Die Materialbereitstellungsliste steuert den innerbetrieblichen Materialfluss zur Versorgung der Produktion. Es wird davon ausgegangen, dass die für die Produktion benötigten Komponenten schon eigengefertigt bzw. fremdbeschafft worden sind und lediglich noch von ihrem aktuellen Lagerort bzw. Lagerplatz an den Produktionslagerort gebracht werden müssen.
Die Materialbereitstellungsliste prüft die Bestandssituation am Produktionslagerort und errechnet die Fehlmengen für die Komponenten. Für diese Fehlmengen können Nachschubelemente erzeugt werden.
Die Materialbereitstellungsliste ist Bestandteil der
Serienfertigung
und der
Fertigungssteuerung
.
Die Materialbereitstellungsliste ist mit der Anwendungskomponente Lagerverwaltung (WM) integriert.
Wenn Sie die Business Function LOG_PP_EWM_MAN aktivieren, dann ist die Materialbereitstellungsliste mit SAP EWM integriert. Weitere Informationen über die Integration mit dem Extended Warehouse Management finden Sie unter
Im Bereich der Serienfertigung müssen Sie bei einer Integration mit dem EWM folgende Einschränkung beachten:
Achtung
Bei der Rückmeldung kann nur das Enderzeugnis in einem EWM-verwalteten Lagerort gelagert werden. Die Komponenten können bei der Produktionsversorgung aus einem EWM-geführten Quell-Lagerort entnommen und in der Produktion bereitgestellt werden, der Produktionslagerort , den Sie dem Produktionsversorgungsbereich zugeordnet haben, muss aber MM-IM- verwaltet sein, da das System bei der Rückmeldung zugleich den Warenausgang der Komponenten bucht. Diese Warenausgangsbuchung ist nur möglich, wenn der Produktionslagerort MM-IM-verwaltet ist.
Aus diesem Grund können Sie mit der Materialbereitstellungsliste in Verbindung mit einem EWM-System auch nur den Nachschub von Abrufteilen anstoßen, deren Quell-Lagerort EWM- und deren Ziellagerort MM-IM-verwaltet ist.
Die Entnahme der Komponenten für die Materialbereitstellung kann aus folgenden Lagerorten erfolgen:
MM-IM-geführter Lagerort
WM-geführter Lagerort
EWM-geführter Lagerort. Siehe auch: Nachschub für Abrufteile über EWM anstoßen
Für die Bereitstellung der Komponenten gibt es folgende Möglichkeiten:
Direkte Umlagerung oder Umlagerungsreservierung in einem MM-IM-verwalteten Lagerort
Nachschub mittels Leersetzen eines Kanbans
Nachschub über Transportbedarfe im
Warehouse Management
Nachschub über Lieferungen, wenn Sie ein
SAP EWM-System
einsetzen. Dies ist jedoch nur für Abrufteile möglich. Dabei muss der Quell-Lagerort EWM-verwaltet sein und der Ziel-Lagerort (Produktionslagerort) muss MM-IM-verwaltet sein.
Grundlage der Nachschubplanung ist die
Bedarfsplanung
oder in Verbindung mitSAP EWM
das EWM-System,
aus der die Bedarfe für die Komponenten resultieren. Es werden Bedarfe von Produktionseinteilungen, Fertigungsauftragsreservierungen und manuellen Reservierungen berücksichtigt.
Sie können die Materialbereitstellungsliste u.a. über das zu fertigende Material, d.h. die übergeordnete Baugruppe, über die Komponenten, die Linie oder den Disponenten aufrufen.
Die Materialbereitstellungsliste prüft, welche Bedarfe bis zu einem bestimmten Zeitpunkt anfallen und welche Bestände am Produktionslagerort bzw. dem Produktionsversorgungsbereich verfügbar sind bzw. welche Nachschubmengen durch die Materialbereitstellungsliste bereits initiiert worden sind, und berechnet so die Fehlmenge.
Weiterhin können Sie über die Materialbereitstellungsliste Nachschubelemente für die berechnete Fehlmenge erzeugen. Zunächst erstellt das System für die Fehlmenge einen Nachschubvorschlag. Das System kann diesen Vorschlag als Nachschubelement (Umlagerungsreservierung, Kanban, Transportbedarf im WM, Lieferung aus dem EWM) verbuchen, oder es kann eine direkte Umlagerung durchführen.
Es ist nicht primäre Aufgabe der Materialbereitstellungsliste, zu ermitteln, wo sich die benötigten Komponenten befinden. Eine Ausnahme stellt hierbei die Abwicklung über die direkte Umlagerung dar, bei der ein Nachschublagerort eingegeben werden muss bzw. ein Nachschublagerort über die Bestandsfindung ermittelt werden muss.
Die Materialbereitstellungsliste ist vor allem für die Bereitstellungsplanung (Errechnung von Fehlmengen und Initiieren des Nachschubs) zuständig, indem sie einen Arbeitsvorrat in Form von Nachschubelementen erzeugt. Die eigentliche Bereitstellung erfolgt beispielsweise durch einen Lageristen und wird durch nachgelagerte Transaktionen auf Basis der Nachschubelemente unterstützt.