfunktion bestimmt. Es ist auch möglich, eine andere Aggregationsebene anzugeben,  z.B. die Aggregationsebene der Query, mit der die Daten geändert wurden.

Hinweis

Das Verhalten kann auch für eine Planungssequenz eingestellt werden.

Empfehlung

Wir empfehlen die Festlegung, nur die Blöcke mit veränderten Daten zu verarbeiten, in folgendem Szenario anzuwenden:

Zu Beginn der Sitzung findet der Benutzer seine Daten in einem konsistenten Zustand vor. (Dies wurde vom Administrator sichergestellt.) Im Laufe der Sitzung ändert der Benutzer einige Daten. Der Benutzer führt jetzt Planungsfunktionen aus, die prüfen, ob die Daten konsistent sind, oder es werden Berechnungen durchgeführt, die die Daten in einen konsistenten Zustand überführen. Geeignet sind Planungsfunktionen, bei denen sich ab der zweiten Ausführung die Daten nicht mehr ändern. Der Filter sollte so eingeschränkt werden, dass er die Daten umfasst, die der Benutzer während der Sitzung bearbeiten darf. Prinzipiell soll die Planungsfunktion alle Daten verarbeiten können. Durch die Art, wie die Selektion gebildet wird, verarbeitet das System stets eine möglichst kleine Menge an Blöcken. Es kann allerdings sein, dass bei sich ergebenden Schnittmengen eine etwas größere als die minimale Menge verarbeitet wird.

Der Filter der Planungsfunktion sollte keine Variablen enthalten, die im Laufe der Sitzung geändert werden. Ansonsten verarbeitet das System ggf. nur die geänderten Daten mit der letzten Variablenbelegung im Filter und es besteht die Gefahr, dass nicht alle geänderten Daten erfasst werden.

Es bietet sich an, eine solche Planungsfunktion auf die Drucktaste Sichern zu legen, da die Änderungen nur bis zum letzten Sichern gemerkt werden.

Weitere Informationen über die Verwendung dieser Funktion finden Sie für den BEx Analyzer unter Befehle-Wizard sowie für den BEx Web Application Designer unter Planungsfunktion ausführen (einfach), Planungsfunktion ausführen, Planungssequenz ausführen (einfach).

Aktivitäten

Sie befinden sich auf der Registerkarte Planungsfunktionen des Planning Modelers. Im Bildbereich Auswahl der Planungsfunktion können Sie Planungsfunktionen anzeigen, anlegen, kopieren, löschen, ändern, prüfen und sichern.

Anlegen einer Planungsfunktion

...

       1.      Um eine Planungsfunktion anzulegen, wählen Sie Anlegen. Sie gelangen auf das Dialogfenster Planungsfunktion anlegen.

       2.      Wählen Sie den Planungsfunktionstyp.

       3.      Geben Sie einen technischen Namen und eine Beschreibung für Ihre Planungsfunktion ein.

       4.      Wählen Sie die Aggregationsebene aus, auf der die Planungsfunktion arbeiten soll.

       5.      Wählen Sie Zur Merkmalsverwendung, und legen Sie fest, welche Merkmale zu verändern und ggf. in Bedingungen zu verwenden sind.

       6.      Wählen Sie Zu den Parametern. Im Bildbereich Bedingungen mit Parameter können Sie Bedingungen anlegen, löschen und kopieren. Auf den Registerkarten Ausgewählte Bedingungen können Sie über das Symbol für die Wertehilfe festlegen, für welche Merkmalswerte eine jede Bedingung gelten soll. Auf den Registerkarte Zugehöriger Parametersatz können Sie den entsprechenden Parametersatz pflegen.

Prüfen

Beim Prüfen müssen für vorhandene eingabepflichtige Variablen, für die in der aktuellen Sitzung noch keine Werte gewählt wurden, Werte angegeben werden. Dazu erscheint in diesen Fällen ein Eingabefenster.

Sichern

Planungsfunktionen können auch dann gesichert werden, wenn sie nicht konsistent sind.

Ausführen

Planungsfunktionen können direkt aus einer Web Application oder einer BEx Arbeitsmappe ausgeführt werden. Die Möglichkeit zur Ausführung muss jedoch zunächst im jeweiligen Design-Werkzeug angelegt werden.

Um eine Planungsfunktion im Planning Modeler ausführen zu können, müssen Sie diese zunächst in eine Planungssequenz einbinden (siehe Planungssequenzen).

Im Planning Wizard wird im letzte Schritt eine temporäre Planungssequenz generiert, die genau eine Planungsfunktion enthält.

Vor dem Ausführen der Planungsfunktion wird immer geprüft, ob die Planungsfunktion konsistent ist.

Beispiel

Ablauf einer Planungsfunktion: Verteilung nach Schlüsseln

 

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