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 Vorplanung mit Vorplanungsmaterial/ohne KDE (63)

Einsatzmöglichkeiten

Diese Strategie ermöglicht Ihnen, Gleichteile auf der Basis der Planprimärbedarfe eines Vorplanungsmaterials zu beschaffen. Die Fertigung des Enderzeugnisses basiert jedoch auf tatsächlichen Kundenaufträgen. Dieses Verfahren ermöglicht Ihnen, schnell auf Kundenanforderungen zu reagieren, auch wenn das Enderzeugnis eine lange Gesamtdurchlaufzeit hat; Sie können den Wertschöpfungsprozeß vermeiden, bis Sie einen Kundenauftrag erhalten.

Diese Strategie weist die gleichen grundlegen Eigenschaften auf wie die Strategie Vorplanung ohne Endmontage und ohne Kundeneinzelfertigung (52) . Darüber hinaus kann mehr als ein Material mit den Planprimärbedarfen eines Vorplanungsmaterials verrechnet werden.

Die Strategie ermöglicht Ihnen, die Varianten eines Erzeugnisses zu planen. Der Begriff Variante steht für "ähnliche" Teile; er wird nicht im Sinne der Variantenkonfiguration verwendet, die eine viel höhere Anzahl von Varianten beinhaltet. Mit dieser Strategie können Sie z.B. auf einfache Weise eine Komponente in allen ähnlichen Stücklisten austauschen.

Beispiele aus der Industrie

Diese Strategie ermöglicht die Planung verschiedener Größen oder Pakete für ein Erzeugnis. Angenommen, Sie möchten ein Erzeugnis z.B. wie folgt verkaufen:

  • in Paketen mit 1 oder 2 Litern

  • in Paketen, die in Deutsch, Englisch und Japanisch etikettiert sind

Alle Varianten werden mit verschiedenen Materialnummern eingerichtet. Darüber hinaus wird in der Regel ein Vorplanungsmaterial eingerichtet, das nur aus den Gleichteilen besteht, d.h., das Verpackungsmaterial, das die Varianten bildet, ist ausgenommen. Alle Varianten werden anhand der korrekten Umrechnungsfaktoren mit dem Vorplanungsmaterial verbunden.

Die Verpackungsmaterialien (Kisten oder Kartons für die verschiedenen Größen oder Etiketten) können verbrauchsgesteuert geplant werden, da sie relativ günstig sind.

Voraussetzungen

Sie müssen die folgenden Stammdaten für die Erzeugnisse pflegen:

Stammdaten

Variantenerzeugnisse

Vorplanungsmaterial

Strategiegruppe

Dispositionsdatenbild

63

63

Positionstypengruppe

(Verkaufsorganisationsdatenbild)

Z.B. NORM

Z.B. NORM

Losgrößenschlüssel

Dispositionsdatenbild

EX

EX

Verrechnungsparameter

( Verrechnungsmodus ,

VerInt Rückwärts ,

VerInt Vorwärts )

Dispositionsdatenbild

Muß NICHT gepflegt werden; die Werte des Vorplanungsmaterials werden verwendet.

Muß gepflegt werden, damit der Planprimärbedarf gefunden werden kann.

Siehe Verrechnungsstrategien und -logik .

Vorplanmaterial, Vorplanungswerk und VorplUmrechFaktor

Dispositionsdatenbild

Muß gepflegt werden.

 

Stückliste

Erforderlich

Enthält alle Teile

Erforderlich

Enthält die Gleichteile

Hinweis Hinweis

Ende des Hinweises
  • Sie müssen auf dem Dispositionsdatenbild das Dispositionsmerkmal auf P* oder M* setzen, um die Komponente in der Materialbedarfsplanung zu planen.

  • Außerdem können Sie das Kennzeichen Einzel/Sammel auf dem Dispositionsdatenbild auf 2 setzen.

Ablauf

Ein Beispiel des gesamten Prozesses finden Sie unter Beispielszenario: Strategie 63 .

Das Vorplanungsmaterial könnte in der gleichen Weise verkauft werden wie jedes Variantenerzeugnis. Es wird jedoch generell als "künstliches" Material verwendet, das nur die Gleichteile enthält. Die Stückliste der Variantenerzeugnisse enthält zusätzliche Komponenten, die das Erzeugnis modifizieren.

Hinweis Hinweis

Diese Variantenkomponenten können mit dieser Strategie nicht genau geplant werden.

Ende des Hinweises
  • Die Variantenkomponenten sind verbrauchsgesteuert.

  • Die Variantenkomponenten werden unabhängig unter Verwendung einer Planungsstrategie für Komponenten geplant.

  • Sie akzeptieren eine Über- oder Unterplanung der Variantenkomponenten.

Wenn Ihre Erzeugnisse eine große Zahl an Varianten aufweisen, können Sie die Merkmalsvorplanung zur Automatisierung der Vorplanung von Komponenten verwenden. Weitere Informationen finden Sie unter Merkmalsvorplanung (56/89) .

Diese Strategie kann auch als werksübergreifende Version der Strategie 52 verwendet werden. Siehe Werksübergreifende Planung .

Andere Bereiche

Der Abschnitt Andere Bereiche der Strategie Vorplanung ohne Endmontage und ohne Kundeneinzelfertigung (52) gilt auch für diese Strategie.

Kapazitätsplanung mit Strategie 63

Diese Strategie wird oft verwendet, um eine einfache aber effektive Methode der Kapazitätsplanung zu nutzen.

Die Planprimärbedarfe für das Vorplanungsmaterial repräsentieren eine gegebene Kapazitätssituation. Alle Variantenmaterialien erfordern eine ähnliche Kapazität, und bei der Auftragserfassung findet eine Zuordnung der vorhandenen Kapazität zur erforderlichen Kapazität statt. Sie können die Kapazitätssituation leicht anhand der Gesamtbedarfsliste prüfen.

Über- und Unterplanung von Komponenten

Angenommen, das Vorplanungsmaterial enthält die Komponenten A, B und D. Das Variantenmaterial enthält die Komponenten A, B und C.

Das Vorplanungsmaterial wird mit 100 Stück pro Monat geplant. Daher existieren auch Sekundärbedarfe für 100 Komponenten pro Monat. Da das Vorplanungsmaterial alle Varianten repräsentiert, wird zu viel für Komponente D, aber zu wenig für Komponente C geplant.

Diese Situation stellt kein Problem dar, wenn Sie Komponente D absichtlich überplanen möchten, z.B. um einen höheren Lagerbestand für sie zu erhalten.

In den meisten Fällen würden Sie diese Situation jedoch eher vermeiden, indem Sie andere Methoden anwenden, d.h. indem Sie die Komponenten C oder D nicht in die Stückliste des Vorplanungsmaterials aufnehmen. Die Variantenteile könnten mit Hilfe der Strategie Vorplanung auf Baugruppenebene (70) oder einfach durch Verwendung verbrauchsgesteuerter Variantenteile geplant werden.