Achtung
Entsprechend dem Hinweis 441237 ist die Funktionalität der Distributionsplanung im SAP-System sehr eingeschränkt und sollte nach Möglichkeit nur von Kunden verwendet werden, bei denen sie bereits schon in früheren Releases des SAP-Systems erfolgreich zum Einsatz gekommen ist.
Die Anwendungskomponente Distributionsplanung (Distribution-Resource-Planning, DRP) verfolgt innerhalb des SAP-Systems folgende Ziele:
Verbesserung des Kundenservice durch Vorausplanung des Kundenbedarfs in Distributionszentren und Bereitstellung von Enderzeugnissen am Ort und zum Zeitpunkt des Bedarfs
Bereitstellung eines genauen Bedarfsplans für die Fertigung
Optimierung der Verteilung des verfügbaren Bestands im Distributionsnetzwerk anhand der Deployment-Funktion
Das Deployment ermöglicht Ihnen, Maßnahmen zu ergreifen, wenn als Ergebnis von DRP-Läufen eine Bedarfsunter- oder Bedarfsüberdeckung berechnet wird. Das Deployment verwendet Algorithmen zur “Fair-Share”-Aufteilung, wenn der Bedarf das Angebot übersteigt, bzw. zur “Pull/Push”-Aufteilung, wenn das Angebot den Bedarf übersteigt.
Bevor Sie DRP für Planung und Deployment einsetzen, müssen Sie ein Distributionsnetzwerk einrichten. Ein Distributionsnetzwerk repräsentiert mögliche Lieferbeziehungen zwischen den Lieferwerken und den Distributionszentren. DRP umfaßt die Planung der Logistikkette von der Absatzplanung bis zur Lieferung an die Distributionszentren. Dabei wird vorausgesetzt, daß entweder Kundenaufträge existieren oder Absatzprognosen zur Verfügung stehen. Hauptziel der Planung ist es, die zu bestimmten Terminen benötigten Mengen zu ermitteln, einschließlich der Lieferzeiten der Vertriebskanäle. Das Distributionsnetzwerk bestimmt das normale Distributionsverfahren für die Planausführung.
Hinweis
Ein “Werk” ist in SAP ein Oberbegriff für einen Ort, der sich auf eine Reihe von verschiedenen Knotentypen bezieht; zum Beispiel eine Fertigungseinrichtung, ein Kundenbetrieb oder ein Distributionszentrum.
DRP befindet sich in der Anwendungskomponentenhierarchie unter PP
-
SOP
-
DRP.
Die in der folgenden Tabelle beschriebenen Anwendungskomponenten sind Bestandteil von DRP. Um auf diese Komponenten zuzugreifen, wählen Sie
Distributionsplanung
.
Komponentenbezeichnung |
Komponente |
Einsatzmöglichkeiten in DRP |
Materialstamm |
LO-MD-MM |
Erstellt Lagerpositionen (und deren Steuerelemente), Lagerorte sowie Verfahren, die im Deployment-Prozeß verwendet werden. |
Bestandsführung |
MM-IM |
Verfolgt die Bestandsverfügbarkeit in allen Bestandsqualifikationen sowie das Gesamtangebot und den Gesamtbedarf für eine Position. Ermöglicht außerdem die physische Bewegung von Bestand. |
Planung,Absatz- und Produktionsgrobplanung undProgrammplanung |
LO-LIS-PLN,PP-SOP,PP-MP-DEM |
Erstellt Prognosen des Kundenbedarfs und legt als Ergebnis Primärbedarfe im Distributionszentrum an. Diese Primärbedarfe werden später gegen Ist-Kundenaufträge verrechnet. |
Einkauf |
MM-PUR |
Erstellt Quotierungen, die die Lieferbeziehungen im Netzwerk steuern. |
Materialbedarfsplanung |
PP-MRP |
Ermittelt Nettoangebot und -bedarf und legt Umlagerungsvorschläge vom Werk zum Distributionszentrum an. |
Siehe auch:
Zusätzliche Dokumentation und Komponente SD-BF-AC (Verfügbarkeitsprüfung), die in DRP zur Berechnung der Deployment-Menge verwendet wird.
Distributionsnetzwerk-Tool
Grafische Pflege eines materialunabhängigen Distributionsnetzwerks
Definition mehrerer Bezugsquellen für ein Distributionszentrum
Darstellung von Knotentypen, Produktionswerken, Zentrallagern und Kundendistributionszentren durch grafische Symbole
Möglichkeit der Abfrage und Änderung folgender Daten:
Quotierungsinformationen
Lieferpriorität
Mindest- und maximale Losgrößen
Maximale Menge
Planlieferzeit
Aktuelle Informationen über Lagerbestand und Transitbestand
Distributionsbedarfsplanung
Erzeugung von Umlagerungsbestellanforderungen zwischen verschiedenen Orten
Berücksichtigung zeitabhängiger Sicherheitsbestände bei der Berechnung des Nachschubbestands
Start von Planungsläufen im Veränderungs- oder Neuplanungsmodus
Siehe auch:
Materialbedarfsplanung
(PP-MRP).
Deployment
Wenn der Bedarf das Angebot übersteigt, berechnet das Deployment eine Fair-Share-Menge anhand der Available-To-Deploy (ATD)-Menge und den Bedarfen in den zu beliefernden Distributionszentren.
Wenn das Angebot den Bedarf übersteigt, berechnet das Deployment die Verteilung von Bestand innerhalb des Distributionsnetzwerks anhand der Pull- oder Push-Logik gemäß den Planprimärbedarfen.
Erzeugung von Umlagerungsbestellungen aus Bestellvorschlägen im DRP-Plan
Festlegung von Prioritäten für Liefermengen anhand von Bedarfsarten (Kundenauftrag, Prognose und Sicherheitsbestand)
Multi-Sourcing anhand von Quotierungen
Möglichkeit, daß mehrere Werke einen Prozentsatz des an einem Ort benötigten Materials liefern. Dadurch können Prioritäten für die Lieferungen von Werken und Lieferhöchstmengen für bestimmte Zeiträume festgelegt werden.
Abbildung einfacher Kapazitätsbeschränkungen und Kombination der Prozent- und Höchstmengenansätze
Möglichkeit, Mindest- und maximale Losgrößen sowie Rundungsprofile für die Losgrößenberechnung innerhalb des Netzwerks festzulegen
Möglichkeit, das Distributionsnetzwerk zu späteren Terminen zu ändern
Möglichkeit, Lieferzeiten für bestimmte Positionen vom Lieferwerk zum Distributionszentrum auszugleichen
Single-Sourcing anhand von Sonderbeschaffungsschlüsseln
Möglichkeit, die Beschaffung für bestimmte Materialien festzulegen