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 Bruttoplanung (11)

Einsatzmöglichkeiten

Die Lagerfertigungsstrategie Bruttoplanung eignet sich besonders für Massenfertigungsumgebungen und wird oft mit der Serienfertigung kombiniert. Diese Strategie bietet sich besonders an, wenn produziert werden muß, unabhängig davon, ob Bestand vorhanden ist oder nicht. Unternehmen der Stahl- oder Zementindustrie wenden diese Strategie zum Beispiel an, weil sie ihre Produktion nicht unterbrechen können; ein Hochofen oder eine Zementfabrik muß die Produktion fortsetzen, auch wenn dies bedeutet, daß auf Lager produziert wird.

Die Strategie wird auch häufig verwendet, wenn ein Materialbedarfsplanungs system in einem Altsystem vorhanden ist, das an ein als Fertigungssteuerungssystem dienendes SAP-System angebunden werden muß. Das Altsystem berechnet einen bestimmten Produktionsplan, der ungeachtet der Bestandssituation im SAP-System ausgeführt werden muß.

Beispiele aus der Industrie

Schwerindustrien wie Stahlindustrie (Hochöfen) und Zementindustrie.

Voraussetzungen

Sie müssen die folgenden Stammdaten für Ihr Enderzeugnis pflegen:

  • Pflegen Sie Strategiegruppe 11 auf dem Dispositionsdatenbild

  • Setzen Sie auf dem Dispositionsdatenbild das Kennzeichen für Mischdisposition auf 2 .

  • Pflegen Sie die Positionstypengruppe (z.B. NORM ) auf dem Verkaufsorganisationsdatenbild des Vertriebs.

  • Pflegen Sie das Feld VerfügPrüfung , um eine Verfügbarkeitsprüfung ohne Wiederbeschaffungszeit durchzuführen (Prüfgruppe 02 im Standardsystem). Weitere Informationen finden Sie im Abschnitt Andere Bereiche unter Losfertigung (30) .

Ablauf

Ein Beispiel des gesamten Prozesses finden Sie unter Beispielszenario: Strategie 11 .

Diese Planungstrategie ähnelt der Strategie Nettoplanung (10) . Es gibt jedoch folgende Unterschiede:

Strategie

10

11

Der Bestand wird berücksichtigt

Ja

Nein

Der Abbau der Planprimärbedarfe findet statt während

... des Warenausgangs für die Lieferung

... des Wareneingangs für einen Fertigungsauftrag (Stückfertigung), für einen Planauftrag (Serienfertigung) oder für eine Bestellung (Handelsware).

Darüber hinaus haben Bruttoplanung und Nettoplanung (10) folgende Funktionen gemeinsam:

  • Die Produktionsmengen können relativ effektiv mit Hilfe von Planprimärbedarfen geplant werden. Es ist möglich, Informationen aus dem Vertriebsinformationssystem, der flexiblen Planung oder anderen Planungs-Tools zur Planung von Produktionsmengen zu verwenden. Das heißt, daß die Produktion und Beschaffung der erforderlichen Komponenten vor der Kundenauftragsphase ausgelöst wird.

  • Einzelne Kundenaufträge, die unregelmäßig eingehen können, beeinflussen nicht die Produktion.

  • Während der Kundenauftragsabwicklung wird eine genaue Verfügbarkeitsprüfung gemäß der ATP-Logik durchgeführt.

  • Es besteht die Möglichkeit, während der Planung eine Losgrößen-”Optimierung” durchzuführen, so daß Sie in der Programmplanung oder während des Planungslaufs immer angemessene Losgrößen unter Verwendung von Losgrößen- und/oder Rundungsschlüsseln planen können.

Andere Bereiche

Verfügbarkeitsprüfung

Sie müssen mit einer Verfügbarkeitsprüfung arbeiten, die bei der Prüfung nicht die Wiederbeschaffungszeit prüft. Siehe Verfügbarkeitsprüfung .