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Hintergrunddokumentation Einheitenumrechnung: Hinweise zur Modellierung  Dokument im Navigationsbaum lokalisieren

Wenn Sie eine Planungsfunktion vom Typ Einheitenumrechnung wählen, sind Sie weitgehend frei hinsichtlich der Art und Anzahl der Merkmale und Kennzahlen, die Sie in die Einheitenumrechnung einbeziehen möchten. Auf einige Besonderheiten, die im Zusammenspiel mit dem Datenmodell des SAP BW auftreten, möchten wir Sie in diesem Abschnitt hinweisen.

Das Datenmodell des SAP BW verwaltet Einheitenfelder wie Merkmale. Damit sind diese Felder Bestandteil des logischen Schlüssels eines Datensatzes. In den Einheitenfeldern stehen die Schlüssel der Einheiten für eine oder mehrere Kennzahlen. Sie bestimmen damit für diese Kennzahlen einen Teil der Semantik und der Formatierungseigenschaften (Dezimalstellen). Daher kann es Sätze von Bewegungsdaten geben, die sich ausschließlich in den Einheitenfeldern unterscheiden.

Beispiel

Die Kennzahlen können dann z.B. in einem Fall als Wert in der lokalen Maßeinheit einer Tochtergesellschaft interpretiert werden, in einem anderen Fall dagegen als Werte in der für den Konzern gültigen standardisierten Einheit.

Welche Einheit im Einzelfall verwendet wird, können Sie aus Merkmalen wie Gesellschaft, Buchungskreis oder Material ableiten. Solchen Merkmalen ist als Attribut ein Einheitenschlüssel zugeordnet.

Szenario

In konzernweiten Planungsszenarien werden die Plandaten für die Tochtergesellschaften meist in unterschiedlichen Einheiten erfasst. Dezentral wird in der jeweiligen lokalen Einheit geplant. Diese regionalen Daten werden an die Konzernzentrale weitergegeben, dort in die Konzerneinheit umgerechnet und überarbeitet.

Es reicht jedoch häufig nicht aus, wenn der zentrale Planer ausschließlich mit Plandaten in Konzerneinheit arbeitet. Vielmehr muss in der Regel ein Zugriff auf den Ausgangswert in lokaler Einheit möglich sein, damit Rückfragen bei dem dezentralen Planer schnell und einfach erfolgen können. Für die folgenden Betrachtungen wird außerdem angenommen, dass der zentrale Planer neben den Kennzahlen für Mengen auch noch einen Betrag planen muss.

Lösungsansätze

Wir stellen nachfolgend zwei verschiedene Ansätze vor, um das beschriebene Planungsszenario mit BW-BPS zu modellieren. Als Beispiel dienen die Mengen einer Flüssigkeit, die auf Gesellschaftsebene in Kanistern und auf Konzernebene in Paletten erfasst wird. Es liegt die Annahme zugrunde, dass auf einer Palette 100 Kanister Platz finden. Die Ansätze unterscheiden sich folgendermaßen:

...

                            a.      Es wird nur eine Kennzahl für Mengen (Menge) benutzt. Bei Bedarf wird in die Konzerneinheit umgerechnet.

                            b.      Es werden zwei Kennzahlen (Menge Konzern, Menge Gesellschaft) und zwei unterschiedliche Merkmale für die Einheiten (Gesellschaftseinheit, Konzerneinheit) benutzt.

Die folgenden Tabellen zeigen die Bewegungsdatensätze: Es gibt jeweils zwei Datensätze. Der zweite ist der durch eine Einheitenumrechnung aus dem ersten Satz entstandene Ergebnisdatensatz.

Fall a)

Gesellschaft

Konzern­währung

Gesellschafts­einheit

Betrag

Menge

913

USD

Kanister

50

6000

913

USD

Palette

 

60

Fall b)

Gesell­schaft

Gesell­schafts­einheit

Kon­zern

Kon­zern­einheit

Konzern­währung

Betrag

Menge Konzern

Menge Gesellschaft

913

Kanister

 

 

USD

50

 

6000

913

Kanister

 

Palette

USD

 

60

 

An den Ergebnissätzen fällt folgendes auf:

·        In beiden Fällen ist das Feld Konzernwährung gefüllt, obwohl der Betrag im Ergebnissatz jeweils 0 ist.

·        Im Fall b) ist das Feld Konzern nicht gefüllt. Auch hier entstehen durch die Einheitenumrechnung zwei Datensätze, obwohl im ersten Datensatz eigentlich Platz vorhanden wäre, um die neu berechnete (Konzern-)Menge aufzunehmen.

Die Arbeit mit zwei verschiedenen Datensätzen ist zum einen unter Performancegesichtspunkten ungünstig, zum anderen deshalb, weil eine erneute Einheitenumrechnung das Ergebnis verändern kann.

Dies zeigen die folgenden Tabellen mit den Datensätzen im Fall a) nach einer zweimalige Ausführung der Einheitenumrechnung:

Fall a) Datensätze vor erneuter Einheitenumrechnung

Gesellschaft

Gesellschafts­währung

Mengeneinheit

Betrag

Menge

913

USD

Kanister

50

6000

913

USD

Palette

 

60

Fall a) Datensätze nach erneuter Einheitenumrechnung

Gesellschaft

Gesellschafts­währung

Mengeneinheit

Betrag

Menge

913

USD

Kanister

50

6000

913

USD

Palette

 

120

Beide Ausgangsdatensätze werden in Paletten umgerechnet und das Ergebnis aufaddiert: 6000 Kanister = 60 Paletten + 60 Paletten = 120 Paletten. Daraus folgt, dass bei Fall a) vor einer Einheitenumrechnung die Zieldaten erst konsistent gelöscht werden müssen.

Im Fall b) können Sie verhindern, dass zwei Datensätze entstehen, indem Sie Merkmalsbeziehungen definieren. Wenn der erste Datensatz eingegeben wird, ergänzt das System mit Hilfe der hinterlegten Merkmalsbeziehung automatisch die Werte für die Felder Konzern und Konzerneinheit.

Die folgenden Tabellen zeigen den Datensatz vor bzw. nach der Einheitenumrechnung:

Fall b) Datensatz vor Einheitenumrechnung mit Merkmalsbeziehung

Gesell­schaft

Gesell­schafts­einheit

Kon­zern

Kon­zern­einheit

Konzern­währung

Betrag

Menge Konzern

Menge Gesellschaft

913

Kanister

9

Palette

USD

50

 

6000

Fall b) Datensatz nach Einheitenumrechnung mit Merkmalsbeziehung

Gesell­schaft

Gesell­schafts­einheit

Kon­zern

Kon­zern­einheit

Konzern­währung

Betrag

Menge Konzern

Menge Gesellschaft

913

Kanister

9

Palette

USD

50

60

6000

Dieses Ergebnis kommt den Erwartungen bereits näher, da hierbei nur ein Bewegungsdatensatz entsteht. Da die Felder bereits richtig abgeleitet sind, benötigen Sie keine Löschfunktion vor einer erneuten Einheitenumrechnung.

In unserem Beispiel haben wir auch einen Betrag mit einer Währung geplant. Falls Sie jetzt im Konzern in einer Planungsrunde nur die Menge in Konzerneinheit planen, entsteht ein Bewegungsdatensatz, in dem das Feld Währung initial ist. Bei Planungsfunktionen mit zu verändernden Feldern (z.B. Formeln) oder solchen, die mit Referenzdaten arbeiten (z.B. Verteilen mit Referenzdaten), ist deshalb darauf zu achten, dass es Objekte im System gibt, die logisch unterschiedliche Schlüssel besitzen und sich bei der Selektion ggf. unterschiedlich verhalten.

 

Siehe auch:

Einheitenumrechnung

 

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