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 Konditionstechnik

Verwendung

Die Elemente zur Preisfindung werden mittels der Konditionstechnik abgebildet. Die Konditionstechnik wird zur Formulierung von Regeln bzw. Bedingungen genutzt. Aufgrund der Konditionen, die mittels der Konditionstechnik festgelegt werden, ergibt sich ein Preisvorschlag.

Ausführliche Informationen finden Sie in der Dokumentation SD - Konditionen und Preisfindung .

Voraussetzungen

Die Preisfindung wird im Customizing des Einkaufs eingestellt.

Funktionsumfang

Im folgenden werden die wichtigsten Elemente zur Preisfindung beschrieben:

  • Konditionsart

  • Konditionstabelle

  • Zugriffsfolge

  • Kalkulationsschema

Konditionsart

Konditionsarten bilden Preisfaktoren im System ab. Konditionsarten gibt es beispielsweise für absolute und prozentuale Rabatte, Frachtkosten, Zölle oder Steuern. Über die Konditionsart wird festgelegt, wie der Preisfaktor errechnet wird (z.B. prozentual oder absolut).

Gruppenkondition

Sie können eine Konditionsart als Gruppenkondition definieren. Wenn die gleiche Kondition in verschiedenen Belegpositionen vorkommt, werden die Positionswerte addiert und das Ergebnis als Basis für die Staffelermittlung verwendet. Wenn die Konditionsart auf Kopfebene eingegeben wird, wird der Wert auf die Positionen verteilt.

Zusatzkondition

Zusatzkonditionen sind zeitabhängige Konditionen, die üblicherweise zu einer bestimmten Konditionsart (Hauptkondition) gepflegt werden. Zusatzkonditionen werden mit ihrer Hauptkondition in einem Datensatz in einer Konditionstabelle (= Konditionssatz) gespeichert.

Konditionsarten für Zusatzkonditionen wird keine Zugriffsfolge (s.u.) zugeordnet, da für sie kein eigener Konditionssatz gefunden werden muß. Alle Zusatzkonditionen, die das System für eine bestimmte Konditionsart vorschlagen soll, müssen in einem eigenen Kalkulationsschema (s.u.) zusammengefaßt sein. Dieses Kalkulationsschema muß bei dieser Konditionsart (Hauptkondition) hinterlegt sein.

Beispiel Beispiel

Zum Bruttopreis (PB00) werden häfig noch Zu- und Abschläge sowie Frachtkosten gepflegt. Deshalb sind diese als Zusatzkonditionen des Bruttopreises angelegt.

Die Zusatzkonditionen sind im Schema RM0002 zusammengefaßt. Dieses Schema ist der Konditionsart PB00 zugeordnet.

Ende des Beispiels.

Konditionstyp

Sie können einer Konditionsart einen Konditionstyp zuordnen. Der Konditionstyp hat verschiedene Steuerungsfunktionen, z.B. steuert der Konditionstyp U (für Edelmetallzu- und abschläge), daß beim Wareneingang eine neue Preisfindung durchgeführt wird und Konditionstyp E (für Skonto), daß das Skonto aus den Zahlungsbedingungen abgeleitet wird.

Die für den Einkauf relevanten Konditionstypen sind:

Typ

Beschreibung

Ist im Standard folgender Konditionsart zugeordnet

Weitere Infomationen

H

Grundpreis

PB00

Im Kalkulationsschema muß immer eine Konditionsart mit dem Konditionstyp H vorhanden sein. Ausnahme: Umlagerungen

Wenn der Konditionsart eine Zugriffsfolge zugeordnet ist, müssen Sie der Konditionsart ein Zusatzkalkulationsschema zuordnen. Sonst kann das System keinen Netto- bzw. Effektivpreis ermitteln.

Wenn Sie im Einkaufsbeleg manuell einen Preis eingeben, wird dieser in die Konditionsart eingestellt.

B

Bezugsneben-kosten

FRA1

Wenn Sie diesen Konditionstyp verwenden, können Sie für Materialkosten und Bezugsnebenkosten (z.B. Fracht) gesonderte Rechnungen erfassen

Sie müssen die Konditionsart als rückstellungsrelevant kennzeichnen.

Sie müssen im Schema einen Vorgangsschlüssel (dient der Kontenfindung) zuordnen.

N

Nichtabzugs-fähige Vorsteuern

NAVS

In Abhängigkeit vom Steuerkennzeichen in der Bestellposition und dem Steuerschema ermittelt das System den nichtabzugsfähigen Steueranteil und stellt diesen in die Konditionsart mit Typ N ein.

Die Konditionsart hat die Rechenregel "absoluter Betrag".

Der Konditionsart ist üblicherweise die Zugriffsfolge zugeordnet, die die Steuerkennzeichenfindung regelt.

d

Bestätigter Preis des Lieferanten

EDI1, EDI2

Wenn der Lieferant per EDI einen Preis bestätigt, stellt das System den Preis in die Konditionsart mit Typ d ein.

E

Skonto

SKTO

Das System leitet aus den Zahlungsbedingungen einen Prozentsatz ab und stellt diesen in die Konditionsart mit Typ E ein.

Die Konditionsart geht nur statistisch in die Berechnung ein.

U

Edelmetallzu-, abschlag

GAU1, GAU2

Siehe Tagesabhängige Preise für Edelmetalle

G

Verrechnungs-preis

P101

Das System stellt den Verrechnungspreis bzw. Bewertungspreis des Materials in die Konditionsart mit Typ G ein. Dies ist sinnvoll, wenn kein Einkaufspreis vorhanden ist, z.B. bei Umlagerungen.

J

Verkaufspreis ohne Steuern (nur für Retail)

MVK2 (vor Release 4.5A MVK1)

Das System stellt den aktuell gültigen Verkaufspreis ohne Steuern für die bestellende Filiale in die Konditionsart mit Typ J ein. Wenn im Bewertungskreis der Filiale eine Verkaufspreisbewertung aktiv ist, sollte die Konditionsart in dem Kalkulationsschema, das für die einkaufsseitige Preisfindung verwendet wird, vorhanden sein.

W

Verkaufspreis mit Steuern (nur für Retail)

MVK0

Das System stellt den aktuell gültigen Verkaufspreis mit Steuern für die bestellende Filiale in die Konditionsart mit Typ W ein. Wenn im Bewertungskreis der Filiale eine Verkaufspreisbewertung aktiv ist, sollte die Konditionsart in dem Kalkulationsschema, das für die einkaufsseitige Preisfindung verwendet wird, vorhanden sein.

Konditionsarten im Standard

Es werden u.a. folgende Konditionsarten ausgeliefert:

Konditionsart

Konditionsklasse

Beschreibung

PB00

Preis

Bruttopreis: Preis ohne Berücksichtigung möglicher Zu- und Abschläge

RB00

Zu-, Abschlag

absoluter Rabatt

ZB00

Zu-, Abschlag

absoluter Zuschlag

FRB1

Zu-, Abschlag

absoluter Frachtbetrag

ZOA1

Zu-, Abschlag

prozentualer Zollbetrag

SKTO

Zu-, Abschlag

Skonto

NAVS

Steuern

nichtabzugsfähige Vorsteuer

Beispiel Beispiel

Die Einkaufsabteilung hat mit dem Lieferanten Müller vereinbart, daß sie für jeden gekauften Bürostuhl zu 250 DM einen Rabatt von 10 DM erhält. Hierfür wird ein Infosatz mit folgenden Konditionen angelegt:

PB00: 250

RB00: 10 (Zusatzkondition)

Diese Informationen schreibt das System in einen Konditionssatz und legt diesen in einer Konditionstabelle ab.

Ende des Beispiels.

Konditionstabelle

Eine Konditionstabelle besteht aus einem oder mehreren Konditionsschlüsseln und einem Datenteil. Der Datenteil enthält eine Nummer, die auf einen Satz in einer weiteren Tabelle verweist. Diese enthält die Konditionssätze.

Beispiel Beispiel

Für den vom Einkauf angelegten Konditionssatz steht im Standard die Tabelle 017 zur Verfügung. Diese hat die Konditionsschlüssel Lieferant , Material , Einkaufsorganisation und Einkaufsinfotyp .

Sie können auch eigene Konditionstabellen anlegen. Wie Sie in diesen Konditionssätze anlegen, steht in Kundeneigene Konditionen pflegen .

Ende des Beispiels.

Zugriffsfolge

Eine Zugriffsfolge ist eine Suchstrategie, mit deren Hilfe das System gültige Sätze in verschiedenen Konditionstabellen sucht. Sie besteht aus einem oder mehreren Zugriffen. Die Abfolge der Zugriffe steuert die Priorität der einzelnen Konditionssätze untereinander. Durch die Zugriffe wird dem System mitgeteilt, wo zuerst und wo jeweils als nächstes nach einem gültigen Konditionssatz gesucht werden soll.

Beispiel Beispiel

Die Konditionsart PB00 hat die Zugriffsfolge 0002. Innerhalb der Zugriffsfolge sind u.a. folgende Zugriffe festgelegt:

Ende des Beispiels.
  1. Zugriff auf Konditionstabelle 068 (Ist eine werksabhängige Vertragsposition vorhanden?)

  2. Zugriff auf Konditionstabelle 016 (Ist eine Kontraktposition vorhanden?)

  3. n-ter Zugriff auf Konditionstabelle 017 (Ist ein Einkaufsinfosatz vorhanden?)

    Bei diesem Zugriff wird der im Beispiel (zur Konditionsart) angelegte Konditionssatz gefunden und die Suche beendet.

Hinweis Hinweis

Es gibt einige Konditionsarten, für die keine Konditionstabellen angelegt werden (zum Beispiel Kopfabschläge, die nur manuell eingegeben werden, oder Zusatzkonditionen). Für diese Konditionsarten muß keine Zugriffsfolge festgelegt werden.

Ende des Hinweises

Kalkulationsschema

Ein Kalkulationsschema faßt alle Konditionsarten zusammen, die bei der Preisfindung eine Rolle spielen. Es legt die Reihenfolge fest, in der die Konditionsarten einberechnet werden. Darüber hinaus legt das Kalkulationsschema folgendes fest:

  • welche Zwischensummen gebildet werden

  • inwieweit eine manuelle Bearbeitung der Preisfindung möglich ist

  • auf welcher Basis das System prozentuale Zu- und Abschläge berechnet

  • welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit eine bestimmte Konditionsart berücksichtigt wird

Es können verschiedene Kalkulationsschemata definiert werden, beispielsweise für die einzelnen Einkaufsorganisationen und/oder Lieferanten.

Beispiel Beispiel

Im Standard ist für die Preisermittlung in Einkaufsbelegen das Schema RM0000 festgelegt.

Ende des Beispiels.