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 Beispiel für den Mengenabruf

Verwendung

Dieser Abschnitt soll Ihnen anhand eines komplexeren Beispiels zeigen, welche Möglichkeiten Ihnen der Mengenabruf bietet. Die in den Kapiteln Erzeugen und Übermitteln eines Mengenabrufs und Zusammenfassen von Kanbans zu einem Mengenabruf dargestellten Abläufe und Funktionen werden hierbei konkret angewendet.

Sie haben folgendes Szenario:

  • Ihr Lieferant LIEF1 liefert drei Materialien aus zwei verschiedenen Werken: MAT1 und MAT2 aus Werk Nord und MAT3 aus Werk Süd. Für jedes dieser Materialien existiert ein Lieferplan.

  • Die Vorschau, also die Lieferabrufe zu den Lieferplänen, sollen an die Zentrale des Lieferanten übermittelt werden. Für das Material MAT1 soll diese Vorschau zusätzlich an den Sublieferanten SUBLIEF übermittelt werden.

  • Die Mengenabrufe möchten Sie jeweils direkt an das Werk des Lieferanten versenden, aus dem das Material geliefert wird. Zusätzlich möchten Sie Mengenabrufe, die Sie an das Werk Süd senden, an den Spediteur SPED übermitteln.

  • Sie möchten die Materialbedarfe für MAT1 und MAT2, die aus dem Werk Nord geliefert werden, in einem Mengenabruf zusammenfassen.

Voraussetzungen

  • Sie haben für alle Partner, an die Sie Nachrichten versenden wollen, einen Lieferantenstammsatz angelegt. Das sind die Lieferanten LIEF 1, LIEF1_Nord, LIEF1_Süd, SUBLIEF und SPED.

  • Parallel existieren folgende Partnerrollen: LF (Lieferant), BA (Bestelladresse - Zentrale), BP (Bestelladresse Produktionsabruf), SP (Spediteur), SL (Sublieferant).

  • Im Lieferantenstammsatz haben Sie die Lieferanten mit ihren Partnerrollen eingegeben:

Sie ordnen LIEF1 als Zentrale alle Partnerrollen zu, die für diese Abwicklung benötigt werden. Für Werk Nord benötigen Sie nur die Partnerrollen LF und BP; für Werk Süd benötigen Sie zusätzlich die Partnerrolle SP, weil Sie den Mengenabruf nicht nur an das Werk, sondern auch an den Spediteur übermitteln möchten.

Lieferant

LIEF1

LIEF1_NORD

LIEF1_SÜD

Partnerrollen mit Nachrichtenpartner

LF - LIEF1

LF - LIEF1_NORD

LF - LIEF1_SÜD

BA - LIEF1

BP - LIEF1_NORD

BP - LIEF1_SÜD

BP - LIEF1_NORD

 

SP - SPED

BP - LIEF1_SÜD

   

SL - SUBLIEF

   

Achtung Achtung

Sie können nur Partnerrollen in den Lieferplan übernehmen, die Sie auch im Lieferantenstammsatz gepflegt haben.

Ende der Warnung.
  • Sie haben zum Lieferanten LIEF1 Lieferpläne mit Partnerrollen für Ihre Materialien festgelegt:

Da die Lieferabrufe an die Zentrale übermittelt werden, müssen Sie bei allen Materialien die Partnerrolle BA - LIEF1 eingeben. Bei MAT 1 soll der Lieferabruf zusätzlich an den Sublieferanten gesendet werden. Aus diesem Grunde pflegen Sie hier die Partnerrolle SL. MAT1 und MAT2 werden aus dem Werk Nord geliefert. Sie pflegen für diese beiden Lieferpläne die Partnerrolle BP - LIEF1_NORD, um später Materialbedarfe zusammenfassen zu können. Für Werk Süd geben Sie entsprechend die Partnerrolle BP - LIEF1_SÜD ein.

Lieferplan/Material

LP_MAT1

LP_MAT2

LP_MAT3

Partnerrollen im Lieferplan

LF - LIEF1

LF - LIEF1

LF - LIEF1

BA - LIEF1

BA - LIEF1

BA - LIEF1

BP - LIEF1_NORD

BP - LIEF1_NORD

BP - LIEF1_SÜD

SL-SUBLIEF

   
  • Sie haben in den Regelkreisen der Materialien MAT1 und MAT2 ein Produktionsabrufprofil hinterlegt, das die Partnerrolle BP enthält. Das System faßt also Ihre Mengenabrufe nach LIEF1_NORD und LIEF1_SÜD zusammen.

  • Sie haben die Nachrichtenfindung für die Lieferpläne so eingestellt, daß für die Partnerrollen bzw. die Partner BA - LIEF1 und SL - SUBLIEF Nachrichten gefunden werden.

  • Sie haben die Nachrichtenfindung für die Mengenabrufe so eingestellt, daß für die Partnerrollen bzw. die Partner BP - LIEF1_NORD bzw. BP - LIEF1_SÜD und SP - SPED Nachrichten gefunden werden. Lesen Sie hierzu auch den Abschnitt Ablauf der Nachrichtenfindung .

Ablauf

  1. Sie starten einen Bedarfsplanungslauf.

  2. Der Bedarfsplanungslauf erzeugt Lieferplaneinteilungen.

  3. Sie übermitteln diese Lieferplaneinteilungen als Lieferabrufe an BA - LIEF1 und im Falle von MAT1 zusätzlich an SL - SUBLIEF.

  4. Die Nachrichtenfindung für die Lieferplaneinteilung führt das System mit der für LP_MAT1 gepflegten Partnertabelle durch.

  5. Sie setzen einen Kanban für MAT1 auf 'leer' bzw. erzeugen einen ereignisgesteuerten Kanban.

  6. Falls noch kein entsprechender Mengenabruf vorhanden ist, an den dieser Materialbedarf angehängt werden kann (gleicher Lieferant, gleicher Nachrichtenpartner, gleiches Werk), erzeugt das System einen neuen Mengenabruf.

  7. Beim Erzeugen eines Mengenabrufs ruft das System die Nachrichtenfindung auf. Das System findet mit Hilfe der Partnerrolle(n) und Nachrichtenpartner über den Lieferantenstammsatz die Nachricht.

  8. Diese Nachrichtenfindung führt das System mit der im Lieferantenstammsatz für LIEF1_NORD gepflegten Partnertabelle durch.

  9. Sie setzen einen weiteren Kanban für MAT2 auf 'leer' bzw. erzeugen einen ereignisgesteuerten Kanban.

  10. Das System überprüft, ob dieser Bedarf an den bestehenden Mengenenabruf angehängt werden kann, d.h., ob Lieferant, Nachrichtenpartner und Werk identisch sind.

    Ob der Nachrichtenpartner der gleiche ist, kann das System über das Produktionsabrufprofil überprüfen. Es enthält die Partnerrolle, über die das System im Lieferplan den Nachrichtenpartner ermitteln kann.

    In unserem Beispiel enthalten die Produktionsabrufprofile von MAT1 und MAT2 die Partnerrolle BP. Dieser Partnerrolle ist bei beiden Materialien der Nachrichtenpartner LIEF1_NORD zugeordnet.

  11. Stimmen alle erforderlichen Angaben überein, so hängt das System den Materialbedarf als Position an den bestehenden Mengenabruf an. Der Mengenabruf enthält in diesem Falle Materialbedarfe aus zwei verschiedenen Lieferplänen. Das System führt keine neue Nachrichtenfindung durch.

  12. Für jeden weiteren Materialbedarf führt das System die gleiche Überprüfung durch.

  13. Wenn Sie die Nachricht ausgeben möchten, so liest das System die Daten des Mengenabrufs und gibt diese Nachricht an LIEF1_NORD aus.

Im Falle des MAT3 würde das System die Nachricht an das Werk Süd und zusätzlich an den Spediteur übermitteln.