Grundsätzliche Entscheidungen zur Kostenträgerrechnung 

Die Grundlage der Kostenträgerrechnung im System R/3 bildet eine Plankostenrechnung. Dabei wird zur Ermittlung der Sollkosten die produzierte Istmenge mit den Standardkosten je Einheit multipliziert. Dieser Wert wird zur Kostenanalyse den Istkosten gegenübergestellt.

Vollkostenrechnung und Teilkostenrechnung

Sie können die Kostenrechnung im System R/3 als Vollkostenrechnung und als Teilkostenrechnung abbilden.

Als Teilkostenrechner beachten Sie, daß Sie bei der Definition der Kostenelemente im Customizing der Produktkostenplanung unter Grundeinstellungen für die Materialkalkulation ® Kostenelemente definieren ® Elemente mit Eigenschaften im Detailbild nur den variablen Bestandteil der Leistungsarten als bestandsbewertungsrelevant kennzeichnen. Dadurch werden bei internen Leistungsverrechnungen, auch wenn sie im Zuge einer Rückmeldung erfolgen, die relevanten Kostenstellen nur um den variablen Anteil der Leistungsartentarife entlasten. Den fixen Anteil der Leistungsartentarife können Sie am Periodenende per Umlage direkt an die Ergebnisrechnung (CO-PA) weiterleiten. Die variablen Herstellkosten des Umsatzes werden bei Faktura an das CO-PA weitergeleitet. Abweichungen zwischen den Standardherstellkosten und den Istherstellkosten können am Periodenende aus der Kostenträgerrechnung an das CO-PA weitergeleitet werden.

Bestandsbewertung

In der Buchhaltungssicht des Materialstammsatzes wird ein Preissteuerungskennzeichen zum Material hinterlegt.

Standardpreis

S-Preis-gesteuerte Materialien werden in der Finanzbuchhaltung (FI) mit Standardpreis (S-Preis) bewertet.

S-Preis-Steuerung wird im System R/3 für Halbfabrikate und Fertigerzeugnisse empfohlen.

Der gleitende Durchschnittspreis wird statistisch im Materialstammsatz ausgewiesen.

Der Standardpreis errechnet sich in der Regel auf Basis einer Plankalkulation zum Material. Er kann auch auf einer Mischkalkulation basieren.

Gleitender Durchschnittspreis

V-Preis-gesteuerte Materialien werden bei Wareneingang nach Eigenfertigung zunächst mit einem von Ihnen definieren Wert, beispielsweise dem Standardpreis, bewertet. Bei Abrechnung wird das Bestandskonto mit den Abweichungen nachbelastet. Es entsteht ein neuer gleitender Durchschnittspreis.

Die Bewertung von Halbfabrikaten und Fertigerzeugnissen im System R/3 mit gleitendem Durchschnittspreis wird nicht empfohlen. Informationen hierzu finden Sie in den folgenden Abschnitten:

Abrechnung im Produkt-Controlling

Standardpreis versus gleitender Durchschnittspreis

Istkostenrechnung

Sie haben die Möglichkeit, durch Einsatz der Istkalkulation / Material-Ledger einen Periodenpreis der Vorperiode zu ermitteln. Sie können diesen Periodenpreis statistisch ermitteln oder auch die Bestände mit dem Periodenpreis nachbewerten.

Inventurkalkulation

Möchten Sie keinen der vorgenannten Wertansätze zur Bewertung Ihrer Bestände in der Jahresabschlußbilanz verwenden, so können Sie mit Hilfe der Produktkostenplanung Inventurkalkulationen zur Ermittlung handelsrechtlicher und steuerrechtlicher Herstellkosten durchführen und diese zur Bewertung Ihrer Bestände in der Handelsbilanz bzw. der Steuerbilanz heranziehen.

Siehe auch:

Dokument Produktkostenplanung

Dokument Istkalkulation / Material-Ledger