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Funktionsdokumentation Merkmalsbeziehungen  Dokument im Navigationsbaum lokalisieren

Verwendung

Es kommt häufig vor, dass die im Rahmen einer Planungsaufgabe verwendeten Merkmale nicht isoliert nebeneinander stehen, sondern eine inhaltliche Beziehung zwischen verschiedenen Merkmalen besteht, ohne dass dies aus der technischen Modellierung der Merkmale direkt ersichtlich ist. Durch eine Merkmalsklammerung kann zwar zum Ausdruck gebracht werden, dass zu einem geklammerten Merkmal stets ein bestimmtes anderes (übergeordnetes) Merkmal geführt werden muss (siehe Registerkarte: Klammerung), ob aber bestimmte Werte des einen Merkmals mit bestimmten Werten des anderen korrespondieren, geht hieraus nicht hervor. Eine solche inhaltliche Korrespendenz weisen z.B. die Merkmale Artikel und Artikelgruppe auf.

Merkmalsbeziehungen dienen dazu, solche inhaltlich korrespondierenden Merkmale miteinander in Beziehung zu setzen. Mit Hilfe von Merkmalsbeziehungen können Sie Verfahren einrichten, um zulässige Kombinationen von Merkmalswerten zu überprüfen, und dazu, dass das System solche zulässigen Kombinationen im Rahmen der manuellen Planung in der Schlüsselspalte bzw. im Kopfbereich eines Planungslayouts einträgt (Vorschlagswerte). Außerdem können Sie Regeln definieren, nach denen das System aus den Merkmalen, die Sie für eine Planungsaufgabe verwenden, Werte für weitere Merkmale ableiten kann, die in der Planungsebene zwar nicht enthalten sind, aber dennoch fortgeschrieben werden sollen.

Bei der Datenerfassung in der manuellen Planung ergeben sich daraus folgende Vorteile:

·        In einem Planungslayout, für das die Option "alle möglichen Merkmalskombinationen" gewählt wurde, werden diejenigen Kombinationen gebildet, die in der hinterlegten Merkmalsbeziehung als sinnvoll definiert wurden. So wird z.B. in einer Schlüsselspalte, die die Merkmale Kostenstelle und Währung enthält, zu jeder Kostenstelle die hierfür gültige Währung für die Datenerfassung angeboten.

·        Durch die Ableitung von Merkmalswerten ist es für das System möglich, Werte verschiedener Merkmale aus der Eingabe eines einzigen Merkmalswertes zu bestimmen. Das System kann z.B. aus einem Wert des Merkmals Artikel den dazugehörigen Wert des Merkmals Artikelgruppe ermitteln.

·        Bei Merkmalen, zwischen denen eine Abhängigkeit besteht, kann das System prüfen, ob eine eingegebene Kombination von Merkmalswerten zulässig ist oder nicht, und so verhindern, dass Bewegungsdaten für ungültige Merkmalswertkombinationen erfasst werden.

Integration

Merkmalsbeziehungen können unter anderem in Bezug auf Attribute und Hierarchien zu Merkmalen definiert werden. Hierbei werden diejenigen Attribute und Hierarchien verwendet, die im BW-System zu einem Merkmal angelegt wurden (siehe Registerkarte: Attribute sowie Registerkarte: Hierarchie und Hierarchie).

Merkmalsbeziehungen wirken sich auf alle Funktionstypen aus, die Daten verändern. Es können deshalb durch Planungsfunktionen keine Bewegungsdaten für Wertekombinationen verbucht werden, die sich nicht aus einer definierten Ableitung ergeben, oder die bei der Prüfung auf gültige Kombinationen als unzulässig erkannt werden. Die Bildung von Kombinationsvorschlägen wirkt sich ausschließlich auf diejenigen Layouts der manuellen Planung aus, für die die Option "alle möglichen Merkmalskombinationen" gewählt wurde.

Voraussetzungen

Um Merkmalsbeziehungen definieren zu können, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:

·        Das Planungsgebiet muss ein Basis-Planungsgebiet sein.

Die in einem Basis-Planungsgebiet definierten Merkmalsbeziehungen sind auch in Multi-Planungsgebieten wirksam, in denen ein solches Basis-Planungsgebiet enthalten ist.

·        Bei Merkmalsbeziehungen vom Typ Attribut muss das Zielmerkmal als Attribut des Basismerkmals definiert und selbst im Planungsgebiet enthalten sein.

·        Bei Merkmalsbeziehungen vom Typ Hierarchie muss das Zielmerkmal in einer Hierarchie zum Basismerkmal enthalten sein.

Funktionsumfang

Jede Merkmalsbeziehung, die Sie definieren, bietet die Möglichkeit zur Kombinationsprüfung und zum Erzeugen von Kombinationsvorschlägen in Bezug auf die Werte der beteiligten Merkmale. Zusätzlich können Sie angeben, dass das System auch eine Ableitung der Werte des Zielmerkmals von den Werten des Basismerkmals vornehmen soll.

Hinweis

Eine Merkmalsbeziehung, die die Ableitung von Werten des Zielmerkmals unterstützt, kann die definierte Ableitung nur dann leisten, wenn zwar das Basismerkmal, nicht aber das Zielmerkmal in der Planungsebene enthalten ist. Andernfalls ist die Wirkung der Merkmalsbeziehung auf Kombinationsprüfung und -vorschlag beschränkt.

Sie können in einem Planungsgebiet bis zu 99 Merkmalsbeziehungen anlegen. Dabei besteht die Möglichkeit, implizit "Beziehungen zwischen Beziehungen" herzustellen, indem Sie das Zielmerkmal einer Beziehung A als Quellmerkmal einer anderen Beziehung B verwenden. In diesem Fall fließen in Beziehung B nur diejenigen Merkmalswerte des Quellmerkmals ein, die sich aus Beziehung A ergeben haben.

Es gibt folgende Typen von Merkmalsbeziehungen:

·        Attribut: Das Zielmerkmal ist als Attribut des Basismerkmals definiert (z.B. ist das Merkmal Währung ein Attribut des Merkmals Kostenrechnungskreis).

·        Exit: Die Werte der beteiligten Merkmale ergeben sich aus der Implementierung des angegebenen User-Exits.

·        Referenzdaten: Zulässige Kombinationen werden aus Referenzdaten übernommen, die Sie durch eine geeignete Selektion bestimmen.

·        Hierarchie: Die beteiligten Merkmale sind Bestandteil einer BW-Merkmalshierarchie zum Basismerkmal.

Für jeden dieser Beziehungstypen entscheiden Sie bei der Definition einer Beziehung, ob lediglich Kombinationsprüfungen und -vorschläge erzeugt werden sollen, oder ob zusätzlich eine Ableitung des Zielmerkmals aus dem Basismerkmal durchgeführt werden soll. Im Falle einer Ableitung übernimmt das Basismerkmal die Rolle eines Quellmerkmals.

Alle Beziehungstypen bieten die Möglichkeit, Beziehungen zwischen einem Basismerkmal und mehreren Zielmerkmalen zu definieren. Bei den Beziehungstypen Exit und Referenzdaten können Sie zusätzlich mehrere Basismerkmale angeben.

Da Merkmalsbeziehungen im Kontext eines Planungsgebietes definiert werden, wirken sie sich auf die Bearbeitung aller Bewegungsdaten innerhalb des Planungsgebietes aus.

Anpassen von Bewegungsdaten nach Änderungen an Merkmalsbeziehungen

Bei Merkmalen, die durch eine Ableitungsbeziehung mit einem anderen Merkmal verbunden sind, können die hierzu abgelegten Bewegungsdaten auch Werte für das abgeleitete Merkmal enthalten. So wird ein Bewegungsdatensatz für das Merkmal Material z.B. in der Regel auch den entsprechenden Wert des Attributmerkmals Warengruppe enthalten. Wenn nach einer Überarbeitung der Stammdaten die bisherigen Zuordnungen zwischen Merkmal und Attribut geändert werden (z.B. durch die Einordnung eines Materials in eine andere Warengruppe), entstehen inkonsistente Bewegungsdatensätze.

Sie können Merkmalsbeziehungen auch dazu nutzen, um die Schlüsselwerte vorhandener Bewegungsdatensätze an die aktuell gültigen Attributzuordnungen, die in den Stammdaten hinterlegt sind, konsistent anzupassen und so von der alten in die neue Struktur zu überführen. Hierzu legen Sie eine Merkmalsbeziehung als Ableitung an und ordnen die betroffenen Merkmale zu. Weiterhin legen Sie eine Planungsfunktion vom Typ Umbuchen (Merkmalsbeziehungen) an und ordnen ihr als zu änderndes Merkmal das abgeleitete Merkmal zu. Zusätzlich benötigen Sie noch eine Parametergruppe zu der Funktion, in der allerdings keine weiteren Einstellungen erforderlich sind. Wenn Sie die Funktion mit der Parametergruppe ausführen, werden die Bewegungsdaten entsprechend den aktuellen Zuordnungen zwischen den Werten von Quellmerkmal und abgeleitetem Merkmal umgeschlüsselt.

Die Funktion Löschen (ungültige Kombination) löscht all diejenigen Plandaten, bei denen die Kombinationsprüfung einen Fehler entdeckt.

Achtung

Die Funktionen Umbuchen (Merkmalsbeziehungen) und Löschen (ungültige Kombination) können nur in Planungsebenen verwendet werden, die sämtliche Merkmale enthalten. Nur auf diese Weise können fehlerhafte Sätze bereinigt werden.

Siehe auch:

Umbuchen (Merkmalsbeziehungen)

Löschen (ungültige Kombination)

 

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