Planungsgebiet, das die Merkmale und Kennzahlen mehrerer Basis-Planungsgebiete vereint. Zusätzlich enthält ein Multi-Planungsgebiet das automatisch erzeugte Merkmal Planungsgebiet, über das alle zusammengefassten Basis-Planungsgebiete identifizierbar und selektierbar sind. Gültige Werte dafür sind die technischen Namen der Basis-Planungsgebiete. Beim Lesen der Bewegungsdaten füllt das System dieses Feld automatisch mit dem technischen Namen desjenigen Planungsgebietes, aus dem der Datensatz gelesen wurde. Somit können Sie auch nicht-transaktionale InfoCubes verwenden.
Merkmale, die in einem Basis-Planungsgebiet nicht vorhanden sind, dafür aber in der Ebene eines Multi-Planungsgebietes, werden auf folgende Weise behandelt: Das System überprüft beim Lesen, ob in der Selektionsbedingung der Planungsebene oder des Planungspaketes auch der Initialwert für diese Merkmale zugelassen ist.
· Wenn die Initialwerte in der Selektionsbedingung enthalten sind, werden die Datensätze aus dem Basis-Planungsgebiet gelesen und in Sätze des Multi-Planungsgebietes transformiert. Nicht vorhandenen Merkmalen und Kennzahlen wird der Initialwert zugeordnet.
· Wenn die Initialwerte in der Selektionsbedingung nicht enthalten sind, werden keine Datensätze des Basis-Planungsgebietes gelesen.
Falls durch eine Planungsfunktion Werte ungleich dem Initialwert für solche Merkmale erzeugt werden sollen, die in einem Basis-Planungsgebiet nicht vorhanden sind, wird eine Fehlermeldung ausgegeben.
Ein Multi-Planungsgebiet enthält keine eigenen Daten.
Sie verwenden Multi-Planungsgebiete, um gleichzeitigen Zugriff auf die Daten von zwei oder mehr InfoCubes zu erhalten. Unterschiedliche Datenmodelle der beteiligten InfoCubes stellen hierbei kein Hindernis dar (siehe auch Datenmodellierung: Kennzahlenmodell und Kontenmodell). Insbesondere nutzen Sie Multi-Planungsgebiete, wenn Sie Daten aus einem Planungsgebiet lesen und in ein anderes Planungsgebiet schreiben möchten.
Sie möchten eine Ressourcenplanung für die Vertriebsabteilung Ihres Unternehmens durchführen. In dem BW-System, das Sie als Datenbasis für BW-BPS verwenden, befindet sich je ein InfoCube mit Personaldaten und mit Vertriebsdaten. Um die für die Planung erforderlichen Personal- und Vertriebsdaten trotz ihrer Aufteilung auf verschiedene InfoCubes gleichzeitig nutzen zu können, legen Sie ein Multi-Planungsgebiet an und ordnen diesem zwei Basis-Planungsgebiete zu, denen die beiden InfoCubes zugeordnet sind.
Sie können Multi-Planungsgebiete auch dazu nutzen, um eine Restriktion der Basis-Planungsgebiete zu umgehen: In der Planungsumgebung des BW-BPS ist es nicht zulässig, denselben InfoCube mehreren Planungsgebieten zuzuordnen. Wenn Sie aus besonderen Gründen dennoch eine solche mehrfache Zuordnung benötigen, legen Sie zunächst ein Basis-Planungsgebiet an und ordnen diesem den gewünschten InfoCube zu. Um auf den InfoCube zuzugreifen, können Sie anschließend beliebig viele Multi-Planungsgebiete anlegen und diesen das zuvor angelegte Basis-Planungsgebiet zuordnen.
Sie haben verschiedene Möglichkeiten der Anzeige von Daten, die sie zuvor im transaktionalen InfoCube geplant haben:
· Sie können die Daten direkt aus dem transaktionalen InfoCube lesen.
· Sie können die Daten aus dem transaktionalen InfoCube in einen Basis-InfoCube transferieren und die Daten von dort anzeigen.
Da der Teil der Daten im transaktionalen InfoCube in einem offenen (und daher "gelben") Auftrag steht, wird die Query standardmäßig nicht die jüngsten Daten lesen. Damit alle Daten gelesen werden, müssen Sie in der Query eine Variable für das Merkmal Request ID auf den Wert Most Current Data setzen.
Die folgende Tabelle gibt Ihnen einen Überblick über die Vor- und Nachteile der dieser Reporting-Ansätze:
Reporting aus dem transaktionalen InfoCube
PRO |
CONTRA |
· Die Daten sind immer aktuell. · Die Daten werden immer an einer Stelle gehalten, somit entstehen keine redundanten Daten. |
· Die Aggregate sind nur bedingt aktuell, da die Daten während der Planung häufig geändert werden. · Wenn Sie eine Oracle-Datenbank benutzen, können Sie für die F-Tabelle nicht die herkömmlichen BITMAP-Indices verwenden. Anderenfalls kann es zu einem gegenseitigen Sperren kommen, wenn mehrere Anwender gleichzeitig Daten aktualisieren. Daher benutzt das System die etwas langsameren BTREE-Indices. |
Reporting aus dem Basis-InfoCube
PRO |
CONTRA |
· Sie können stets auf aktuelle Aggregate zurückgreifen. · Wenn Sie eine Oracle-Datenbank benutzen, können Sie die herkömmlichen schnelleren BITMAP-Indices für die F-Tabelle benutzen. |
· Die Daten sind nur bedingt aktuell. · Die Daten werden an zwei Stellen gehalten, somit entstehen redundante Daten. |
Die Bearbeitung von Multi-Planungsgebieten entspricht derjenigen herkömmlicher (Basis-)Planungsgebiete: Sie legen Planungsebenen an, definieren Planungspakete und -funktionen und führen diese aus. Änderungen, die Sie an den Daten eines Basis-Planungsgebietes vornehmen, das von einem Multi-Planungsgebiet referenziert wird, werden automatisch auch im Multi-Planungsgebiet sichtbar und umgekehrt. Sie können gleichzeitig mit einem Multi-Planungsgebiet und mit den zugrundeliegenden Basis-Planungsgebieten arbeiten.
Da ein Multi-Planungsgebiet alle Merkmale und Kennzahlen der Basis-Planungsgebiete sowie das Merkmal Planungsgebiet enthält, wird mehr Hauptspeicher und etwas mehr CPU-Zeit verbraucht als beim Arbeiten mit Basis-Planungsgebieten. Sie verbessern die Performance, indem Sie die Größe des Planungspuffers verringern. Hierzu sollten Sie:
§ Nicht unnötig viele Basis-Planungsgebiete in einem Multi-Planungsgebiet verwenden.
§ Planungsfunktionen, die lediglich eines der Basis-Planungsgebiete betreffen, auch direkt dort ausführen.
Ein Multi-Planungsgebiet enthält die Obermenge aller Merkmale und Kennzahlen der Planungsgebiete, die in dem Multi-Planungsgebiet zusammengefasst sind sowie das automatisch erzeugte Merkmal Planungsgebiet. Dieses Merkmal ermöglicht es, die Kennzahlen einem bestimmten Basis-Planungsgebiet zuzuordnen. BW-BPS stellt sicher, dass dieses Merkmal immer ausgewählt ist. Über das Merkmal Planungsgebiet haben Sie auch die Möglichkeit, Daten aus einem Planungsgebiet zu lesen und in ein anderes Planungsgebiet zu übertragen. Hierzu legen Sie eine Planungsfunktion an (z.B. vom Typ Kopieren) und nehmen Planungsgebiet in die Liste der zu ändernden Felder auf. In einer Parametergruppe zu der Funktion bestimmen Sie dann, in welches Planungsgebiet die Daten geschrieben werden sollen.
Das beschriebene Verfahren zur planungsgebietsübergreifenden Verarbeitung von Daten ist die einzige Möglichkeit, um die Beschränkung von Planungsfunktionen auf die Daten des eigenen Planungsgebietes zu überwinden.
Neben der Verwendung der Kopierfunktion in einem Multi-Planungsgebiet können Sie den Datentransfer von einem InfoCube in einen anderen auch über Data Mart / Data Staging bewerkstelligen. Im Folgenden erhalten Sie eine knappe tabellarische Übersicht über die Vor- und Nachteile beider Techniken:
Data Staging
PRO |
CONTRA |
· Der Server benötigt weniger Speicherkapazität, da kein Puffer beteiligt ist. · Statt nach jedem Datensatztransfer die Datenbank-Indices der Datenbanktabellen wieder neu zu erstellen, können Sie Zeit sparen, indem Sie: ... ... a. Die Datenbank-Indices löschen. b. Die Daten transferieren. c. Die Datenbank-Indices neu erstellen. · Der Prozess des Data Staging ist schneller als das Ausführen einer Planungsfunktion. |
· Da Sie einen transaktionalen InfoCube als Ziel verwenden, müssen Sie für diesen vor dem Start des Data-Staging-Prozesses von Planning enabled auf Load enabled umstellen und dies nach dem Prozess wieder umkehren. |
Kopieren im Multi-Planungsgebiet
PRO |
CONTRA |
· Die Kopierfunktion ist sehr leicht einzurichten. Wenn die Daten während des Transfervorgangs geändert werden müssen, können Sie FOX-Formeln verwenden. · Wenn Daten nicht im Ziel-InfoCube gesichert werden können, erhalten Sie detaillierte Fehlermeldungen. · Sie müssen im transaktionalen InfoCube nicht von Planning enabled auf Load enabled umstellen und können somit während des Kopiervorgangs weiterplanen. · Sie können die zusätzlichen Möglichkeiten der Planungsumgebung nutzen, bspw. die flexible Auswahl von Daten, die über Variablen oder Ableitungen transferiert werden sollen. |
· Der Server benötigt viel Speicherkapazität, da sich alle zu kopierenden Datensätze im Planungspuffer befinden. Sie müssen während des Speicherns nach jedem Datensatz die Indices der Datenbanktabellen aktualisieren. |
Um mit Multi-Planungsgebieten arbeiten zu können, müssen Sie zuvor Basis-Planungsgebiete angelegt haben. Ein Planungsgebiet, das von einem Multi-Planungsgebiet referenziert wird, kann nicht gelöscht werden.
Die Zusammenstellung der Basis-Planungsgebiete, aus denen sich ein Multi-Planungsgebiet zusammensetzt, kann nur solange verändert werden, wie das Multi-Planungsgebiet noch nicht gespeichert wurde. Dies entspricht der Restriktion bei Basis-Planungsgebieten, deren Zuordnung zu einem InfoCube ebenfalls nicht im Nachhinein geändert werden kann.
Stellen Sie sicher, dass die technischen Einstellungen für Merkmale oder Kennzahlen in den beteiligten InfoCubes übereinstimmen, wenn
...
1. Sie die gleichen Merkmale oder Kennzahlen in verschiedenen Planungsgebieten verwenden und
2. Diese Planungsgebiete sich auf verschiedenen Systemen befinden.
Multi-Planungsgebiet: Anwendungsbeispiele