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HintergrundNegative Zinsen im SAP Treasury and Risk Management

 

Sie können im SAP Treasury and Risk Management negative Zinsen abbilden.

Beachten Sie die unter Einschränkungen genannten Punkte und überprüfen Sie im Detail, ob alle für Ihren Geschäftsprozess notwendigen Änderungen durchgeführt wurden.

Beachten Sie außerdem, dass Sie einige Einstellungen im Customizing durchführen müssen. Wenn Sie Referenzzinsen außerhalb des Treasury and Risk Management verwenden (z.B. ihre eigenen AddOn-Programme), sollten Sie prüfen, ob es dort zu Problemen mit negativen Zinssätzen kommen kann.

Hinweis Hinweis

Diese Funktion steht Ihnen mit Business Function TRM, Neue Instrumente, Erweiterungen Buchhaltung, Reporting (FIN_TRM_LR_FI_AN_3), Enhancement Package 5, Support Package 09 sowie Enhancement Package 6, Support Package 02 zur Verfügung.

Wenn Sie die obengenannten Support Packages noch nicht eingespielt haben und dennoch diese Funktion nutzen möchten, dann lesen Sie zunächst den Hinweis 1657221Auf SAP-Site veröffentlichte Informationen und spielen dann gegebenenfalls die folgenden Hinweise ein:

Ende des Hinweises

Hinweis Hinweis

Aktivierung der Softmodifikation zur Abbildung von Leerverkäufen/Shortbeständen

Wenn Sie auch Shortbestände tilgen möchten, dann müssen Sie die Softmodifikation 1633648 gemäß Hinweis 732499Auf SAP-Site veröffentlichte Informationen aktivierten. Aktivieren Sie dann in der Methode IF_JBR_SOFT_MODIFICATIONS~IS_ACTIVE der Klasse ZCL_SOFT_MODIFICATIONS_CUST den Hinweis 1633648Auf SAP-Site veröffentlichte Informationen über die CASE-Leiste (siehe Abschnitt Aktivieren eines neuen Hinweises im Auslieferungshinweis 732499). Der Hinweis732499 enthält auch weitere Informationen zum Prinzip einer Softmodifikation.

Bei einem Leerverkauf einer Anleihe kann es zu negativen Tilgungen (d.h. die Tilgung wirkt bestandserhöhend) kommen. Auch dies kann mit den neuen Funktionen abgebildet werden.

Ende des Hinweises

Voraussetzungen

  • Um die Funktionen für negative Zinsen zu aktivieren, müssen Sie für die Domäne AZINSSATZ im ABAP-Dictionary (Transaktion SE11) auf der Registerkarte Definition das Kennzeichen Vorzeichen setzen und die Domäne anschließend aktivieren.

    Hinweis Hinweis

    • Die Änderung der Domäne sollte keine Datenbank-Umsetzungen zur Folge haben. Allerdings kann die Aktivierung einige Zeit kosten, da sehr viele Felder diese Domäne verwenden.

    • Die Domäne befindet sich in der Anwendungsbasis (SAP_ABA) und wird über die Grenzen des Treasury and Risk Management hinaus verwendet.

    • Ab Basis-Release SAP_ABA 732 wird das Kennzeichen Vorzeichen bereits gesetzt sein, dann belassen Sie die vorhandene Einstellung.

    Ende des Hinweises
  • Im Customizing des Transaction Manager müssen Sie Fortschreibungsarten für die negativen Zinsbewegungen (evtentuell auch für negative Tilgungsbewegungen) anlegen, zuordnen und austeuern (z.B. Kontenfindung).

  • Für die Abgrenzung der negativen Zinsen können Sie entscheiden, ob die negativen und positiven Zinszahlungen getrennt abgegrenzt werden sollen oder ob ein Netting der negativen und positiven Zinszahlungen stattfinden soll:

    • Separate Abgrenzung von negativen und positiven Zinszahlungen

      Dazu müssen Sie im Customizing der Abgrenzung die jeweiligen Fortschreibungsarten für negative und positive Zinszahlungen als Erfolgsbewegungen für die Abgrenzung zuordnen. Da bei der Abgrenzung das Vorzeichen der Bewegung nicht berücksichtigt wird, müssen Sie für die Abgrenzung der negativen Zinszahlungen andere Fortschreibungsarten definieren. Dadurch erreichen Sie, dass die Abgrenzung für positive Zinszahlungen über ein Ertragskonto gebucht wird und die Abgrenzung von negativen Zinszahlungen über ein Aufwandskonto.

    • Netting von negativen und positiven Zinszahlungen auf ein gemeinsames Ertragskonto

      Wählen Sie im Customizing Anfang des Navigationspfads Transaction Manager Navigationsschritt Allgemeine Einstellungen Navigationsschritt Buchhaltung Navigationsschritt Abgrenzung Navigationsschritt Fortschreibungsarten für Abgrenzung zuordnen Ende des Navigationspfads. Markieren Sie den Bereich und verzweigen Sie auf Fortschreibungsarten.

      Tragen Sie die Fortschreibungsart der negativen Zinszahlung in die Einstellungen für die Abgrenzung der positiven Zinszahlung in dem Feld Abgrenzung: Fortschreibungsart für Aufwandsbewegung ein.

      Voraussetzung ist dabei, dass die Fortschreibungsarten für positive und negative Zinszahlungen über dasselbe Ertragskonto gebucht werden (Kontenfindung).

Funktionsumfang

  • Sie können negative Zinsen in den Zinstabellen eingeben.

  • Sie können in den Gattungsdaten (Transaktion FWZZ) Anleihen mit negativen Zins- und Tilgungsbewegungen anlegen. Die Zins- und Tilgungszahlungen können wie gewöhnlich gezahlt und gebucht werden.

  • Sie können in allen zinsbezogenen Finanzgeschäften negative Zinssätze eingeben.

  • Die Amortisierung (nach LAC und SAC) berücksichtigt negative Zins- und Tilgungszahlungen.

  • Die Abgrenzung von Aufwänden und Erträgen (Transaktion TPM44) kann negative und positive Zinszahlungen getrennt behandeln oder ein Netting von positiven und negativen Zinszahlungen durchführen und diese dann über ein Ertragskonto abgrenzen.

  • Berücksichtigung von negativen Zinsen im Market Risk Analyzer

    • Zinskurven

      • Die mathematischen Grundlagen für den Aufbau von Zinskurven (insbes. Bootstrapping) gelten unverändert auch dann, wenn Zinssätze an einer oder mehreren Stützstellen negativ sind.

      • Negative Zinsen können zu Diskontfaktoren führen, die größer als 1 sind.

      • Zinssätze kleiner oder gleich -100% sowie Diskontfaktoren größer oder gleich 10 werden nicht unterstützt.

    • Statistikrechner

      Wenn in der Statistikart der Elementtyp Logarithmiert hinterlegt ist, dann behandelt der Statistikrechner Vorzeichenwechsel des Zinssatzes als fehlende Marktdaten, da sonst der Logarithmus aus einer negativen Zahl berechnet werden müsste, was mathematisch keinen Sinn ergibt.

    • Value at Risk

      Bei der Berechnung des VaR mit historischer Simulation werden Vorzeichenwechsel von Zinssätzen ebenfalls wie fehlende Marktdaten behandelt.

    • Geldmarktgeschäfte

      Der Barwert von Geldmarktgeschäften kann unter Berücksichtigung negativer Zinsen ermittelt werden.

    • Swaps

      Der Barwert von Zinsswaps und Zinswährungsswaps kann unter Berücksichtigung negativer Zinsen ermittelt werden. Hierbei werden sowohl auf der festen als auch auf der variablen Seite des Geschäfts negative Zinsen unterstützt.

    • Forward Rate Agreements

      Der Barwert von FRAs kann unter Berücksichtigung negativer Zinsen ermittelt werden. Hierbei darf sowohl der feste Zinssatz als auch der Referenzzinssatz negativ werden.

    • Floors, Caps und Swaptions

      • Der Barwert von Floors, Caps und Swaptions kann auch für negative Forward-Sätze ermittelt werden. Dies ist durch eine Erweiterung des Definitionsbereiches des Black-Scholes-Optionspreismodelles möglich. In solchen Fällen gibt der Preisrechner eine Warnmeldung mit erläuterndem Langtext aus.

      • Wenn jedoch zusätzlich auch der Zins der festen Seite des Optionsunderlyings negativ gesetzt ist, d.h. der Strike im Black-Scholes-Modell negativ ist, so kann die Bewertung mittels des Black-Scholes-Modells nicht durchgeführt werden.

    • Für die Verarbeitung von negativen Zinsen ist es unerheblich, sie explizit eingegeben wurden, durch einen Shift negativ wurden oder durch Forward-Berechnung bei extrem steil abfallenden Zinskurven hervorgerufen wurden.

Einschränkungen

  • Bei der Eingabe von Szenarien (Transaktion TV21) im Market Risk Analyzer werden negative Zinsen nicht unterstützt.

  • Die Barwertberechnung von Anleihen mit negativen Zinsen im Market Risk Analyzer wird nicht unterstützt.

  • Es ist nicht möglich für einen Short-Bestand Geschäfte anzulegen, wenn es vor dem Datum der Bestandsänderung noch geplante Tilgungen gibt.