Diese Kalkulation dient dazu, während der Konstruktionsphase neuer Produkte Kosten zu planen, zu überwachen und zu optimieren.
Für viele Produkte werden die Kosten weitgehend durch die Konstruktion festgelegt. Die konstruktionsbegleitende Kalkulation wird in einer frühen Phasen des Produktlebenszyklus verwendet, in der Aussagen über die Kosten eines Produktes auf einer noch ungenauen Datenbasis erfolgen müssen.
Hinweis
Im folgenden wird zwischen verschiedenen Stammdaten unterschieden:
Stammdaten, die für die Bewertung relevant sind (z.B. Materialstämme mit Kalkulationssicht, Kostenstelle/Leistungsart)
separaten Kalkulationsstammdaten für die konstruktionsbegleitende Kalkulation im iPPE, die nur für diese Funktion verwendet werden. Die auf Basis dieser Stammdaten ermittelten Preise sind nicht geeignet, um den Standardpreis eines Produktes fortzuschreiben. Diese Stammdaten werden an der iPPE-Variante oder am Modus des iPPE hinterlegt.
Die konstruktionsbegleitende Kalkulation kann schon dann durchgeführt werden, wenn keine Stammdaten (z.B. Materialstämme, Leistungsarten) existieren. Lediglich für den obersten Einstiegsknoten der konstruktionsbegleitenden Kalkulation muß ein Materialstamm vorhanden sein. Hier genügt es, wenn die Registerkarten
Kalkulationssicht
und ggf.
Klassifizierung
vorhanden sind. Für dieses Material am Einstiegsknoten muß außerdem ein Werksbezug vorhanden sein.
Mit Hilfe dieser Funktion können Sie folgende Objekte kalkulieren:
iPPE-Einstiegsobjekte in einer Produktstruktur
iPPE-Einstiegsobjekte in einer Produktstruktur unter Berücksichtigung eines Fokus. Bei einem Fokus handelt es sich um eine konkrete Ausprägung eines konfigurierbaren Materials mit prototypbedingten Änderungen der Produktstruktur.
iPPE-Einstiegsobjekte in einer Produktstruktur unter Berücksichtigung der Merkmalsbewertung des iPPE-Filters. Mit Hilfe des iPPE-Filters können Sie Merkmalsausprägungen hinterlegen und damit eine Konfigurationssimulation ausführen. Die Kalkulation kann in diesem Fall nicht gesichert werden.
iPPE-Einstiegsobjekte in einer Baukastengruppe
Voraussetzung ist, daß das iPPE-Einstiegsobjekt einen Werksbezug hat und daß der iPPE-Variante entweder ein Material mit Kalkulationssicht oder gepflegte Stammdaten der konstruktionsbegleitenden Kalkulation zugeordnet wurden.
Integration Konstruktionsbegleitende Kalkulation
Die folgende Grafik verdeutlicht die Integration der konstruktionsbegleitenden Kalkulation; grüne Elemente stehen für Daten, die im iPPE bearbeitet werden, die violetten Elemente symbolisieren Funktionen, die außerhalb des iPPE gepflegt werden. Weitere Informationen zu diesem Prozeß finden Sie im Abschnitt
Ablauf
.
In der konstruktionsbegleitenden Kalkulation wird ein Mengengerüst des iPPE kalkuliert; es ist mit dieser Funktion nicht möglich, Erzeugnisse mit klassischem Mengengerüst (Stückliste, Arbeitsplan) zu kalkulieren. Es werden für iPPE-Varianten ohne Materialstammbezug und iPPE-Modi ohne Kostenstelle/Leistungsart bzw. Geschäftsprozeß separate Stammdaten für die konstruktionsbegleitende Kalkulation benutzt.
Grundlegende Voraussetzung für die konstruktionsbegleitende Kalkulation ist, daß mindestens ein iPPE-Einstieg definiert ist, den Sie für die Varianten bei der konstruktionsbegleitenden Kalkulation vorgeben.
Wenn Sie eine Fokuskalkulation durchführen möchten, benötigen Sie über den iPPE-Einstieg hinaus noch einen definierten Fokus.
Für die konstruktionsbegleitende Kalkulation müssen Sie im SAP-Einführungsleitfaden spezielle Einstellungen für die folgenden Customizing-Objekte vornehmen. Informationen zum Funktionsumfang und zur Bearbeitung dieser Customizing-Objekte entnehmen Sie bitte der folgenden Dokumentation zum SAP-Einführungsleitfaden unter
:
Ein iPPE-Mengengerüst (Produktstruktur, ggf. auch Prozeßstruktur) ist vorhanden.
Die konstruktionsbegleitende Kalkulation umfaßt die folgenden Funktionen:
Analyse der Auswirkungen von iPPE-Änderungen auf die Kosten:
Durch die Funktion konstruktionsbegleitende Kalkulation können dann jederzeit die Auswirkungen auf die Kosten betrachtet werden.
Dies bedeutet aus technischer Sicht, daß Sie iPPE-Varianten mit oder ohne Stammdatenbezug kalkulieren können; lediglich der Einstiegsknoten der konstruktionsbegleitenden Kalkulation benötigt einen Stammdatenbezug. Bereits vorhandene iPPE-Strukturen oder Teilstrukturen können für diese Kalkulation verwendet und kalkuliert werden. Beim Kalkulieren einer Teilstruktur wird nicht automatisch das gesamte iPPE-Mengengerüst neu bewertet. Sie starten die konstruktionsbegleitende Kalkulation über die Registerkarte
Kalkulation
im iPPE.
Hinweis
Wenn Sie die Kalkulationsergebnisse der konstruktionsbegleitenden Kalkulation in der Detailsicht anzeigen, entspricht die Kalkulationsdarstellung der Kalkulationsdarstellung im Easy Cost Planning. Beachten Sie, daß Ihnen jedoch nicht die gleichen Funktionen wie im Easy Cost Planning zur Verfügung stehen.
Ermittlung der geplanten Herstellkosten und Selbstkosten für ein Produkt. Es ist nicht möglich, einen Standardpreis fortzuschreiben.
Pflege separater Kalkulationsstammdaten zur iPPE-Variante und -Modus. Es können hinterlegt werden:
Chancen und Risiken zu einem Preis, um Unsicherheiten bei der Bewertung auszudrücken.
Zielkosten: diesen Targets kann das Kalkulationsergebnis gegenübergestellt werden
Verdichtung von Einzelnachweisen: dies bedeutet, daß Sie mit Hilfe einer Funktionalität des
ABAP List Viewers
die Daten nach von Ihnen definierten Kriterien verdichtet anzeigen können.
Beispiel
Sie können zum Beispiel die Objekte nach Funktionsgruppen (z.B. Achsen, Getriebe, Innenausstattung, Motorelektronik) oder nach Arbeitsgruppen (verschiedene Verantwortungsbereiche) gliedern.
Erstellung einer Kostenelementeschichtung durch das System. Beachten Sie, daß die in den Stammdaten der konstruktionsbegleitenden Kalkulation gepflegten Chancen und Risiken ebenfalls in der Kostenwälzung enthalten sind. Wenn Sie nicht möchten, daß diese Daten in der Kostenwälzung berücksichtigt werden, entfernen Sie das Kennzeichen
Chancen und Risiken berücksichtigen
im SAP-Einführungsleitfaden unter:
auf der Registerkarte
Sonstiges.
Sie können die Stammdaten der konstruktionsbegleitenden Kalkulation unabhängig vom iPPE in der Transaktion CKTC bearbeiten. Darüber hinaus können Sie hier Objekte löschen, die nicht mehr verwendet werden.
Die folgenden Funktionen werden nicht unterstützt:
Sie können die Kalkulationsergebnisse nur speichern, wenn ein Fokus oder eine Baukastengruppe kalkuliert wird.
Man kann die in der konstruktionsbegleitenden Kalkulation ermittelten Preise nicht als Standardpreis fortschreiben.
Es ist nicht möglich, Erzeugnisse mit klassischem Mengengerüst (Stückliste, Arbeitsplan) zu kalkulieren.
Die Übernahme in die Komponente CO-PA wird nicht unterstützt.
Die Lohnbearbeitung wird nicht unterstützt.
Prozeßkostenrechnung (CO-PC-ABC): keine Berücksichtigung des ABC-Templates bei Materialien mit einem iPPE-Mengengerüst.
Die Sonderbeschaffungsart Dummy-Baugruppe (50) wird im iPPE und somit in den Kalkulationen auf Basis des iPPE nicht berücksichtigt.
das IPPE unterstützt keine Fremdbearbeitungsvorgänge.
das IPPE unterstützt keine Kuppelproduktion.
Der Benutzer stößt die konstruktionsbegleitende Kalkulation auf dem Registerkartenreiter
Kalkulation
in der Variante an. Sie laden im iPPE zunächst jeweils einen Einstiegsknoten, einen Strukturknoten oder eine
Baukastengruppe
und wählen dann eine Variante. Stellen Sie sicher, daß Sie sich im Änderungsmodus befinden. Über die eingeblendete Registerkarte Kalkulation können Sie nun die konstruktionsbegleitende Kalkulation ausführen. Beachten Sie, daß Sie bei der konstruktionsbegleitenden Kalkulation auf Basis des Fokus hier einen Fokus eingeben und kalkulieren.
Für die konstruktionsbegleitende Kalkulation aus der Konfigurationssimulation heraus werden die Merkmale berücksichtigt, die im Filter für die Konfiguration hinterlegt wurden.
Das System führt die folgenden Schritte automatisch durch:
Die konstruktionsbegleitende Kalkulation liest das Mengengerüst des iPPE (Varianten und Aktivitäten). Die Struktur wird entsprechend aufgelöst und die einzelnen Varianten und Aktivitäten bewertet.
Wenn das System bei der Strukturauflösung ermittelt, daß einer Variante ohne Materialbezug mehrere Alternativen zugeordnet sind, wird jeweils die erste Alternative (nicht-zeitliche, d.h. alphanumerische Reihenfolge, in der die Alternativen der Variante zugeordnet wurden) für die konstruktionsbegleitende Kalkulation berücksichtigt. Diese Auflösung können Sie im Applicationlog überprüfen. Möchten Sie eine andere Alternative auswählen, müssen Sie ein Material an der Variante pflegen und dann über einen Einstieg die Alternative spezifizieren.
Für die zu kalkulierenden IPPE-Varianten prüft das System, ob bewertungsrelevante Stammdaten existieren. Wurde im iPPE für die Variante ein Bezug zu bewertungsrelevanten Stammdaten gepflegt, werden diese Preise und Tarife zur Bewertung verwendet. Wurde im iPPE für die Komponenten kein Bezug zu bewertungsrelevanten Stammdaten (d.h. Materialstamm mit Kalkulationssicht) gepflegt, werden ggf. die Stammdaten der konstruktionsbegleitenden Kalkulation zur Bewertung herangezogen. Ausführliche Informationen dazu, wann welche Stammdaten verwendet werden, finden Sie im Abschnitt Stammdaten der konstruktionsbegleitenden Kalkulation.
Welche Preise zur Bewertung der bewertungsrelevanten Stammdaten gelesen werden, ermittelt das System anhand der im Customizing gepflegten Preisstrategien.
Das Kalkulationsergebnis wird angezeigt. Sie verzweigen per Doppelklick in die Detailsicht. Dort können Sie variable Kalkulationspositionen hinzufügen.
Die Kalkulation des Fokus und der Baukastengruppe kann vom Anwender abgespeichert werden.
Wenn der zu kalkulierende Einstieg einen Arbeitsplan enthält, werden auch die Aktivitäten aus dem Arbeitsplan bewertet. Dabei gilt folgendes:
Ist in einem Modus eine Ressource mit Kostenstelle/Leistungsart oder Geschäftsprozeß hinterlegt, so wird der Preis aus der Kostenstelle/Leistungsart oder dem Geschäftsprozeß ermittelt.
Ist in einem Modus eine Ressource ohne Kostenstelle/Leistungsart oder Geschäftsprozeß hinterlegt, so wird der Preis aus den Stammdaten der konstruktionsbegleitenden Kalkulation ermittelt.
Beachten Sie, daß sich der Funktionsumfang der Kalkulationsvariante, Bewertungsvariante und der Kalkulationsart in der konstruktionsbegleitenden Kalkulation von den Standardeinstellungen unterscheidet. Nähere Informationen hierzu finden Sie in der Dokumentation des SAP-Einführungsleitfadens unter
Siehe auch:
Stammdaten der konstruktionsbegleitenden Kalkulation
Stammdaten der konstruktionsbegleitenden Kalkulation bearbeiten
Integriertes Produkt- und Prozeß-Engineering (iPPE)
IPPE-Einstiegsobjekt in der Fertigungsversion
Modus
IPPE-Varianten
Baukastengruppe