Bei der Erfassung von Rückmeldungen sind zum einen kurze Antwortzeiten und zum anderen die performante Verarbeitung großer Datenvolumen wichtig. Mit Hilfe einer Entkopplung von Rückmeldeprozessen können Sie eine verbesserte Performance erreichen, indem die gesamte Istdatenerfassung in performancekritische und -unkritische Teilprozesse aufgeteilt wird.
Normalerweise sind mit der Istdatenerfassung folgende Rückmeldeprozesse automatisch verknüpft:
Wareneingangsbuchung
Retrograde Entnahme der Materialkomponenten
Istkostenermittlung im Rahmen der Fertigungsleistungsbuchung
Reduktion des Produktionsplans (Planprimärbedarfe)
Anpassung der Sekundärbedarfe der Komponenten bei der Zählpunktmeldung
Reduktion des Kapazitätsbedarfs
Anpassung des LIS
Die performancekritischen Rückmeldeprozesse "Buchung der Warenausgänge" und "Buchung der Fertigungsleistungen" können Sie jedoch entkoppeln. Das heißt, sie werden nicht gleichzeitig mit der Wareneingangsmeldung gebucht, sondern in einem Arbeitsvorrat gesammelt und zu einem späteren Zeitpunkt in einem Hintergrundjob abgearbeitet.
Sie haben im Customizing der Serienfertigung im Abschnitt
Entkopplung der Rückmeldung
folgende Arbeitsschritte gepflegt:
Rückmeldeprozesse definieren
In diesem Arbeitsschritt definieren Sie das Prozeßsteuerungsprofil. Damit steuern Sie, ob die retrograde Entnahme der Komponenten und/oder die Fertigungsleistungen aggregiert gebucht werden sollen und zu welchem Zeitpunkt (im Dialog, im Verbucher oder im Hintergrund) diese Rückmeldeprozesse vom System verarbeitet werden.
Zeitpunkte/Parallelisierung für Rückmeldeprozesse festlegen
In diesem Arbeitsschritt steuern Sie, auf welchen Servergruppen/Workprozessen (Modi) die Verarbeitung der Rückmeldeprozesse durchgeführt wird.
Hierzu müssen Sie zunächst im Customizing der Serienfertigung RFC-Gruppen definieren (unter
.Wenn Sie als Verarbeitungszeitpunkt die Hintergrundverarbeitung gewählt haben, müssen Sie zusätzlich im Arbeitsschritt
Job für
Rückmeldeprozesse definieren
die Parameter für die Hintergrundverarbeitung festlegen.
Sie haben dem Serienfertigungsprofil, mit dem Sie Materialien steuern, für die die Rückmeldeprozesse entkoppelt werden sollen, das Prozeßsteuerungsprofil zugeordnet.
Sie haben im Fall von Kundeneinzelfertigung einen Produktkostensammler angelegt und in der Bedarfsklasse das Kennzeichen für den bewerteten Kundeneinzelbestand gesetzt.
Die Entkopplung der Rückmeldeprozesse ist möglich für die
Wareneingangsmeldung für Lagermaterial
Zählpunktmeldung für Lagermaterial
Wareneingangsmeldung für Kundeneinzelfertigung (mit Kontierung auf Kostensammler)
Leistungsbuchung für Lagermaterial
Für alle Materialien, die mit einem Serienfertigungsprofil gesteuert werden, das ein Prozeßsteuerungsprofil enthält, wird die Entkopplung der Rückmeldeprozesse durchgeführt. Das heißt, das System bucht bei der Wareneingangsmeldung nur den Wareneingang und baut die Kapazitäten ab. Alle anderen Funktionen werden je nach Einstellung im Prozeßsteuerungsprofil in einem Arbeitsvorrat vorgemerkt.
Bei jeder Zählpunktmeldung werden die Entnahme- bzw. Fertigungsleistungsbuchungen vorgemerkt.
Wenn Sie im Prozeßsteuerungsprofil keine Aggregation eingestellt haben, werden die entkoppelten Prozesse zu einem späteren, von Ihnen gewählten Zeitpunkt einzeln nachgeholt.
Wenn Sie für die retrograde Entnahme bzw. für die Fertigungsleistungsbuchungen die Aggregation eingestellt haben, geht das System folgendermaßen vor:
Rückmeldeprozeß Warenausgangsbuchung:
Die Stücklistenauflösung wird für die selektierten Materialien durchgeführt und damit die Komponenten ermittelt.
Ohne Bezug zum Planauftrag werden die Wareneingangsmengen gemäß den Selektionskriterien der Sammelrückmeldung kumuliert und für die kumulierte Menge pro Material die Stückliste aufgelöst.
Mit Bezug zum Planauftrag findet die Stücklistenauflösung pro Planauftrag statt.
Die Warenausgangsbuchungen werden durchgeführt. Die Buchungen gleicher Komponenten werden aggregiert durchgeführt.
Rückmeldeprozeß Fertigungsleistungen
Die Wareneingangsmengen werden aggregiert. Proportional zu dieser Gesamtmenge werden die Fertigungsleistungen berechnet. Als Basis dient dabei der Arbeitsplan, der bei der Kalkulation zugrunde gelegt wurde.
Eine Plankalkulation zu einen konfigurierbaren Material ist hierbei nicht möglich.
Hinweis
Die Entkopplung der Rückmeldeprozesse kann sowohl für auf Lager gefertigte Materialien als auch für kundeneinzelgefertigte Materialien durchgeführt werden. Die Abwicklung mit Kundeneinzelfertigung ist jedoch nur möglich, wenn für das Material die Kosten nicht auf den Kundenauftrag kontiert werden, sondern auf einen Produktkostensammler. Dieser Produktkostensammler kann im Menü der Serienfertigung angelegt werden.
Für weitere Informationen zum Kostensammler für kundeneinzelgefertigte Materialien lesen Sie bitte die SAP-Dokumentation
CO-Kostenträgerrechnung.
Für die nachträgliche Verarbeitung der im Prozeßsteuerungsprofil festgelegten Teilprozesse stehen zwei Funktionen zur Verfügung:
Eine Dialogtransaktion zum Starten des Reports
Ein Hintergrundjob (Customizing Serienfertigung)
Auch bei der entkoppelten Rückmeldung können Sie den Wareneingang stornieren, solange die Warenausgänge nicht nachgeholt worden sind. Wareneingänge können aber nicht mehr storniert werden, wenn der Warenausgang bereits rückgemeldet wurde.
Um die Nachbuchung der im Prozeßsteuerungsprofil festgelegten Rückmeldeprozesse anzustoßen, gehen Sie folgendermaßen vor:
Dialogtransaktion
Ausgehend vom Menü der Serienfertigung wählen Sie
Sie gelangen auf das Bild
Entkoppelte Rückmeldung
.
Im Bildschirmbereich
Selektion der Fertigungsart
markieren Sie die entsprechende Fertigungsart.
Im Bildschirmbereich
Auszuführende Rückmeldeprozesse
markieren Sie den gewünschten Prozeß.
Im Bereich
Selektionsdaten
schränken Sie die Auswahl der Materialien ein.
Um die Verarbeitung online zu verfolgen bzw. um die Parallelverarbeitung anzustoßen, wählen Sie
Einstellungen,
und markieren Sie anschließend die gewünschte Einstellung.
Wenn Sie die Einstellung
Prozesse visualisieren
und danach
Ausführen
gewählt haben, erhalten Sie ein Dialogfenster, mit dem Sie die Verarbeitung überprüfen können.
Wenn Sie die Einstellung
Prozesse parallelisieren
gewählt haben, werden die Prozesse gemäß den Einstellungen im Customizing (Arbeitsschritt
Zeitpunkte
/
Parallelisierung für Rückmeldeprozesse festlegen
) auf mehreren Servern/Workprozessen parallel verarbeit.
Wählen Sie
Ausführen
.
Die Daten werden verarbeitet.
Hintergrundverarbeitung
Für die Hintergrundverarbeitung gehen Sie folgendermaßen vor:
Legen Sie eine Variante des Reports an.
Definieren Sie die Parameter zur Hintergrundverarbeitung im Customizing (Arbeitsschritt
Job für Rückmeldeprozesse definieren
)