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 Strategien für Lagerfertigung

Einsatzmöglichkeiten

Die in diesem Abschnitt erläuterten Planungsstrategien sind auf die Planung der Beschaffung (Fertigung oder Einkauf) von Komponenten durch Planung der Endprodukte ausgerichtet. Wenn Sie auf der Komponentenebene leichter planen können, finden Sie weitere Informationen unter Strategien für Vorplanungskomponenten .

Voraussetzungen

Wählen Sie eine Lagerfertigungsstrategie, wenn

  • die Materialien nicht getrennt sind. In anderen Worten, sie sind keinem bestimmten Kundenauftrag zugeordnet.

  • die Kosten auf Materialebene verfolgt werden müssen, d.h. nicht auf Kundenauftragsebene.

Sie sollten die Lagerfertigung immer dann verwenden, wenn Sie Bestand auftragsunabhängig produzieren, weil Sie Ihre Kunden später sofort mit Waren aus diesem Bestand versorgen möchten. Eventuell möchten Sie sogar Waren ohne vorhandene Kundenaufträge produzieren, wenn Sie für die Zukunft eine Kundennachfrage erwarten. Somit können Lagerfertigungsstrategien eine sehr enge Kunden-Lieferanten-Beziehung unterstützen, da Sie hier das Ziel verfolgen, Ihre Kunden schnellstmöglich mit Waren aus Ihrem Bestand zu versorgen. Retouren, die die Qualitätsprüfung durchlaufen haben, sowie andere ungeplante Wareneingänge können für andere Kundenaufträge verwendet werden.

Dies bedeutet jedoch nicht, daß Ihre Lagerbestände übermäßig hoch sein müssen. Sie können dies vermeiden, indem Sie wie folgt vorgehen:

  • Legen Sie im voraus (in der Programmplanung) einen Produktionsplan an, um Ihren Bestand zu planen.

    Wenn Sie diese Möglichkeit nutzen, können Sie auch entscheiden, ob Kundenaufträge, die Ihren Plan überschreiten, Einfluß auf die Produktion haben sollen.

  • Kundenaufträge sollten relativ früh vorliegen (z.B. über Lieferpläne).

Ablauf

Sie können die Planungsphase automatisieren, indem Sie die Ergebnisse der Prognose, der Flexiblen Planung oder der Absatz- und Produktionsgrobplanung (SOP) direkt an die Programmplanung übergeben. Weitere Informationen finden Sie in der SAP-Bibiliothek unter Absatz- und Produktionsgrobplanung (PP-SOP), Übergabe an die Programmplanung.

In einer Lagerfertigungsumgebung kann eine Glättung der Fertigung ein wichtiger Aspekt sein. Auf diese Weise können Bedarfsschwankungen, die sich durch unterschiedliche Kundenbedarfsmengen ergeben, für die Fertigung geglättet und anonymisiert werden.

Lagerfertigungsstrategien werden in der Regel mit einem Losgrößenschlüssel oder Rundungswert kombiniert. So können Sie zum Beispiel einmal im Monat die gesamte Menge für den ganzen Monat oder auch nur volle Paletten produzieren. In den folgenden Beispielszenarien ist der Losgrößenschlüssel zum leichteren Verständnis immer EX .

Für Lagerfertigungsstrategien sind keine bestimmten Produktstrukturen erforderlich. Das bedeutet, es ist unerheblich, ob das Material eine Stückliste besitzt oder nicht. Das Material kann eigengefertigt oder auch fremdbeschafft werden.

Die Strategien Vorplanung ohne Endmontage und Kundeneinzelfertigung (52) und Vorplanung mit Vorplanungsmaterial und ohne Kundeneinzelfertigung (63) sind Ausnahmen von diesen Regeln. Sie erfordern einen Losgrößenschlüssel für “exakte Losgröße” und auch eine bestimmte Produktstruktur (Stückliste). Es handelt sich jedoch um Lagerfertigungsstrategien im Sinne der Kalkulation, d.h. daß die Kosten auf Materialebene verfolgt werden. Diese Strategien ermöglichen die Beschaffung von Komponenten auf Basis der Planung und eine Endmontage auf Basis von Kundenaufträgen.

Lagerfertigungsstrategien bestehen allgemein aus 5 Phasen. Die folgende Tabelle beschreibt die in den einzelnen Strategien enthaltenen Phasen:

Phase

40

30

10

11

52

63

1

Programmplanung (Anlegen von Planprimärbedarfen)

Ja

Nein

Ja

Ja

Ja

Ja

2

Beschaffung vor Verkauf

Ja

Nein

Ja

Ja ²

Ja

Ja

3

Kundenauftrag

Ja ¹

Ja

Ja

Ja

Ja ¹

Ja ¹

4

Beschaffung nach Verkauf

Nein

Ja

Nein

Nein

Ja

Ja

5

Warenausgang für Lieferung und Abbau von Planprimärbedarfen

Ja

Ja

Ja

Ja ³

Ja

Ja

Schlüssel

¹ = + Zuordnung

² = + Abbau von Planprimärbedarfen

³ = Kein Abbau von Planprimärbedarfen