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 Beispiel: Berechnung mit Wirkstoffmengen von Chargen

Szenario

Aus Fruchtzubereitung mit wechselndem Fruchtgehalt und Wasser soll ein Fruchtsaft mit dem immer gleichen Fruchtgehalt von 5 % produziert werden. Bei der Auftragsrealisierung soll immer die Charge Fruchtzubereitung mit dem nächsten Verfallsdatum verwendet werden. Abhängig vom Fruchtgehalt dieser Charge soll anschließend die Wassermenge so angepaßt werden, daß für der Fruchtsaft der angestrebte Fruchtgehalt erreicht wird.

Umsetzung

Vorgaben in der Chargenverwaltung

Für das Material Fruchtzubereitung definieren Sie eine Wirkstoffabwicklung mit folgenden Vorgaben:

  • Sie klassifizieren Material und Chargen mit einer Chargenklasse die das Merkmal Fruchtgehalt enthält.

Im Material hinterlegen Sie als zulässiges Intervall des Fruchtgehalts 10 – 20 %, in den Chargen den tatsächlichen Fruchtgehalt.

Zusätzlich ordnen Sie dem Material die Anteilsmengeneinheit LF (Liter Frucht) zu, mit der Sie den absoluten Fruchtgehalt einer bestimmten Menge Fruchtzubereitung erfassen können.

  • Für die Chargenfindung zum Material Fruchtzubereitung definieren Sie eine Chargensuchstrategie, die die Chargenfindung anhand der Anteilsmenge zuläßt. Als Selektionskriterien für die Ermittlung der Charge verwenden Sie das Verfallsdatum sowie das zulässige Intervall des Fruchtgehalts.

Vorgaben in Planungsrezept und Stückliste

In der Stückliste erfassen Sie die erforderlichen Komponentenmengen bezogen auf eine Basismenge des Produkts Fruchtsaft . Für die Fruchtzubereitung verwenden Sie dabei die Anteilsmengeneinheit LF , d.h. Sie erfassen nicht die physische Menge der Fruchtzubereitung, sondern die Fruchtmenge, die darin enthalten sein muß.

Die Mengen sowie die Merkmalwerte der Materialklassifizierung werden im Planungsrezept in das Bild der Materialmengenberechnung übernommen. Sie erhalten z.B. folgende Daten:

Der benötigte absolute Fruchtgehalt der Fruchtzubereitung ändert sich proportional zur Fruchtsaftmenge. Für die Fruchtzubereitung muß daher keine Formel erfaßt werden.

Um den angestrebten Fruchtgehalt des Fruchtsafts zu erreichen, müssen jedoch Schwankungen im prozentualen Fruchtgehalt der Fruchtzubereitung ausgeglichen werden. Dies macht eine nicht proportionale Anpassung der Wassermenge erforderlich. Konkret gilt:

 

Wasser

=

Produktmenge – physische Menge Fruchtzubereitung

Die physische Menge der Fruchtzubereitung kann im Planungsrezept wie folgt berechnet werden:

 

Menge Fruchtzubereitung

=

absoluter Fruchtgehalt in Fruchtzubereitung / prozentualer Fruchtgehalt

Damit die physische Menge der Fruchtzubereitung im Auftrag auch nach der Chargenfindung und einem eventuellen Chargensplit korrekt berechnet wird, muß dort die Quotientensumme über sämtliche Chargen der Fruchtzubereitung gebildet werden. Somit ergibt sich für das Wasser folgende Formel:

 

[001,001] – CQSM(004;002)

Ablauf bei der Auftragsrealisierung

Im Auftrag werden die Materialdaten wie folgt verarbeitet:

  1. Sie eröffnen einen Prozeßauftrag z.B. mit der Auftrags- bzw. Fruchtsaftmenge 500 l.

  2. Das System errechnet

  • die benötigte Menge Fruchtzubereitung in der Anteilsmengeneinheit LF proportional zur Fruchtsaftmenge

  • die benötigte Wassermenge anhand der Formel

Da noch keine Chargen selektiert wurden, greift es dabei auf die Daten der Materialkomponente (Zeile 4) zu.

Hieraus ergeben sich folgende Daten:

  1. Sie führen die Chargenfindung für das Material Fruchtzubereitung aus. Da die Charge mit dem nächsten Verfallsdatum nur einen Teil des Bedarfs abdeckt, übernehmen Sie

  • 20 LF aus einer Charge mit 20 % Fruchtgehalt

  • 5 LF aus einer Charge mit 15 % Fruchtgehalt

  1. Sie stoßen die Materialmengenberechnung an. Das System aktualisiert nun die Wassermenge anhand der Formel sowie der Chargendaten.

Sie erhalten folgendes Ergebnis: