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Definition

Eine Planungsebene enthält eine Menge von Merkmalen und Kennzahlen eines Planungsgebietes. Damit wird die Granularität der Planung festgelegt. Es wird über die Merkmale des Planungsgebietes aggregiert, die nicht in der Planungsebene vorhanden sind. Zu den Merkmalen in der Planungsebene können Selektionen angegeben werden.

Verwendung

Eine multidimensionale, integrierte Planung findet zumeist auf unterschiedlichen Planungsebenen statt, die inhaltlich über Bottom-up-Aggregation und Top-down-Verteilung zusammenhängen. Diesen Zusammenhang stellen Sie dadurch her, dass Sie Planungsebenen anlegen, deren Merkmale inhaltlich (durch Merkmalsklammerung auch technisch) aufeinander bezogen sind (z.B. RegionLand, ProduktgruppeProdukt). Sie legen für dieselbe allgemeine Planungsaufgabe mehrere Planungsebenen an, die sich im Hinblick auf die Granularität der geplanten Objekte unterscheiden (z.B. Produktlinie, Produktgruppe, Produkt). Kennzahlen, die Sie auf der Detailebene planen (z.B. für Produkte), werden dabei automatisch auf höherer Ebene aggregiert (z.B. Produktgruppe).

Sie legen Planungsebenen an, um die Gesamtmenge der Merkmale und Kennzahlen, die der im Planungsgebiet spezifizierte InfoCube bereitstellt, auf die für eine bestimmte betriebswirtschaftliche Fragestellung relevante Menge zu begrenzen. Außerdem können Sie in der Planungsebene Merkmalswerteinschränkungen vornehmen, um den Bereich weiter einzugrenzen, auf den sich die Planungsfunktionen beziehen.

Beispiel

Sie können Planungsebenen für unterschiedliche Planungsaufgaben anlegen, indem Sie die für einen bestimmten Zweck geeigneten Merkmale und Kennzahlen in einer Ebene zusammenstellen. So könnten Sie z.B. in einer Planungsebene für die Produktionsplanung den Materialbedarf bezogen auf verschiedene Werke planen, während Sie in einer Ebene für die Vertriebsplanung wiederum den Materialbedarf planen, diesmal aber bezogen auf Ihre Kunden oder auf bestimmte Vertriebswege. Das Merkmal Kunde könnten Sie dann durch entsprechende Selektionen auf mehrere Planungspakete aufteilen; die Planung können dann diejenigen Mitarbeiter vornehmen, die für die in den Paketen zusammengestellten Kundengruppen verantwortlich sind.

Achtung

Beachten Sie folgende Besonderheiten:

§         Kennzahlen vom Typ Datum oder Zeit können dann verwendet werden, wenn als Datentyp der numerische Typ "DEC - Rechen- oder Betragsfeld mit Komma und Vorzeichen" eingestellt ist.

Kennzahlen vom Typ Datum oder Zeit mit dem Datentyp "DATS" bzw. "TIMS" werden dagegen nicht unterstützt, da diese Datentypen intern als Zeichenfolge gespeichert werden und daher nicht für Berechnungen verwendet werden können.

§         Alle Kennzahlen werden für die Planung so betrachtet, als ob sie Standard- und Ausnahmeaggregationsverhalten Summation (SUM) hätten, auch wenn in der Kennzahlpflege etwas Anderes eingestellt ist. Es sollten deshalb nur Kennzahlen verwendet werden, für die als Standardaggregationsverhalten Summation eingestellt ist. Solange das Merkmal der Ausnahmeaggregation in keiner Planungsebene vorkommt, können für die Ausnahmeaggregation auch andere Aggregationsverhalten eingestellt sein.

In anderen Fällen können Dateninkonsistenzen auftreten bei Aggregation oder Datenkomprimierung der betroffenen InfoProvider. Dies gilt auch für Plankennzahlen, die aus betriebswirtschaftlicher Sicht als nicht-summativ gelten.

Zusammenspiel von Planungsebenen

Ein Planungsgebiet enthalte die Merkmale Produkt und Produktgruppe (und eventuell weitere Merkmale) sowie die Kennzahl Absatzmenge.

Die Planungsebene 1 enthalte die Merkmale Produkt und Produktgruppe sowie die Kennzahl Absatzmenge. Die Planungsebene 2 enthalte das Merkmal Produktgruppe sowie die Kennzahl Absatzmenge.

Auf der Planungsebene 1 seien die folgenden Sätze vorhanden:

Planungsebene 1

Produkt

Produktgruppe

Absatzmenge

P1

PG1

10

P2

PG1

20

P3

PG2

30

P4

PG2

40

Auf der Planungsebene 2 sieht man dann folgende Daten, da über das Merkmal Produkt aggregiert wird:

Planungsebene 2

 

Produktgruppe

Absatzmenge

 

PG1

30

 

PG2

70

Das Zusammenspiel der Planungsebenen zeigt sich im Falle von Änderungen: Im ersten Satz für die Produktgruppe PG1 wird der Wert der Absatzmenge von 30 auf 40 erhöht und dann gesichert. Das BW-System speichert den geänderten Satz. Wenn man anschließend in der Planungsebene 1, also auf der Ebene Produkt - Produktgruppe, alle Daten selektiert, erhält man das folgende Ergebnis:

Planungsebene 1

Produkt

Produktgruppe

Absatzmenge

 

PG1

10

P1

PG1

10

P2

PG1

20

P3

PG2

30

P4

PG2

40

Da die Planung auf der Ebene der Produktgruppe durchgeführt wurde, wird die Wertänderung der Absatzmenge auf das „Restprodukt“ geschrieben.

Allgemein lässt sich somit ein initialer Merkmalswert als „Restobjekt“ (oder „Nicht zugeordnetes Objekt“) deuten. Um ihn in den Einstellungen von einer nicht erfolgten Eingabe unterscheiden zu können, wird ein initialer Merkmalswert mit dem Zeichen # dargestellt. Die interne Darstellung ist immer der typgerechte Initialwert. Bei einem Datumsfeld etwa sind dies acht Nullen. Beachten Sie dies, wenn sie Exits programmieren.

Das Verhalten des Systems können Sie dadurch ändern, dass Sie Merkmalsbeziehungen anlegen, in denen Sie die Ableitung aktivieren. Durch die Ableitung werden die Initialwerte durch gültige Merkmalswerte ersetzt. Es ist also auch möglich, eine Planungsebene 3 zu verwenden, die nur die Produkte enthält. Die Produktgruppe würde dann über eine Ableitung richtig gefüllt.

Planungsebene 3

Produkt

 

Absatzmenge

 

 

10

P1

 

10

P2

 

20

P3

 

30

P4

 

40

Wenn auf dieser Ebene der Wert von P4 um den Wert von 10 erhöht wird, sieht man auf der Planungsebene 2 (nach beiden Änderungen) folgende Sätze:

Planungsebene 2

 

Produktgruppe

Absatzmenge

 

PG1

40

 

PG2

80

Einschränken von Merkmalen in der Planungsebene

Werte eines bestimmten Merkmals können entweder in der Planungsebene oder in den Planungspaketen eingeschränkt werden, die der Ebene zugeordnet sind. Eine Selektion von Werten desselben Merkmals sowohl in der Planungsebene als auch im Planungspaket ist nicht möglich.

Wenn Sie Merkmale in der Planungsebene auf bestimmte Werte einschränken, gilt diese Einschränkung zugleich für alle Planungspakete, die dieser Planungsebene zugeordnet sind.

Der Einsatz bestimmter Planungsfunktionen kann dazu führen, dass das System die Stufe der Planungsarchitektur verbindlich vorgibt, auf der eine Merkmalswerteinschränkung erfolgen muss.

Für die Entscheidung, welche Merkmale Sie in der Planungsebene und welche Sie im Planungspaket einschränken, empfehlen wir folgendes Vorgehen:

·        Merkmale, deren Wert für eine bestimmte Planungsaufgabe konstant gehalten werden soll, sollten Sie in der Planungsebene einschränken. Dies hat den Vorteil, dass Sie die Einstellung zentral an einer Stelle vorgeben und gegebenenfalls auch mit geringem Aufwand ändern können. Typische Kandidaten für eine Selektion in der Planungsebene sind z.B. Geschäftsjahr oder Währung.

·        Merkmale, deren Werte sich zur Abgrenzung von Planungsteilaufgaben eignen, sollten Sie im Planungspaket einschränken. Sie können so eine Aufteilung der Gesamtaufgabe in überschneidungsfreie Teilaufgaben erreichen, die Sie jeweils einem bestimmten Sachbearbeiter zuordnen können. Typische Kandidaten für eine Selektion im Planungspaket sind z.B. Artikel oder Kunde.

Anlegen von Planungsfunktionen zu einer Planungsebene

Zu einer Planungsebene können Sie Planungsfunktionen anlegen. Um diese auszuführen, müssen Sie jedoch ein Planungspaket der Planungsebene angeben, mit dessen Hilfe der Datenbereich endgültig eingegrenzt wird, auf dem die Planungsfunktionen operieren. Sie können z.B. pro Kostenstelle je ein Planungspaket anlegen, so dass sich die Planungsfunktionen, die Sie ausführen, auf genau eine Kostenstelle beziehen (und nicht etwa auf alle gleichzeitig).

Kopieren von Planungsebenen

Das System unterstützt Sie beim Anlegen mehrerer Planungsebenen mit gleichem oder ähnlichem Aufbau durch die Funktion Planungsebene kopieren. Mit dieser Funktion legen Sie eine Kopie einer Planungsebene unter neuem Namen in demselben Planungsgebiet an, in dem sich die kopierte Planungsebene befindet.

Struktur

Planungsebenen sind definiert durch die Auswahl der Merkmale und Kennzahlen aus dem Vorrat des InfoCube, der dem übergeordneten Planungsgebiet zugeordnet ist. Außerdem wird in der Planungsebene für jedes Merkmal festgelegt, ob die Einschränkung auf bestimmte Merkmalswerte in der Planungsebene oder in den untergeordneten Planungspaketen erfolgen soll. Zu Dokumentationszwecken kann der Planungsebene eine textuelle Beschreibung hinterlegt werden.

 

Siehe auch:

Planungsumgebung

Planungspaket

Verwendungsnachweis für Merkmalsbeziehungen

 

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