Show TOC

 Berechnung Termintreue (Hauptkriterium Lieferung)

Verwendung

Der Abschnitt beschreibt, wie das System die Note für das automatische Teilkriterium Termintreue berechnet.

Voraussetzungen

Das System berechnet Terminabweichungen anhand des statistikrelevanten Lieferdatums in der Bestellung und des Wareneingangsdatums.

Sie nutzen das statistikrelevante Lieferdatum z.B., wenn Sie wissen, daß der Lieferant das für 15.9. bestellte Material nicht pünktlich liefern können wird, sondern erst am 30.9. Als Lieferdatum geben Sie also den 30.9. ein, als statistikrelevantes Lieferdatum jedoch den 15.9.

Bei der Berechnung der Termintreue zieht das System dann nicht das Lieferdatum, sondern das statistische Lieferdatum heran, die Note für diesen Wareneingang verschlechtert sich dadurch.

Die Disposition arbeitet jedoch mit dem realistischen Lieferdatum 30.9., das der Lieferant einhalten wird.

Das System berücksichtigt nur Wareneingänge zu Bestellungen und Lieferplänen in das Lager und die Freigabe von Wareneingangssperrbeständen in das Lager. Im Standard sind dies die Bewegungsarten 101 und 105.

Mindestlieferprozentsatz

Wenn Sie verhindern möchten, daß ein Lieferant für einen pünktlichen Wareneingang mit unzureichender Liefermenge eine sehr gute Note erhält, dann können Sie diesen Parameter in den Systemeinstellungen pflegen.

Angenommen, Sie haben den Parameter MindestLieferProz auf 60 Prozent gesetzt. Lieferant Müller liefert zum vorgesehenen Termin aber nur 55 Prozent der Ware, dann ist der Wareneingang zwar pünktlich, wird aber dennoch nicht für die Berechnung der Termintreue herangezogen. Damit die Nichtbenotung der Termintreue gegenüber einer schlechten Benotung keinen Vorteil darstellt, erhält der Lieferant für die Mengentreue eine schlechte Note. Die Termintreue ist also immer im Zusammenhang mit der Mengentreue zu sehen.

Normierung der Terminabweichung

Um Terminabweichungen in Tagen bewerten zu können, pflegen Sie den Parameter NormLiefzAbweichung .

Wenn Sie einen niedrigen Normierungswert vergeben, dann ergibt sich für relativ geringe Terminabweichungen in Tagen eine starke prozentuale Abweichung. Legen Sie einen höheren Normierungswert fest, ergibt sich eine relativ geringe Abweichung:

Beispiel Beispiel

Der Parameter NormLiefzAbweichung hat den Wert 20. Der Wareneingang war am 27.11., das statistische Lieferdatum am 15.11. Die Differenz beträgt also 12 Tage.

Das System berechnet die Abweichung in Prozent wie folgt:

12 / 20 x 100 = 60

Wenn der Parameter NormLiefzAbweichung den Wert 60 hätte, würde sich eine Abweichung von 20 % ergeben (12 / 60 x 100 = 20).

Ende des Beispiels.

Wenn Sie den Parameter nicht gepflegt haben, dann errechnet ihn das System bei Lieferplänen über den Fixierungszeitraum, bei Bestellungen aus Bestelldatum und statistikrelevantem Lieferdatum.

Mindestlieferprozentsatz und Normierung der Terminabweichung aus Materialstammsatz

Wenn Sie nicht möchten, daß für alle Materialien dieselben Werte (Parameter MindestlieferProz und NormliefzAbweichung ) herangezogen werden, können Sie im Customizing das Kennzeichen MinLfMg / NormLiefzAbw . aus Material markieren. Dann werden die Werte aus dem jeweiligen Materialstammsatz (Einkaufswerteschlüssel) verwendet.

Aktivitäten

  1. Bei einem Wareneingang zu einer Bestellung prüft das System, ob der vorgesehene Liefertermin eingehalten wurde oder ob die Lieferung vom Termin abweicht:

  2. WE-Datum - Lieferdatum = Terminabweichung

  3. Wenn der Termin eingehalten wurde, dann prüft das System, ob eine Mindestliefermenge berücksichtigt werden soll.

  4. Es prüft die Ausprägung des Kennzeichens MinLfMg / NormLiefzAbw . aus Material .

    – Ist es markiert , wird geprüft, ob im Materialstammsatz ein Wert gepflegt ist.

    Wenn ein Wert vorhanden ist, wird er verwendet. Wenn kein Wert vorhanden ist, wird der Wert aus dem Feld MindestLieferProz verwendet. Ist auch dieser nicht vorhanden, dann werden auch Wareneingänge von Bruchteilen der Bestellmenge in die Berechnung der Note einbezogen.

    – Ist es nicht markiert , wird der Wert aus dem Feld MindestLieferProz verwendet. Wenn kein Wert vorhanden ist, dann werden auch die Wareneingänge von Bruchteilen der Bestellmenge in die Berechnung der Note einbezogen.

    Wird die Mindestliefermenge nicht erreicht, dann ermittelt das System für diesen Wareneingang keine Note.

    Ist die Mindestliefermenge erreicht und der Liefertermin eingehalten, dann ist die Abweichung null und das System vergibt für diesen Wareneingang die höchste Punktzahl.

  5. Ist der Liefertermin nicht eingehalten, dann rechnet das System die Terminabweichung in Tagen in eine prozentuale Abweichung um.

  6. Dazu sucht das System wie folgt nach dem Normierungswert:

    Es prüft die Ausprägung des Kennzeichens MinLfMg / NormLiefzAbw . aus Material.

    – Ist es markiert , wird geprüft, ob im Materialstammsatz ein Wert gepflegt ist.

    Wenn ein Wert vorhanden ist, wird er verwendet. Wenn kein Wert vorhanden ist, wird der Wert aus dem Feld NormLiefzAbweichung verwendet. Ist auch dieser nicht vorhanden, wird

    – bei Wareneingängen zu Lieferplanabrufen der Fixierungszeitraum verwendet

    – bei Wareneingängen zu Bestellungen die Differenz aus statistischem Lieferdatum und Bestelldatum verwendet

    – Ist es nicht markiert , wird der Wert aus dem Feld NormLiefzAbweichung verwendet. Ist dieser nicht vorhanden, wird

    – bei Wareneingängen zu Lieferplanabrufen der Fixierungszeitraum verwendet

    – bei Wareneingängen zu Bestellungen die Differemz aus statistischem Lieferdatum und Bestelldatum verwendet

  7. Dann vergibt das System die Note, die Sie in den Systemeinstellungen für diese prozentuale Abweichung festgelegt haben.

  8. Anschließend wird diese neue Einzelnote in die bisherige Note des Lieferanten für das Teilkriterium einbezogen, d.h. geglättet. Dazu zieht das System den Glättungsfaktor Terminabweichung heran, den Sie in den Systemeinstellungen gepflegt haben.

  9. Wenn Sie eine neue Beurteilung starten, errechnet das System den Durchschnitt aus den Einzelnoten aller Materialien. Das Ergebnis ist die Note des Lieferanten für die Termintreue.

Hinweis Hinweis

Wenn ein Wareneingang mehrere Einteilungen abdeckt, durchläuft MM - Lieferantenbeurteilung diese Berechnung für jede Einteilung.

Das heißt, zu einem Wareneingang entstehen mehrere Noten. Jede dieser Noten wird mit der gelieferten Menge, die auf die betreffende Einteilung entfällt, multipliziert (d.h. mengenabhängig gewichtet).

Die Summe dieser gewichteten Punktwerte wird durch die Gesamt-Wareneingangsmenge dividiert. Das Ergebnis ist die Note für diesen einen Wareneingang.

Die entstandene Wareneingangsnote wird geglättet in die bestehende Note für die Termintreue des Lieferanten eingerechnet.

Ende des Hinweises

Stornos von Wareneingängen

Siehe Rücknahme der Note bei Storno .