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Verwendung

Auf der Datenbank sind nur der aktuell gültige Endbestand und die Bestandsveränderungen abgelegt. Um den Bestand auswerten zu können (um beispielsweise Durchschnittswerte zu berechnen oder einen Aufriss nach Perioden durchzuführen) ist es notwendig zu wissen, für welches Zeitintervall der Bestand berechnet werden soll. Ansonsten würde ein Bestand vom 01.01.0000 bis zum 31.12.9999 angezeigt werden. Als Grenze des Gültigkeitsbereichs wird deswegen standardmäßig der minimale und der maximale geladene Wert des Zeitbezugsmerkmals (für jede Ausprägung der Gültigkeitstabelle) festgelegt.

Funktionsumfang

Gültigkeitsbereich: Die zeitliche Gültigkeit der Bestände wird über einen Gültigkeitsbereich abgebildet. Der Gültigkeitsbereich beschreibt, in welchem Zeitraum überhaupt Bestände geführt wurden.

Normalerweise gilt dieses Zeitintervall für alle Sätze des InfoCubes, also beispielsweise für alle Kostenstellen, Materialien, usw. Das Gültigkeitsintervall besteht aus dem Minimum und dem Maximum aller Buchungen.

Beispiel

Wird für eine Produktgruppe am 31.12.1999 die ersten Werte gebucht und 10.3.2000 zum letzten Mal eine Bestandsveränderung gebucht, so ist der Gültigkeitsbereich das Zeitintervall vom 31.12.1999 bis zum 10.03.2000.

In bestimmten Fällen kann es jedoch notwendig werden, die Gültigkeit manuell anzupassen, nämlich wenn eine Merkmalsausprägung nur zeitlich begrenzt gültig ist. In diesem Fall sollten Sie dafür einen Gültigkeitsbereich festlegen, um insbesondere korrekte Durchschnittsberechnungen garantieren zu können.

Weiteres Beispiel: Werden die Daten von verschiedenen Quellsystemen zu unterschiedlichen Zeitpunkten in den InfoCube geladen, so kann es sinnvoll sein, den Gültigkeitsbereich für die jeweiligen Teilbereiche unterschiedlich zu halten.

Beispiel

Quellsystem 1: liefert Werte des aktuellen Monats

Quellsystem 2: liefert Werte des Vormonats

Liefern die Quellsysteme zu unterschiedlichen Zeiten ihre Werte, so erhält man bei einer Aggregation über die Zeit ungenaue Werte, z.B. ist der ermittelte Monatsdurchschnitt dann zu hoch (siehe Beispiel am Ende).

Alle Gültigkeitsbereiche zu einem Bestands-InfoCube werden in der sogenannten Gültigkeitstabelle abgelegt. Die Gültigkeitstabelle enthält automatisch das gewählte feinste Zeitmerkmal des InfoCubes, das sog. Zeitbezugsmerkmal.

Gültigkeitsbestimmende Merkmale: Merkmale, die den zeitlichen Gültigkeitsbereich des Bestandes im InfoCube differenzieren.

Gültigkeitsbestimmende Merkmale sind beispielsweise Merkmale, die die Zugehörigkeit zu einem Quellsystem bestimmen. Siehe dazu Bestandsparameterpflege.

Aggregation über gültigkeitsbestimmende Merkmale:

Bei Aggregationen, die keinen Durchschnitt berechnen (MIN, MAX, FIRST, LAST) werden am Rand der Gültigkeitsintervalle virtuelle Einträge hinzugefügt, so dass alle Intervalle den gleichen Start- und Endzeitpunkt haben, und erst dann wird die Aggregation ausgeführt. Diese virtuellen Einträge sind in der Resultatsansicht speziell gekennzeichnet. Ohne diese virtuellen Einträge würde die Summenzeile ungenaue Ergebnisse liefern. Für die Aggregationsart AVERAGE gilt dies nicht.

Beispiel

Im folgenden Beispiel sind die Zugänge für die Werke A, B und C dargestellt. In der Query werden die virtuellen Einträge besonders gekennzeichnet. Betrachtet man Werk B, so gibt es nur im März und im April Zugänge. Für Januar und Februar wird der virtuelle Eintrag 120 gesetzt, da dies der Bestand ohne den Zugang vom März ist. Für Mai wird der virtuelle Eintrag 150 gesetzt, das ist der Endbestand vom April. In der Summenzeile wird die Summe der virtuellen Einträge und der tatsächlichen Bestände berechnet.

Diese Grafik wird im zugehörigen Text erklärt

 

Achtung

Bei der Anlage eines Bestands-InfoCubes wird empfohlen, gültigkeitsbestimmenden Merkmale nur in den spezifizierten Fällen zu benutzen. Eine zu große Anzahl an gültigkeitsbestimmenden Merkmalen oder ein gültigkeitsbestimmendes Merkmal mit sehr vielen Ausprägungen führt zu großen Performance-Einbußen.

Sollte später festgestellt werden, dass weitere gültigkeitsbestimmenden Merkmale notwendig sind, so können Sie eine Anpassung durch den Report RSDG_CUBE_VALT_MODIFY durchführen. Durch diesen Report wird der Bestands-InfoCube nur dahingehend verändert, dass die neuen gültigkeitsbestimmenden Merkmale markiert werden und die Gültigkeitstabelle neu aufgebaut wird. Die Struktur des Bestands-InfoCubes bleibt bestehen, die Bewegungsdaten müssen dazu nicht neu hochgeladen werden.

Für jede Kombination von Ausprägungen der gültigkeitsbestimmenden Merkmale ist der Gültigkeitsbereich standardmäßig das Intervall zwischen der Initialisierung (bzw. der ersten Bestandsveränderung) und der letzten gebuchten Bestandsveränderung zu dieser Kombination, d.h. der Gültigkeitsbereich wird durch das Buchungsdatum beim Laden der Daten erzeugt.

Bei der Auswertung im Reporting wird aus dem aktuellen Endbestand und den entsprechenden Bestandsveränderungen der Bestand zum gefragten Zeitpunkt ausgewertet (d.h. der Bestand ist zu jedem Zeitpunkt innerhalb des Gültigkeitsbereiches definiert). Dadurch werden auch die Bestände zu Zeiten ausgewiesen, für die keine Veränderung gebucht wurde.

Beispiel

Wird angenommen, dass jedes Werk seine Daten separat zu unterschiedlichen Zeitpunkten in das BI-System liefert, so sollte das Merkmal 'Werk' gültigkeitsbestimmend sein. Wird weiter angenommen, dass die Merkmalswerte ‘Werk Boston’, ‘Werk Dallas’ und ‘Werk San Francisco’ sind, so können die Gültigkeitsintervalle folgendermaßen aussehen:

Diese Grafik wird im zugehörigen Text erklärt

Beispiel

Für Werk Dallas und Werk San Francisco ist die Gültigkeitstabelle folgendermaßen gepflegt:

Werk

Von Fix

Bis Fix

Dallas

001.2000

003.2000

San Francisco

001.2000

002.2000

In der Query werden dann folgende Daten angezeigt:

Werk

Januar

Februar

März

Ergebnis

Kommentar

Dallas: Materialbestand

700

700

900

766,66

(Æ pro Monat)

Dallas: Materialzugänge

200

0

200

400

(SUM)

 

 

 

 

 

 

San Francisco: Materialbestand

200

300

(300)

250

(nicht 266,66!)

San Francisco: Materialzugänge

50

100

(0)

150

(SUM)

In der Query wird für Werk San Francisco als Ergebnis nur der Durchschnitt der Monate Januar und Februar ermittelt, da nur für diesen Zeitraum die Gültigkeit definiert ist. Hätte man keinen Gültigkeitsbereich definiert, so hätte man einen zu hohen Durchschnitt erhalten (266,66).

Siehe auch:

Gültigkeitsbereich pflegen

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