Ziel der Routenfindung ist es, aus einer Vielzahl von Routen die kostengünstigste Route zu ermitteln.
Die Routenfindung wird im Routing-Guide durchgeführt. Sie läuft automatisch im Hintergrund ab, z. B., wenn im SAP Customer Relationship Management (SAP CRM) beim Anlegen eines Kundenauftrags die Globale Verfügbarkeitsprüfung (Globale ATP) durchgeführt wird.
Zur Simulation der Routenfindung im Extended Warehouse Management (EWM) steht ein Report zur Verfügung.
Die Routenfindung ist mit den folgenden Komponenten und Systemen integriert:
Aufgabe |
System |
Durchführen der Globalen ATP und der Rückstandsbearbeitung |
SAP Advanced Planning and Optimization (SAP APO) |
Anlegen von Kundenaufträgen und Durchführen der Globalen ATP |
SAP CRM und SAP APO |
Durchführen der Globalen ATP bei der Umwandlung von ungeprüften in geprüfte Lieferungen |
ERP-System und SAP APO |
Vornehmen von routenrelevanten Änderungen, z. B. Änderung des Liefertermins oder des Warenempfängers |
Lieferabwicklung |
Wenn Sie Gefahrgutprüfungen durchführen möchten, ist eine Integration mit der ERP-Komponente EHS erforderlich. |
Environment, Health and Safety (EH&S) |
Die folgende Tabelle zeigt, welche Systeme Sie zur Definition von Stammdaten implementieren müssen:
System |
Stammdaten |
SAP CRM |
Geschäftspartner |
ERP-System |
Materialien (Produkte) und Werke |
SCM Basis |
Lokationen, Transportbeziehungen, Kalender, Transportmittel und allgemeines Transportkostenprofil, Transportzonenhierarchie |
● Sie haben in den Stammdaten für den Transport (Routenfindung) Folgendes definiert:
○ Lokationen
○ Transportbeziehungen
○ Zonen
○ Routen
○ Frachtführerprofil für den Routing-Guide
○ allgemeines Transportkostenprofil
● Sie haben in den Stammdaten der SCM Basis Transportmittel und ggf. hierarchische Beziehungen zwischen Transportmitteln definiert.
● Sie haben im Customizing der SCM Basis eine Transportzonenhierarchie definiert.
Weitere Informationen finden Sie im Einführungsleitfaden (IMG) unter Routing-Guide ® Transportzonenhierarchie definieren.
● Wenn Sie die Routenfindung im Rahmen des Cross-Docking ausführen möchten, müssen Sie Cross-Docking-Routen definieren.
Weitere Informationen finden Sie unter Routenfindung im Rahmen des Cross-Docking.
● Nur wenn das System bei Durchführung einer Globalen ATP für einen Kundenauftrag in SAP CRM oder eine Lieferung im ERP-System das Terminierungsschema SCHEDL_ROUTE findet, wird der Routing-Guide aufgerufen. Dies stellen Sie im Customizing des SAP APO unter Globale Verfügbarkeitsprüfung (Globale ATP-Prüfung) ®Transport- und Versandterminierung ® Terminierung mit der konfigurierbaren Prozessterminierung ® Schema und Aktivität einer Konditionsartenliste zuordnen ein. Wenn Sie eigene Terminierungsschemas definiert haben, welche den Routing-Guide verwenden, müssen Sie diese zuordnen.
● Um die Integration der Routenfindung mit den oben aufgeführten Komponenten und Systemen zu ermöglichen, müssen Sie im Customizing der SCM Basis unter Routing-Guide ® Allgemeine Einstellungen für die Routenfindung das Kennzeichen RG aktivieren setzen.
● Wenn Sie möchten, dass die Stammdaten in mehreren Systemen zu jeder Zeit denselben Stand haben, müssen Sie die Verteilung von Stammdaten einrichten.
Weitere Informationen finden Sie unter Verteilung von Stammdaten.
● Um die Routenfindung im Rahmen der Lieferabwicklung durchzuführen, müssen Sie im Customizing des EWM die IMG-Aktivität Routenfindung aktivieren oder deaktivieren ausführen.
Weitere Informationen finden Sie unter Warenausgangsprozess ® Auslieferung ® Routenfindung.
Die Routenfindung umfasst die folgenden Schritte:
Das System ermittelt aus den vorhandenen Routen mögliche Touren. Dabei kann das System die Zuordnung von Frachtführern zu den geographischen Daten, z. B. Strecken, berücksichtigen.
Das System berechnet für die ermittelten Touren Start- oder Endtermine. Dabei berücksichtigt es Kalender und Zeiten für die Aktivitäten Abfahrt, Transport, Ankunft und Umladen:
○ Vorwärtsterminierung: Auf der Basis eines Starttermins (z. B. Auftragserfassungstermin) berechnet es den Endtermin (z. B. Liefertermin).
○ Rückwärtsterminierung: Auf der Basis eines Endtermins (z. B. Wunschliefertermin) berechnet es den Starttermin.
Das System prüft zunächst, ob ein Produkt gefahrgutrelevant ist. Anschließend prüft es, ob das Produkt innerhalb einer Reihe von Gesetzesräumen, z. B. Ländern, mit einem bestimmten Transportmittel transportiert werden darf. Diese beiden Prüfungen werden in EH&S Services durchgeführt.
Wenn das Produkt gefahrgutrelevant ist und mit dem betreffenden Transportmittel transportiert werden darf, prüft das System, ob die zugeordneten Frachtführer Gefahrgut übernehmen können. Es verwirft alle Frachtführer, die entlang der verwendeten Strecken keinen Transport von Gefahrgut anbieten.
● Berechnung von Transportkosten
Das System berechnet für alle gefundenen Touren die Transportkosten. Dabei berücksichtigt es fixe Transportkosten, distanzabhängige Kosten (basierend auf der Transportdistanz), zeitabhängige Kosten (basierend auf der Transportdauer) und gewichtsabhängige Kosten. Es berücksichtigt außerdem Strafkosten für die verfrühte oder verspätete Anlieferung und die verfrühte oder verspätete Abholung. Das System wertet die Kosten, die Sie definiert haben, in der folgenden Reihenfolge aus:
a. Kosten aus dem Frachtführerprofil
b. Kosten aus dem allgemeinen Transportkostenprofil oder Kosten, die Sie für Transportbeziehungen definiert haben
Mit dem Business Add-In (BAdI) /SCTM/EX_RG_COST können Sie alternative Werte ermitteln oder die vom Routing-Guide ermittelten Werte anpassen.
● Zusätzliche Filterung
Wenn Sie die bisher ermittelten Touren gemäß eigenen Kriterien weiter filtern möchten, können Sie das BAdI /SCTM/EX_RG_FILTER implementieren.
● Bewertung
Das System berücksichtigt pro Anfrage zunächst nur Touren mit vollständigen Kosteninformationen, d. h. für die Sie zu allen Strecken Kosten definiert haben. Sind diese nicht vorhanden, greift das System auf Touren mit unvollständigen Kosteninformationen zurück.
Das System sortiert die Touren anschließend gemäß den ermittelten Kosten. Findet das System mehrere Touren mit identischen Kosten, sortiert es die Touren nach Datum. Bei der Vorwärtsterminierung bevorzugt es dabei das früheste Startdatum, bei der Rückwärtsterminierung das späteste Enddatum.
Wenn die Routenfindung im Hintergrund abläuft, gibt das System nur das beste Ergebnis zurück, d. h. die kostengünstigste Tour. Die übrigen Ergebnisse verwirft es.
Wenn Sie die Routenfindung simulieren, können Sie wählen, welche Ergebnisse das System anzeigen soll:
■ Anzeige des besten Ergebnisses
■ Anzeige aller Ergebnisse
In diesem Fall sortiert das System die Touren lediglich und verwirft die weniger guten Ergebnisse nicht. Außerdem zeigt es auch die Touren mit unvollständigen Kosteninformationen an.