Die Kostenträgerrechnung
hat den Anspruch, die Frage zu beantworten: "Wofür sind Kosten in welcher Höhe entstanden?" Dazu rechnet sie die im Unternehmen angefallenen Kosten den Leistungen des Betriebes zu. Leistungen des Betriebes sind beispielsweise eigengefertigte Materialien, einzelne Aufträge oder immaterielle Güter.
Die Kostenträgerrechnung stellt ein kontinuierliches und zeitnahes Werks- und Herstellkosten-Controlling zur Verfügung.
Sie können durch die Kostenträgerrechnung
zu den betrieblichen Leistungen die Herstellkosten oder die Kosten des Umsatzes ermitteln.
Sie können:
Plankosten ermitteln
Istkosten zu den Kostenträgern erfassen
Istkosten mit Sollkosten und mit Plankosten vergleichen und Abweichungen analysieren
Preisuntergrenzen pro Produkt oder Auftrag ermitteln
Sie können die Kostenträgerrechnung
losbezogen oder periodisch durchführen.
Die Kostenträgerrechnung
liefert Basisinformationen für folgende betriebswirtschaftliche Funktionen:
Preisbildung und Preispolitik
Bestandsbewertung
Herstellkosten
Ergebnisrechnung
Profitcenter-Rechnung
Sie setzen die Kostenträgerrechnung
beispielsweise ein, um herauszufinden:
ob die Istkosten eines Auftrages den Plankosten entsprechen oder ob sie diese überschreiten
welche Abweichungen, insbesondere Produktionsabweichungen, zwischen Istkosten und Sollkosten entstanden sind und wie diese begründet sind
ob die Annahme eines Kundenauftrages rentabel ist oder die Plankosten den voraussichtlichen Erlös überschreiten
auf welche Kostenträger sich ein Unternehmen aufgrund besonders günstiger Kostenverhältnisse konzentrieren sollte
ob sich die Eigenproduktion eines Kostenträgers im Vergleich zum Fremdbezug lohnt (make or buy)
ob und wie die Herstellkosten weiterhin optimiert werden können
Die Kostenträgerrechnung
kann Ihnen des Weiteren spezielle Fragestellungen beantworten wie beispielsweise:
die Höhe der Kosten für ungeplanten Ausschuss
Kostenersparnisse aufgrund verfahrenstechnischer Änderungen
Kostensituation bei Kapazitätsengpässen
Die ermittelten Herstellkosten zu Fertigerzeugnissen sowie die zu Aufträgen ermittelten Ware in Arbeit können zur Aktivierung der jeweiligen Bestände in Ihrer Bilanz verwendet werden.
Bevor Sie mit der Kostenträgerrechnung
arbeiten, werden Sie in einer auftragsneutralen Kalkulation die Plankosten pro Produkt ermitteln. Dazu können Sie sich verschiedener Kalkulationsmethoden der Produktkostenplanung
(CO-PC-PCP) bedienen.
Die Kostenträgerrechnung
greift auf Stammdaten und Bewegungsdaten der Produktionsplanung
(PP), der Produktionsplanung Prozessindustrie
(PP-PI), der Materialwirtschaft
(MM), des Vertriebes
(SD) und des Gemeinkosten-Controlling
(CO-OM) zu.
Sie können die Daten der Kostenträgerrechnung
im Informationssystem des Produktkosten-Controllings
(CO-PC-IS) anzeigen.
Bei der Abrechnung können Sie die Daten der Kostenträgerrechnung
an andere Komponenten im System weiterleiten:
an die Istkalkulation / Material-Ledger
(CO-PC-ACT)
an die Finanzbuchhaltung
(FI), beispielsweise zur Aktivierung unfertiger und fertiger Erzeugnisse und zur automatisierten Bildung von Rückstellungen
an die Ergebnisrechnung
(CO-PA), um dort eine marktsegmentbasierte Betrachtung der Kosten vornehmen zu können
an die Profitcenter-Rechnung
(EC-PCA), um die Ergebnisse je Profitcenter betrachten zu können
siehe auch: Integration der Kostenträgerrechnung
Alle Istbuchungen im System, die sich auf den Kostenträger beziehen, führen zu einer sofortigen Belastung desselben.
Die Abschlussaktivitäten im Periodenabschluss ermöglichen Ihnen:
die Nachbewertung von Leistungen zu Isttarifen
die Verrechnung von Gemeinkosten mit Hilfe von Template-Verrechnungen und Zuschlagssätzen auf Kostenträger
die Ermittlung von Ware in Arbeit (d.h. der Wert unfertiger Erzeugnisse)
die Ermittlung der Abweichungen zwischen Sollkosten und Istkosten
die Weiterleitung der ermittelten Daten an andere Objekte und Anwendungskomponenten
eine regelmäßige periodische Berichterstattung
Die Berichterstattung wird durch das Informationssystem der Kostenträgerrechnung
unterstützt.
Sie können Plankosten, Sollkosten und Istkosten sowie Mengeninformationen auf verschiedenen Ebenen, beispielsweise auf Werksebene oder auf der Ebene einer Produktgruppe, oder aber zu einzelnen Kostenträgern betrachten. Die Daten stehen Ihnen jeweils real-time zur Verfügung.
Für detaillierte Aussagen bedienen Sie sich umfangreicher Drill-Down-Techniken.
Beispiel
Von den Auswertungen auf Werksebene verzweigen Sie auf die Produktgruppen und von dort bei Bedarf auf Materialien / Erzeugnisse oder einzelne Aufträge.
Die Kostenträgerrechnung
ist in folgende Anwendungskomponenten untergliedert:
Ausführliche Informationen über die Erstellung von Materialkalkulationen, beispielsweise zur Ermittlung der Standardkosten zum Material, finden Sie unter Produktkostenplanung.
Informationen zur Kostenrechnung bei Projektfertigung finden Sie unter Projektsystem (PS).