Negative Bestände sind beispielsweise dann erforderlich, wenn Sie aus organisatorischen Gründen Warenausgänge vor den zugehörigen Wareneingängen erfassen und sich das Material physisch bereits im Lager befindet.
Falls die erste Bewegung eines Materials ein Abgang sein kann, können Sie im Customizing der Bestandsführung das automatische Anlegen der Lagerortdaten bei Warenausgängen für Werk und Bewegungsart aktivieren.
Wenn Sie die Wareneingänge gebucht haben, muß der Buchbestand dem physischen Bestand wieder entsprechen, d.h. der Buchbestand darf nicht mehr negativ sein.
Negative Bestände sind nur dann möglich, wenn:
sie im Customizing explizit pro Bewertungskreis und Lagerort zugelassen sind
im Materialstammsatz der einzelnen Materialien (Lagerungsdaten) das Kennzeichen
Neg. Bestände Werk
gesetzt ist
Für Sonderbestände sind negative Bestände bereits erlaubt, wenn dies im Bewertungskreis und für den betreffenden Sonderbestand im Werk aktiviert ist. Eine Aktivierung im jeweiligen Materialstammsatz ist nicht erforderlich.
Beim frei verwendbaren Bestand können Sie mit negativen Beständen bei folgenden Bedingungen arbeiten:
Materialien mit Standardpreis
Materialien mit gleitendem Durchschnittspreis
sowie bei folgenden Sonderbeständen:
Lieferantenkonsignation (K)
Lieferantenbeistellbestand (O)
Kundenkonsignation (W)
Kundenauftragsbestand (E)
Projektbestand (Q)
Kundenleihgut (V)
Mehrwegtransportverpackung (M)
Negative Bestände sind immer ein Zeichen dafür, daß physische Bewegungen im System nachzuerfassen sind.
Beispiel
Es werden 1000 Stück eines Materials geliefert. Aus Zeitgründen wird der Wareneingang noch nicht im System erfaßt.
Physischer Bestand: + 1000 Stück
Buchbestand: 0 Stück
Das Material wird dringend gebraucht, und es werden 100 Stück dem Lager entnommen. Der Warenausgang wird gleich im System erfaßt.
Physischer Bestand: + 900 Stück
Buchbestand: - 100 Stück
Am Ende des Tages wird der Wareneingang von 1000 Stück gebucht.
Physischer Bestand: + 900 Stück
Buchbestand: + 900 Stück