Die Anwendungskomponente Periodisches Produkt-Controlling
ermöglicht eine periodische Kostenanalyse auf Produktebene.
Im Gegensatz zum Auftragsbezogenen Produkt-Controlling
, in dem Sie die Kosten in der Regel losbezogen analysieren, analysieren Sie im Periodischen Produkt-Controlling
die Kosten periodisch. Dies bedeutet, dass Sie die Kosten über einen langen Zeitraum auf einem Kostenträger sammeln, dessen Belastungen und Entlastungen je Periode betrachtet werden.
Im Periodischen Produkt-Controlling
können Sie folgende Kostenträger verwenden:
Der Produktkostensammler ermöglicht das Sammeln von Kosten auf Produktebene unabhängig von der Fertigungsart. Sie können unabhängig davon, ob Sie Werkstattfertigung, Prozessfertigung oder Serienfertigung betreiben, die Kosten für die Herstellung eines Produktes langfristig auf einem Produktkostensammler fortschreiben und periodisch analysieren.
Kostenträgerhierarchie mit ihrer mehrstufigen Gliederung nach Kostenträgerknoten und zugeordneten Objekten (z.B. Werksmaterialien)
Kostenträgerhierarchien können Sie ergänzend zu Produktkostensammlern einsetzen. Kosten, die Sie einem Auftrag (in der Regel einem Produktkostensammler) nicht direkt zuordnen können, können Sie mit Hilfe einer Kostenträgerhierarchie auf übergeordneten Ebenen erfassen. In diesem Fall werden die Kosten auf den Kostenträgerknoten
der Kostenträgerhierarchie erfasst. Kostenträgerhierarchien können Sie beispielsweise nach Produktgruppen oder nach Verantwortungsbereichen gliedern. Somit können Sie Kosten entsprechend Ihrer Produktnähe erfassen. Alle Aufträge, die einer Kostenträgerhierarchie zugeordnet werden, müssen periodisch abgerechnet werden.
Sie können auch zu Produktionsaufträgen die Kosten periodisch analysieren und abrechnen. Es wird jedoch empfohlen, Produktionsaufträge nicht periodisch, sondern losbezogen abzurechnen. Wenn Sie Kosten periodisch abrechnen möchten, dann sollten Sie den Produktkostensammler verwenden. Wenn Sie Kosten direkt auf dem Produktionsauftrag sammeln und analysieren möchten, finden Sie weitere Informationen unter Auftragsbezogenes Produkt-Controlling.
Mit dem Periodischen Produkt-Controlling
können Sie:
eine Vorkalkulation zu Produktkostensammlern anlegen
Soll- und Istkosten zu Produktkostensammlern und zu Kostenträgerhierarchien ermitteln und analysieren
den Bestand an Ware in Arbeit und fertigen Erzeugnissen ermitteln beziehungsweise fortschreiben
Abweichungen periodisch ermitteln und analysieren
Daten an die Finanzbuchhaltung
(FI) abrechnen
Daten an die Ergebnisrechnung
(CO-PA) abrechnen
Daten an die Profitcenter-Rechnung
(EC-PCA) abrechnen
Daten an die Istkalkulation/Material-Ledger
(CO-PC-ACT) abrechnen
Sie können das Periodische Produkt-Controlling
verwenden bei:
Kundenauftragsfertigung, wenn Sie mit dem bewerteten Kundenauftragsbestand arbeiten und Serienfertiger sind
Sie werden das Periodische Produkt-Controlling
in der Regel dann nutzen, wenn Sie:
Serienfertiger sind
In der Serienfertigung sammeln und analysieren Sie Kosten immer auf Produktkostensammlern.
bei Werkstatt- oder Prozessfertigung an einem Controlling auf Auftragsebene nicht interessiert sind. Sie führen in diesem Falle die Kostenträgerrechnung
nicht auf Basis der Produktionsaufträge durch, sondern legen einen Produktkostensammler an.
bestimmte Kosten einzelnen Aufträgen nicht zuordnen können oder möchten
Sie kontieren diese Kosten dann auf die Kostenträgerknoten einer Kostenträgerhierarchie.
Allgemeine Informationen zur Integration der Kostenträgerrechnung finden Sie im Abschnitt Integration der Kostenträgerrechnung.
Sie können das Periodische Produkt-Controlling
ebenso wie das Auftragsbezogene Produkt-Controlling
in Verbindung mit dem Kundenauftrags-Controlling
verwenden.
Bei Zuordnung von Fertigungsaufträgen oder Prozessaufträgen zur Kostenträgerhierarchie verwenden Sie das Auftragsbezogene Produkt-Controlling
in Verbindung mit dem Periodischen Produkt-Controlling
.
Sie können die Kosten im Informationssystem Produktkosten-Controlling
anzeigen (siehe auch: Informationssystem Periodisches Produkt-Controlling).
Im Periodischen Produkt-Controlling
analysieren Sie periodisch die Kostensituation von Produktkostensammlern. Mit dem Produktkostensammler können Sie ein schlankes, von der Logistik entkoppeltes Controlling durchführen.
Bei Einsatz eines Produktkostensammlers können logistische Funktionen (zum Beispiel Warenausgänge, Rückmeldungen, Wareneingänge) weiterhin zum Produktionsauftrag oder zur Fertigungsversion durchgeführt werden. Die aufgrund der logistischen Transaktion entstehenden Kosten werden direkt auf dem Produktkostensammler fortgeschrieben.
Beispiel
Sie erfassen in der Serienfertigung Zählpunktmeldungen. Der Produktkostensammler wird mit Istkosten belastet.
Sie erfassen in der Serienfertigung einen Wareneingang. Der Produktkostensammler wird entlastet.
Wenn Sie als Kundenauftragsfertiger mit bewertetem Kundenauftragsbestand Serienfertigung betreiben, dann können Sie Kosten zu einzelnen Materialien auf einem Produktkostensammler sammeln. (Siehe auch: Produktkostensammler bei Kundenauftragsfertigung)
Additiv zum Controlling auf der Ebene von Produktkostensammlern können Sie mit Kostenträgerhierarchien arbeiten. Die den Kostenträgerknoten zugeordneten Kosten können Sie nach Schlüsseln auf die einzelnen Aufträge verteilen und dort Abweichungen ermitteln und analysieren. Sie können aber auch auf die Verteilung verzichten und die Abweichungen je Kostenträgerknoten ermitteln.
Sie ermitteln im Periodischen Produkt-Controlling
die Ware in Arbeit immer zu Sollkosten. Alle im Periodischen Produkt-Controlling
verwendeten Aufträge haben die Abrechnungsart PER (periodisch).
Sie können im Periodenabschluss:
Prozesskosten auf Produktkostensammler und auf die Kostenträgerhierarchie verrechnen
Leistungen und Geschäftsprozesse zu Isttarifen nachbewerten
eine Zuschlagsberechnung vornehmen
bei Verwendung einer Kostenträgerhierarchie die Istkosten verteilen
Ware in Arbeit zum Produktkostensammler ermitteln
Abweichungen zur Kostenträgerhierarchie oder zum Produktkostensammler ermitteln
Daten an andere Anwendungskomponenten wie FI, EC-PCA; CO-PA und CO-PC-ACT abrechnen
Ein periodisches Controlling auf der Ebene von Produktionsaufträgen wird nicht empfohlen. Auf der Ebene von Produktionsaufträgen sollten Sie ein losbezogenes Produkt-Controlling im Auftragsbezogenen Produkt-Controlling
durchführen.
In der Kundenauftragsfertigung können Sie nur dann mit dem Produktkostensammler arbeiten, wenn Sie mit dem bewerteten Kundenauftragsbestand arbeiten und Serienfertiger sind. Wenn Sie in der Kundenauftragsfertigung mit Fertigungsaufträgen und Prozessaufträgen produzieren, können Sie den Produktkostensammler nicht als Kostenträger verwenden.
Sie können das Periodische Produkt-Controlling
nicht in Verbindung mit dem Kundenauftrags-Controlling
verwenden, wenn Sie in der Kundenauftragsfertigung mit dem unbewerteten Kundenauftragsbestand arbeiten, da alle Aufträge, die als Abrechnungsempfänger die Kundenauftragsposition haben, gleichzeitig die Abrechnungsart GES (Gesamt) haben.
Auftragsbezogenes Produkt-Controlling
Empfehlungen für Serienfertiger finden Sie im Abschnitt:
Empfehlungen und Hinweise für Serienfertiger
Ausführliche Informationen zum Informationssystem des Produktkosten-Controlling
finden Sie unter Informationssystem Produktkosten-Controlling.
Ausführliche Informationen zur Ergebnisrechnung
(CO-PA) finden Sie in der Dokumentation CO - Ergebnis- und Marktsegmentrechnung
.
Ausführliche Informationen zur Profitcenter-Rechnung
(EC-PCA) finden Sie im Dokument EC Unternehmenscontrolling
.