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Dokumentation zur KomponenteInformation Lifecycle Management Dieses Dokument in der Navigationsstruktur finden

 

Grundsätzlich sind im Information Lifecycle Management (ILM) die Regelwerke, Prozesse, Verfahrensweisen und Werkzeuge enthalten, die den betriebswirtschaftlichen Nutzen von Informationen mit der am besten geeigneten und kostengünstigsten IT-Infrastruktur in Einklang bringen – von der Erfassung bis zur endgültigen Vernichtung der Daten.

SAP NetWeaver Information Lifecycle Management (SAP NetWeaver ILM) ist eine neue Komponente zur durchgängigen Unterstützung der Verwaltung Ihrer Informationen über deren gesamten Lebenszyklus hinweg. Sie richtet Ihre Informationen durch die Verwaltung von Regelwerken und Service-Levels im Zusammenhang mit Anwendungen, Metadaten, Informationen und Daten an Ihren Geschäftsprozessen aus.

Der Bedarf an ILM hat in den letzten Jahren stark zugenommen, was auf interne und externe Faktoren zurückzuführen ist. Hierbei spielen insbesondere die Anforderungen aus gesetzlichen Vorschriften und dem damit verbundenen Risikomanagement, der wachsende Trend zur Harmonisierung und Konsolidierung von Systemlandschaften sowie der Gesichtspunkt der Gesamtbetriebskosten (TCO) eine Rolle. SAP NetWeaver ILM ist auf diese Faktoren ausgerichtet und bildet so die Grundlage für eine effizientere Verwaltung Ihrer Informationen.

Einführungshinweise

SAP NetWeaver ILM ist eine lizenzpflichtige Komponente, die nach dem Erhalt der Lizenz über das Switch Framework (Transaktion SFW5) aktiviert werden muss. Mindestvoraussetzung ist eine Installation von SAP NetWeaver 7.0 Enhancement Package 1. Weitere Anforderungen finden Sie in der Dokumentation zu den unterschiedlichen Grundbausteinen von SAP NetWeaver ILM, die im Abschnitt Funktionsumfang aufgeführt sind.

Funktionsumfang

SAP NetWeaver ILM setzt sich aus drei Grundbausteinen zusammen, die jeweils auf unterschiedliche Geschäftsszenarien abzielen:

  • Datenarchivierung: Dieser Grundbaustein bildet das Herzstück von SAP NetWeaver ILM; der Schwerpunkt liegt auf der Datenträgerverwaltung. Er enthält die herkömmlichen Datenarchivierungsfunktionen, die bereits seit vielen Jahren zum Standard gehören. Bei SAP NetWeaver ILM wurden diese herkömmlichen Funktionen dahingehend erweitert, dass sie die Verknüpfung mit den anderen beiden Grundbausteinen ermöglichen. Die herkömmlichen Archivierungsprogramme wurden für SAP NetWeaver ILM in der Hinsicht modifiziert, dass nun neben der Datenarchivierung auch die Datenvernichtung und das Erstellen von Schnappschüssen unterstützt werden. Weitere Informationen finden Sie unter Datenarchivierung.

  • Retention Management: Dieser Grundbaustein enthält neue Funktionen und ist auf Szenarien zum Ende der Datenlebensdauer ausgerichtet. Er umfasst unterschiedliche Werkzeuge und Methoden für alle Aspekte der Datenaufbewahrung, vom Anlegen der Daten bis zu ihrer Vernichtung, wobei gesetzliche Vorschriften und andere Regelwerke berücksichtigt werden. Weitere Informationen dazu finden Sie unter Retention Management und in der Dokumentation zum IT-Szenario Retention Management.

    • Retention Policy Management: Der Information Retention Manager (IRM) ist eine neue Regelwerks-Engine, mit deren Hilfe Sie Aufbewahrungsregelwerke und Regeln für alle Datenarten in Ihrem geschäftlichen Umfeld anlegen und verwalten können, einschließlich Nicht-SAP-Daten und sogar Papierdokumenten. Sie verfügen damit in Ihrem System über einen zentralen Zugriffspunkt für die Verwaltung all Ihrer Aufbewahrungsregeln. Bei der Archivierung von SAP-Daten werden die Aufbewahrungseigenschaften von den Regeln abgeleitet und zusammen mit den archivierten Daten an eine Archivhierarchie übergeben. Weitere Informationen finden Sie unter Information Retention Manager.

    • ILM-fähige Ablage: Da gewährleistet werden soll, dass SAP NetWeaver ILM den gesamten Lebenszyklus der Daten abdeckt, stellt die Ablage einen Schlüsselaspekt der ILM-Lösung dar. ILM-fähige Ablage bedeutet, dass das Ablagesystem über eine WebDAV-basierte Schnittstelle mit der Anwendung in Verbindung steht und in der Lage ist, die von der Anwendung empfangenen Aufbewahrungseigenschaften zu übernehmen und anzuwenden. SAP bietet seit April 2008 eine offizielle ILM-Zertifizierung für Hardware-Partner an. Wir empfehlen, ein zertifiziertes WORM-ähnliches Speicherprodukt zu verwenden, um in Ihrer ILM-Strategie die höchstmögliche Sicherheit zu erreichen. Weitere Informationen zu zertifizierten Partnern finden Sie unter   https://www.sdn.sap.com/irj/sdn   Partners and ISVs  . Beim Ablegen der archivierten Daten wird eine Archivhierarchie gemäß den im IRM festgelegten Regeln aufgebaut. Dank der Hierarchie sind die archivierten Daten klar strukturiert, wodurch Such- und andere ILM-Vorgänge, wie z. B. die Vernichtung, möglich sind. Weitere Informationen finden Sie unter ILM-fähige Ablage.

    • Legal Case Management: Diese neue Funktion unterstützt die Verwaltung spezifischer Daten im Zusammenhang mit rechtlichen Vorgängen. Sie können einen Rechtsfall anlegen und anhand der eingegebenen Suchkriterien alle auf diesen Fall bezogenen Daten finden. Mithilfe der Legal-Hold-Funktion (gesetzliche Sperre) können Sie dann die Daten zu diesem Rechtsfall „einfrieren“. Dank der engen Verknüpfung zwischen Datenarchivierung, IRM und ILM-fähiger Ablage werden die Daten, die mit einem Legal Hold versehen sind, nicht gelöscht, bis der Legal Hold aufgehoben ist, auch wenn die Aufbewahrungsfrist bereits abgelaufen ist und die Daten eigentlich zur Vernichtung freigegeben sind. Weitere Informationen finden Sie unter Legal Case Management.

  • Retention Warehouse: Dieser Grundbaustein enthält neue Funktionen und zielt auf Szenarien zum Ende der Systemlebensdauer ab. Er bietet eine standardisierte Methode zur Stilllegung von Legacy-Systemen. Mittels der dazugehörigen Funktionen wird der Prozess in zwei Phasen abgewickelt: Systemstilllegung sowie Auditing und Reporting. In der ersten Phase werden mithilfe der neuen Funktionen und Werkzeuge alle Daten aus dem stillzulegenden System entfernt und in einem Retention Warehouse abgelegt. Dann wird das betreffende System stillgelegt. In der zweiten Phase werden die archivierten Daten aufbereitet und in eine SAP-NW-BI-Umgebung übertragen, wo sie für Berichts- und Auditzwecke zur Verfügung stehen. Weitere Informationen finden Sie unter Retention Warehouse und in der Dokumentation zum IT-Szenario Retention Warehouse.

Einschränkungen

SAP NetWeaver Information Lifecycle Management (SAP NetWeaver ILM) stellt neue Funktionen bereit, die mit dem SAP Enhancement Package 1 for SAP NetWeaver 7.0 ausgeliefert werden. Für den Einsatz von SAP NetWeaver ILM benötigen Sie weiterhin SAP ERP 6.0 EHP4. SAP NetWeaver ILM befindet sich derzeit zusammen mit ERP EHP4 in der Ramp-up-Phase. Im Rahmen des Ramp-up unterliegt die Nutzung von SAP NetWeaver ILM gewissen technischen Einschränkungen. Details hierzu können Sie den SAP-Hinweisen 1180557 und 1168187 entnehmen. Fragen zur Installation werden im SAP-Hinweis 1307843 behandelt. Wenn Sie gern ein Ramp-up-Kunde werden möchten, wenden Sie sich bitte an SAP unter ILM@SAP.com.