Beispiel: Bestimmung der Vorgangstermine

Ein Auftrag enthält zwei Vorgänge (Vorgang 10 und Vorgang 20). Die Auftragsmenge beträgt 100 Stück und der Eckstarttermin ist Dienstag, der 2. Mai. Als Terminierungsart wurde Vorwärtsterminierung eingegeben.

Dauer der einzelnen Vorgangsabschnitte für Vorgang 10

Das System berechnet zuerst die Dauer der Zeitabschnitte der Vorgänge (siehe Dauer der Vorgangsabschnitte ). Zur Berechnung der Durchführungszeit verwendet das System die im Arbeitsplatz hinterlegten Formeln für Rüsten, Bearbeiten bzw. Abrüsten und berücksichtigt die für die einzelnen Vorgabewerte eingegebenen Zeitgrade:

1 Std. Rüsten + 4 Std. Bearbeiten + 1 Std. Abrüsten = 6 Std. Durchführungszeit

Um die Durchlaufzeit des Vorgangs zu ermitteln, werden Wartezeit und Liegezeit zur Durchführungszeit addiert:

4 Std. Warten + 6 Std. Durchführen + 15 Std. Liegen = 25 Std. Durchlaufzeit

Zwischen Vorgang 10 und Vorgang 20 ist eine Transportzeit von 0,5 Std. gepflegt. Diese wird dem vorhergehenden Vorgang, also Vorgang 10 zugeordnet.

Berechnung der Einsatzzeit für Vorgang 10

Die Einsatzzeit der Arbeitsplätze wird wie folgt errechnet:

9 Std. Arbeitszeit - 1 Std. Pausen = 8 Std.

Die Einsatzzeit des Transports ist in der Transportzeitmatrix durch Arbeitsbeginn 7:00 und Arbeitsende 17:00 hinterlegt und beträgt 10 Std.

Auswahl eines Kalenders

Als nächstes wählt das System die gültigen Fabrikkalender aus. In beiden Arbeitsplätzen ist derselbe Fabrikkalender gepflegt. Laut Fabrikkalender wird von Montag bis Freitag gearbeitet.

Berechnung der Termine für Vorgang 10

Jetzt hat das System alle terminierungsrelevanten Informationen gesammelt und die Dauern der einzelnen Vorgangsabschnitte berechnet. Als nächstes müssen die Vorgangstermine ermittelt werden. Hierzu werden die Auftragspuffer und die einzelnen Vorgangsabschnitte unter Berücksichtigung der Einsatzzeiten auf dem Zeitstrahl aneinandergereiht.

Da der Fertigungsauftrag vorwärts terminiert wird, fängt das System mit dem Eckstarttermin des Auftrags an (Dienstag 2. Mai).

Ausgehend vom Eckstarttermin des Auftrags wird zunächst die Vorgriffszeit von einem Tag auf dem Zeitstrahl hinzugefügt. Der terminierte Start des Auftrags ist also Mittwoch, der 3. Mai.

Ausgehend vom terminierten Anfang werden nun die Vorgangsabschnitte auf der Zeitachse aneinandergereiht, wobei die Pausenzeit proportional auf die einzelnen Vorgangsabschnitte verteilt wird.

Ermittlung der Vorgangstermine für Vorgang 10 ohne Wartezeit (früheste Lage)

1) Die Liegezeit wird unabhängig vom Fabrikkalender terminiert.

2) Die Dauer des Rüstens ergibt sich aus: Rüsten = 1 Std. * (1 + 1/8) = 1 Std. 7,5 Min.

3) Die Dauer des Bearbeitens ergibt sich aus: Bearbeiten = 4 Std. * (1 + 4/8) = 4,5 Std.

Ermittlung der Vorgangstermine für Vorgang 10 mit Wartezeit (späteste Lage)

Berechnungen für Vorgang 20

Warten, Rüsten, Bearbeiten und Abrüsten dauern insgesamt 14 Stunden. Die Einsatzzeit pro Tag beträgt wie bei Vorgang 10 8 Stunden. Das Ende des Abrüstens (späteste Lage) ist dadurch ausgehend vom 6. Mai 7:30 auf den 8. Mai um 9:45:00 Uhr terminiert, da am 6. und 7. Mai nach Fabrikkalender nicht gearbeitet wird. Die Liegezeit von Vorgang 20 beträgt 15 Stunden. Da die Liegezeit unabhängig vom Fabrikkalender terminiert werden kann, kann sie außerhalb der für diesen Tag gültigen Einsatzzeit terminiert werden. Das terminierte Ende fällt auf den 9. Mai. Da Vorgang 20 der letzte Vorgang des Auftrags ist, fällt keine Transportzeit an.

Zum Schluß wird noch die Sicherheitszeit auf dem Zeitstrahl hinzugefügt. Die Sicherheitszeit für diesen Auftrag beträgt 1 Tag. Der Eckendtermin des Auftrags ist also der 10. Mai.