Auftragsnetze
Verwendung
Ein Auftragsnetz ist die Verknüpfung von Plan- oder Fertigungsaufträgen über mehrere Fertigungsstufen hinweg. Jeder Auftrag im Auftragsnetz hat eine eigene Auftragsnummer. Wenn untergeordnete Baugruppen direkt für übergeordnete Aufträge innerhalb eines Fertigungsprozesses erstellt werden, ohne daß diese physisch über das Lager laufen, ist eine Abbildung über Auftragsnetze sinnvoll.
Die Komponenten, zu denen im Auftragsnetz separate Fertigungsaufträge angelegt werden, werden als direkt gefertigte Komponenten (siehe Anlegen von Auftragsnetzen ) bezeichnet.
Voraussetzungen
Ein Auftragsnetz kann nicht für Komponenten angelegt werden, die eines der folgenden Kennzeichen gesetzt haben:
Kuppelprodukt
Nebenprodukt
Alternativposition mit Strategie
2
Alternativposition mit Einsatzwahrscheinlichkeit 0
Ausläufer
Nachfolger
Intramaterial
Funktionsumfang
Auftragsnetze bieten folgende Vorteile:
Integrierte Betrachtung eines Fertigungsprozesses
Auftragsnetze ermöglichen es, unterschiedliche Stufen eines Fertigungsprozesses zusammen im System abzubilden. Der gesamte Fertigungsprozeß kann integriert betrachtet werden.
Separate Auftragsnummer für jeden Auftrag
Jede Stufe eines Auftragsnetzes bildet einen separaten Fertigungsauftrag / Planauftrag. Jeder Fertigungsauftrag / Planauftrag hat eine eigene Auftragsnummer. Dies ermöglicht die Bearbeitung des gesamten Auftragsnetzes, eines Teilbaums des Auftragsnetzes oder eines einzelnen Auftrags.
Keine Ein- bzw. Auslagerung zwischen Fertigungsstufen
Innerhalb eines Auftragsnetzes erfolgen Lagerbewegungen nur für den führenden Auftrag (d.h. den Auftrag, der auf oberster Fertigungsstufe steht) und für nicht direkt gefertigte Komponenten. Dies erleichtert die Pflege des Auftragsnetzes im Vergleich zu mehreren Einzelaufträgen. Ein weiterer Vorteil ist eine exaktere Abbildung der Kosten des Fertigungsprozesses, da untergeordnete Aufträge direkt auf übergeordnete kontiert und abgerechnet werden können.
Betriebswirtschaftliche Funktionen für mehrere Aufträge gleichzeitig
Bestimmte betriebswirtschaftliche Vorgänge können für mehrere Aufträge gleichzeitig ausgeführt werden. Die Freigabe eines Auftrags, der zu einem Auftragsnetz gehört, bewirkt z.B. die gleichzeitige Freigabe aller hierarchisch untergeordneten Aufträge.
Automatische Änderung abhängiger Aufträge
Änderungen an einem Auftrag wirken sich automatisch auf abhängige Aufträge / auftragsverursachende Komponenten aus. Ändern Sie z.B. die Auftragsmenge in einem Auftrag, so
werden automatisch die entsprechenden Mengenänderungen an abhängigen Aufträgen vorgenommen
wird automatisch die Bedarfsmenge der direkt gefertigten Komponente geändert
Hinweis
Im Auftragsnetz haben Sie zusätzlich die Möglichkeit, direkt gefertigte Materialien in einem vom Planungswerk abweichenden Werk zu fertigen.
Status im führenden Auftrag setzen
Wenn Sie in untergeordneten Aufträgen statusrelevante Änderungen vornehmen, so setzt das System den entsprechenden Status auf dem Auftragskopf des führenden Auftrags im Auftragsnetz wie folgt:
RUAN Rückmeldung im Auftragsnetz
WBAN Warenbewegung im Auftragsnetz
FRAN Freigabe im Netz erfolgt
Dadurch sind Sie über Änderungen im gesamten Auftragsnetz informiert.
Nachlesen Stammdaten
Die Arbeitsplandaten und die Stücklistendaten können Sie erneut in den Auftrag übernehmen. Weitere Informationen finden Sie unter Nachlesen Stammdaten .
Beispiel
Angenommen, Sie möchten eine Pumpe herstellen. Die Stückliste der Pumpe enthält ein Druckventil und ein Spiralgehäuse. Sie wollen nun für diese beiden Komponenten separate Fertigungsaufträge erfassen, diese aber nicht über das Lager laufen lassen.
Im Materialstammsatz des Druckventils und des Spiralgehäuses setzen Sie den Sonderbeschaffungsschlüssel für Direktfertigung, der die Fertigung im Rahmen eines Auftragsnetzes festlegt.
Wenn Sie einen Fertigungsauftrag für die Pumpe anlegen, wird automatisch ein Auftragsnetz erzeugt, das die untergeordneten Fertigungsaufträge für das Druckventil und das Spiralgehäuse enthält.