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Hintergrunddokumentation Währungsumrechnung: Hinweise zur Modellierung  Dokument im Navigationsbaum lokalisieren

Wenn Sie eine Planungsfunktion vom Typ Währungsumrechnung wählen, sind Sie weitgehend frei hinsichtlich der Art und Anzahl der Merkmale und Kennzahlen, die Sie in die Währungsumrechnung einbeziehen möchten. Auf einige Besonderheiten, die im Zusammenspiel mit dem Datenmodell des SAP BW auftreten, möchten wir Sie in diesem Abschnitt hinweisen.

Das Datenmodell des SAP BW verwaltet Währungsfelder wie Merkmale. Damit sind diese Felder Bestandteil des logischen Schlüssels eines Datensatzes. In den Währungsfeldern stehen die Währungsschlüssel für eine oder mehrere Kennzahlen. Sie bestimmen damit für diese Kennzahlen einen Teil der Semantik und der Formatierungseigenschaften (Dezimalstellen). Daher kann es Sätze von Bewegungsdaten geben, die sich ausschließlich in den Währungsfeldern unterscheiden.

Beispiel

Die Kennzahlen können dann z.B. in einem Fall als Werte in Gesellschaftswährung interpretiert werden, in einem anderen Fall dagegen als in Konzernwährung.

Welche Währung im Einzelfall verwendet wird, können Sie aus Merkmalen wie Gesellschaft, Konzern, Buchungskreis oder Profit-Center ableiten. Solchen Merkmalen ist als Attribut ein Währungsschlüssel zugeordnet.

Szenario

In konzernweiten Planungsszenarien werden Plandaten für die Tochtergesellschaften meist in unterschiedlichen Währungen erfasst. Dezentral wird in der jeweiligen Gesellschaftswährung geplant. Diese regionalen Daten werden an die Konzernzentrale weitergegeben, dort in die Konzernwährung umgerechnet und überarbeitet.

Es reicht jedoch häufig nicht aus, wenn der zentrale Planer ausschließlich mit Plandaten in Konzernwährung arbeitet. Vielmehr muss in der Regel ein Zugriff auf den Ausgangswert in Gesellschaftswährung möglich sein, damit Rückfragen bei dem dezentralen Planer schnell und einfach erfolgen können. Für die folgenden Betrachtungen wird außerdem angenommen, dass der zentrale Planer neben den Kennzahlen für Beträge auch noch eine Menge planen muss.

Lösungsansätze

Wir stellen nachfolgend zwei verschiedene Ansätze vor, um das beschriebene Planungsszenario mit BW-BPS zu modellieren:

...

                            a.      Es wird nur eine Kennzahl für Beträge (Betrag) benutzt. Bei Bedarf wird in die Konzernwährung umgerechnet.

                            b.      Es werden zwei Kennzahlen (Betrag Gesellschaft, Betrag Konzern) und zwei unterschiedliche Merkmale für die Währungsschlüssel (Gesellschaftswährung, Konzernwährung) benutzt.

Die folgenden Tabellen zeigen die Bewegungsdatensätze: Es gibt jeweils zwei Datensätze. Der zweite ist der durch eine Währungsumrechnung aus dem ersten Satz entstandene Ergebnisdatensatz.

Fall a)

Gesellschaft

Gesellschafts­währung

Mengeneinheit

Betrag

Menge

913

USD

ST

100,00

50,000

913

EUR

ST

96,00

 

Fall b)

Gesell-schaft

Gesell-schafts-währung

Kon-zern

Konzern-währung

Mengen-einheit

Betrag Gesellschaft

Betrag Konzern

Menge

913

USD

 

 

ST

100,00

 

50,00

913

USD

 

EUR

ST

 

96,00

 

An den Ergebnissätzen fällt folgendes auf:

·        In beiden Fällen ist das Feld Mengeneinheit gefüllt, obwohl die Menge im Ergebnissatz jeweils 0 ist.

·        Im Fall b) ist das Feld Konzern nicht gefüllt. Auch hier entstehen durch die Währungsumrechnung zwei Datensätze, obwohl im ersten Datensatz eigentlich Platz vorhanden wäre, um den Betrag aufzunehmen.

Die Arbeit mit zwei verschiedenen Datensätzen ist zum einen unter Performancegesichtspunkten ungünstig, zum anderen deshalb, weil eine erneute Währungsumrechnung das Ergebnis verändern kann.

Dies zeigen die folgenden Tabellen mit den Datensätzen im Fall a) nach einer zweimalige Ausführung der Währungsumrechnung:

Fall a) Datensätze vor erneuter Währungsumrechnung

Gesell-schaft

Gesellschafts-währung

Mengen-einheit

Betrag

Menge

913

USD

ST

100,00

50,000

913

EUR

ST

96,00

 

Fall a) Datensätze nach erneuter Währungsumrechnung

Gesell-schaft

Gesellschafts-währung

Mengen-einheit

Betrag

Menge

913

USD

ST

100,00

50,000

913

EUR

ST

192,00

 

Beide Ausgangsdatensätze werden in Euro umgerechnet und das Ergebnis aufaddiert: 100 USD = 96 EUR + 96 EUR = 192 EUR. Daraus folgt, dass im Fall a) vor einer Währungsumrechnung die Zieldaten erst konsistent gelöscht werden müssen:

Definieren Sie eine Planungssequenz, die am Anfang eine Löschfunktion enthält. Als zweite Funktion enthält die Planungssequenz die eigentliche Funktion zur Währungsumrechnung. Die Löschfunktion löscht die durch die Umrechnung entstandenen Sätze. Die Kunst besteht darin, diejenigen Sätze zu finden, die durch eine Währungsumrechnung entstanden sind. Da dies recht schwer ist, empfehlen wir, (wie im Fall b) Währungsumrechnungen zwischen verschiedenen Kennzahlenzu definieren.

Im Fall b) können Sie verhindern, dass zwei Datensätze entstehen, indem Sie Merkmalsbeziehungen definieren. Wenn der erste Datensatz eingegeben wird, ergänzt das System mit Hilfe der hinterlegten Merkmalsbeziehung automatisch die Werte für die Felder Konzern und Konzernwährung.

Die folgenden Tabellen zeigen den Datensatz vor bzw. nach der Einheitenumrechnung:

Fall b) Datensatz vor Währungsumrechnung mit Merkmalsbeziehung

Gesell-schaft

Gesell-schafts-währung

Kon-zern

Konzern-währung

Mengen-einheit

Betrag Gesell-schaft

Betrag Kon-zern

Menge

913

USD

9

EUR

ST

100,00

 

50,00

Fall b) Datensatz nach Einheitenumrechnung mit Merkmalsbeziehung

Gesell-schaft

Gesell-schafts-währung

Kon-zern

Konzern-währung

Mengen-einheit

Betrag Gesell-schaft

Betrag Kon-zern

Menge

913

USD

9

EUR

ST

100,00

96,00

50,00

Dieses Ergebnis kommt den Erwartungen bereits näher, da hierbei nur ein Bewegungsdatensatz entsteht. Da die Felder bereits richtig abgeleitet sind, benötigen Sie keine Löschfunktion vor einer erneuten Einheitenumrechnung.

In unserem Beispiel haben wir auch eine Menge mit einer Mengeneinheit geplant. Falls Sie jetzt im Konzern in einer Planungsrunde nur den Betrag in Konzernwährung planen, entsteht ein Bewegungsdatensatz, in dem das Feld Mengeneinheit initial ist. Bei Planungsfunktionen mit zu verändernden Feldern (z.B. Formeln) oder solchen, die mit Referenzdaten arbeiten (z.B. Verteilen mit Referenzdaten), ist deshalb darauf zu achten, dass es Objekte im System gibt, die logisch unterschiedliche Schlüssel besitzen und sich bei der Selektion ggf. unterschiedlich verhalten.

 

Siehe auch:

Währungsumrechnung

 

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