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 Taktterminierung

Verwendung

Die Taktterminierung ist neben der Reihenfolgebildung eine zentrale Funktion der Sequenzplanung. Nachdem das System die Reihenfolge der Planaufträge für die definierten Planungsperioden bestimmt hat, ermittelt es den Produktionsstarttermin und den Produktionsendtermin sowie die Durchlaufzeit jedes Planauftrags. Im Unterschied zur Durchlaufterminierung ermittelt die Sequenzplanung die Durchlaufzeit nicht aus den Vorgangszeiten des Linienplans, sondern über die Taktzeiten bzw. die Raten und die Taktanzahl der Linienhierarchie.

Die Taktterminierung ermöglicht die Einplanung eines hohen Auftragsvolumens, da das System nicht die Vorgabewerte aus dem Arbeitsplan ermitteln und keine Kapazitätsbedarfe erzeugen muß. Weiterhin berücksichtigt das System die Zuführungslinien bei der Terminierung nicht.

Bei der Fließfertigung verweilen die Materialien jeweils für die definierte Taktzeit in einem Takt der Fertigungslinie, um dort bearbeitet zu werden. Die Durchführungszeiten, die aus dem Arbeitsplan ermittelt werden, können von dieser Taktzeit abweichen. Daher liefert die Taktterminierung für die Fließfertigung ein genaueres Ergebnis als die Durchlaufterminierung.

Integration

Stammdaten der Terminierung

Die Terminierung verwendet die folgenden Stammdaten, die Sie im Liniendesign anlegen und ändern können:

  • die Anzahl der Takte (Bearbeitungsstationen), die ein Material auf der Fertigungslinie durchlaufen muß.

  • die maximale Rate (z.B. 100 Stück pro Stunde), auf welche die Struktur der Linienhierarchie langfristig ausgelegt ist. Sie ist über die Zeit konstant. Der Kehrwert der maximalen Rate ist die minimale Taktzeit.

  • die geplante Rate, die Sie pro Periode manuell in der Linienhierarchie angeben oder über eine Abtaktung ermitteln. Sie bestimmt die Ausbringungsmenge für die betreffende Periode. Der Kehrwert der geplanten Rate ist die geplante Taktzeit.

  • die Basis der Taktterminierung. Sie können die Taktterminierung auf Basis der maximalen Rate oder geplanten Rate durchführen.

  • die operative Rate/Taktzeit. Wenn Sie eine operative Rate/Taktzeit angeben, verwendet die Sequenzplanung die operative Rate/Taktzeit anstelle der geplanten Rate. Die operative Rate dient dazu, die Terminierung an kurzfristige oder unvorhergesehene Änderungen der Beschäftigung anzupassen.

  • die materialabhängigen Raten. Wenn Sie eine Linienhierarchie ohne Abtaktung angelegt haben, können Sie materialabhängige Raten in der Linienhierarchie angeben. Diese materialabhängigen Raten speichert das System als Faktor ab. Die Sequenzplanung multipliziert dann diesen Faktor jeweils mit der gültigen geplanten Rate der Periode und übersteuert damit die geplante Rate bei der Terminierung ( Siehe auch: PP-Liniendesign; Materialabhängige Rate ).

  • Die Einsatzzeit der Fertigungslinie, die Sie über die Schichtdefinition der Arbeitsplätze vornehmen ( Siehe auch: PP-Liniendesign; Anlegen der Arbeitsplätze ).

Andere Terminierungsarten

Wenn Sie Kapazitätsdaten erzeugen möchten, können Sie zusätzlich zur Sequenzplanung eine Durchlaufterminierung über den Arbeitsplan durchführen. Dazu können Sie beispielsweise einen Bedarfsplanungslauf machen und bei den Steuerungsparametern der Terminierung Durchlaufterminierung mit Kapazitätsplanung wählen. Wenn Sie die Durchlaufterminierung nach der Sequenzplanung machen, bleiben die Termine der Sequenzplanung erhalten.

Funktionsumfang

  • Taktterminierung auf Basis der maximalen Rate

    Bei dieser Form der Taktterminierung bestimmt das System die Zeit, in der ein Material in einem Takt bearbeitet werden kann aus der maximalen Rate. Das bedeutet, daß diese Zeit und somit auch die Bandgeschwindigkeit konstant ist. Eine Änderung der Beschäftigung können Sie dann über die geplante Rate regulieren, indem Sie nicht in jedem Takt ein Material der Fertigungslinie zuführen.

    Verdeutlichen läßt sich die Taktterminierung anhand der Zeit, für welche die Materialien auf der Fertigungslinie verweilen.

    VZ = (Taktanzahl - 1) * Minimale Taktzeit + Auftragsmenge * Geplante Taktzeit

  • Taktterminierung auf Basis der geplanten Rate

    Bei dieser Form der Taktterminierung ist die geplante Rate der einzige Parameter. Der Kehrwert der geplanten Rate bestimmt die Zeit, in der ein Material in einem Takt bearbeitet werden kann. Das bedeutet, daß diese Zeit von der aktuellen Periode abhängt und somit auch die Bandgeschwindigkeit variabel ist. Der Kehrwert der geplanten Rate bestimmt auch, in welchen Zeitabständen ein Material der Fertigungslinie zugeführt wird und in welchen Zeitabständen ein Material die Fertigungslinie verläßt.

    Wenn Sie die geplante Rate als Basis der Taktterminierung verwenden, berechnet das System diese Verweilzeit (VZ) nach folgender Formel:

    VZ = (Taktanzahl - 1) * Geplante Taktzeit + Auftragsmenge * Geplante Taktzeit

    Hinweis Hinweis

    Die hier angegebenen Formeln sind vereinfacht. Das System berücksichtigt bei der Taktterminierung auch Arbeitspausen und Wartezeiten, die sich aus einer Reihenfolgeänderung in einem Sortierpuffer ergeben können. Wenn sich die Reihenfolge in einem Sortierpuffer ändert, müssen die Aufträge im Sortierpuffer warten, bis der erste Auftrag der folgenden Reihenfolge in den Sortierpuffer kommt.

    Ende des Hinweises
  • Abhängig von der eingestellten Sicht ( ankommende/weggehende Aufträge ) führt das System eine Vorwärtsterminierung oder eine Rückwärts-/Vorwärtsterminierung durch.

  • Das System ermittelt die Einsatzzeit der Fertigungslinie standardmäßig aus der terminierungsrelevanten Kapazität im Arbeitsplatz des Kopfes der Linienhierarchie. Wenn Sie die Linienhierarchie durch Sortierpuffer in Teillinien eingeteilt haben, können Sie für die Teillinien unterschiedliche terminierungsrelevante Einsatzzeiten angeben.

    Siehe auch:

    Anlegen der Arbeitsplätze (PP - Liniendesign)

  • Als Instrument der operativen Planung, fixiert die Sequenzplanung alle Planaufträge, die im Betrachtungszeitraum liegen. Die fixierten Planaufträge verändert das System dann bei weiteren Bedarfsplanungsläufen nicht mehr. Sie können den Zeitraum beschränken, für den die Sequenzplanung Planaufträge einplant und fixiert. Geben Sie dazu im Customizing einen mittelfristigen Planungshorizont an.

  • Wenn Sie die Fertigungslinie durch Sortierpuffer in Teillinien eingeteilt haben, erzeugt die Sequenzplanung für jede Teillinie einen Terminsatz für die Planaufträge. Sie können einen Linienabschnitt einer Teillinie als Visualisierungsabschnitt der Planung definieren und somit die Termine dieser Teillinien in der Sequenzplanung darstellen.

  • Das System terminiert auch die nicht eingeplanten Planaufträge und setzt deren Starttermin an den Anfang der ersten Schicht der Planungsperiode.

Aktivitäten

Sie können die Termine eines Planauftrags anzeigen mit einem Doppelklick auf den Auftragsbalken im Sequenzplan.