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 Kundeneinzelfertigung (20)

Einsatzmöglichkeiten

Die Kundeneinzelfertigung ist ein Prozeß, bei dem ein Produkt speziell für einen bestimmten Kunden gefertigt wird. Diese Planungsstrategie wird angewendet, wenn die Planung des (übergeordneten) Produkts nicht erforderlich oder nicht möglich ist. Weder ist die Programmplanung in diesen Prozeß einbezogen noch ist ein Zuordnungsmechanismus vorhanden. Die Aufträge werden genommen, wie sie kommen. Diese Strategie repräsentiert ein Fertigungsverfahren, bei dem jedes Produkt nur einmal hergestellt wird, wenngleich sich im Laufe der Zeit gleiche oder ähnliche Fertigungsprozesse wiederholen können. Jedes Produkt wird individuell für einen einzelnen Kunden hergestellt, so daß es bei einzelgefertigten Erzeugnissen in der Regel auch keine Lagerhaltung gibt.

Voraussetzungen

Sie haben die folgenden beiden Möglichkeiten:

  • Sie sind in der Lage,

  • alle erforderlichen Komponenten innerhalb der gesamten Wiederbeschaffungszeit zu beschaffen

  • auf Komponentenebene zu planen

  • verbrauchsgesteuerte oder KANBAN-gesteuerte Komponenten zu verwenden.

  • Die Kundenaufträge gehen zu einem sehr frühen Zeitpunkt ein (bezogen auf die Wiederbeschaffungszeit).

Darüber hinaus müssen Sie die folgenden Stammdateneinstellungen für Ihr Enderzeugnis pflegen:

  • Strategiegruppe 20 auf dem Dispositionsdatenbild

  • die Positiontypengruppe (wie z.B. NORM ) auf dem Verkaufsorganisationsdatenbild des Vertriebs

Es ist keine bestimmte Produktstruktur erforderlich, d.h. es ist unerheblich, ob das Material eine Stückliste besitzt (Eigenfertigung) oder nicht (Fremdbeschaffung). Wie in dem folgenden Beispielszenario wird das Material jedoch in der Regel eigengefertigt.

Ablauf

Ein detailliertes Beispiel des gesamten Prozesses finden Sie unter Beispielszenario: Strategie 20 .

  1. Die Kundenaufträge werden unter der Kundenauftragsnummer als Bedarf für die Fertigung eingeplant. Die für die einzelnen Kundenaufträge produzierten Mengen können nicht geändert werden. Jede Menge wird speziell für den einzelnen Kundenauftrag gepflegt. In der Bedarfsplanung wird ein eigener Planungsabschnitt für die Kundeneinzelfertigung erzeugt.

  2. Vom Kundenauftrag ausgehend kann die Einzelplanung beliebig tief in die Stücklistenstruktur hinein zugelassen werden, d.h., auch Baugruppen und Komponenten werden dann gezielt für den bedarfsverursachenden Kundenauftrag beschafft und bestandsmäßig für diesen Kundenauftrag verwaltet.

  3. Die Fertigungs- und Beschaffungskosten werden gezielt für den Kundenauftrag in einem Abrechnungsauftrag oder Projekt auf Kundenauftragspositionsebene verwaltet. Damit ist eine ausführliche Analyse der Plan - und Ist-Kosten gewährleistet.

Es ist ebenfalls möglich, diese Fertigungsmethode zum Anlegen von "Montageaufträgen" zu verwenden. Der Montageauftrag initialisiert die automatische Erstellung eines Fertigungsauftrags oder eines Planauftrags und stellt Ihnen einen genauen Lieferabruf zur Verfügung. Der Lieferabruf basiert auf der Verfügbarkeit und den Fertigungsbedarfen der relevanten Baugruppen und Komponenten.

Andere Bereiche

Bevorratungsebene

Weitere Informationen finden Sie unter Lagerhaltung auf verschiedenen Stücklistenebenen .

Verfügbarkeitsprüfung

Bei der Pflege des Materialstamms des Endprodukts sind keine wesentlichen Aspekte zu berücksichtigen. Siehe Verfügbarkeitsprüfung .