Einsatzmöglichkeiten

Mit dieser Komponente können Sie die Anforderungen der Verwaltungsbuchführung (Kameralistik) bei der Buchung von Geschäftsvorfällen abbilden und gleichzeitig die Standardfunktionen des Finanzwesens (FI) nutzen. Das ist deshalb möglich, weil die Anordnung aus technischer Sicht lediglich eine auf das Haushaltsmanagement (HHM) bezogene Oberfläche ist, die eine zusammengefasste, kamerale Sicht auf mehrere FI-Belege darstellt. Der Anwender kontiert auf eine HHM-Kontierung und nicht auf ein Sachkonto, wie es in der Belegerfassung des kaufmännischen Rechnungswesens üblich ist. Das Programm erzeugt automatisch im Hintergrund vorerfasste FI-Belege. Die notwendigen FI-Daten, wie z.B. das Sachkonto oder den Buchungsschlüssel, leitet das Programm aus der HHM-Kontierung der Anordnung ab.

Da die Anordnung auf der Belegvorerfassung basiert, kann die Belegeingabe in jedem Stadium unterbrochen werden. Auf diese Weise ist es möglich eine Vielzahl von internen Arbeitsabläufen abzubilden. So können Anordnungen bspw. zunächst mit unausgeglichenem Saldo erfasst werden, oder Sie stellen das System so ein, dass Anordnungen nur in konsistentem Zustand gesichert werden können.

Die Trennung von Anordnung und Vollzug wird dadurch gewährleistet, dass bei der Systemeinführung jedem Mitarbeiter bestimmte Berechtigungen zugeordnet werden, die für die einzelnen Bearbeitungsschritte einer Anordnung notwendig sind.

Darüber hinaus können Sie den Genehmigungsprozess von Anordnungen mit Hilfe des SAP Business Workflow steuern. Auf dieser Weise läßt sich eine mehrstufige Genehmigung, wie z.B. das "Sechsaugenprinzip", über eine automatisierte Workflowsteuerung im SAP-System abbilden.

Einführungshinweise

Diese Komponente führen Sie ein, wenn das Rechnungswesen Ihrer Organisation kameralen Anforderungen genügen muss.

In welchem Umfang Sie die Anordnungsfunktionen verwenden möchten, legen Sie im Customizing der Komponente Haushaltsmanagement Öffentliche Verwaltung im Abschnitt Anordnungen bei Globale Einstellungen pflegen fest.

Integration

Sobald Anordnungen den Verarbeitungsstatus vollständig aufweisen, nehmen sie an der aktiven Verfügbarkeitskontrolle teil und werden fortgeschrieben. Fortschreibung bedeutet, dass eventuell vorhandene Mittelbindungen abgebaut werden und das Budget belastet wird.

Funktionsumfang

Diese Komponente ermöglicht die Abbildung einer großen Anzahl von Geschäftsvorfällen im SAP-System:

Mit jeder Transaktion können Sie sowohl Einzel- als auch Sammelanordnungen erzeugen. Einzelanordnungen enthalten lediglich einen FI-Beleg während Sammelanordnungen beliebig viele FI-Belege enthalten können. Die gemeinsame Anordnungsnummer gewährleistet, dass die zusammengefassten FI-Belege ein gemeinsames Beleg-, Buchungs- und Umrechnungsdatum sowie identische Belegwährung und Umrechnungskurs aufweisen.

Im Customizing des Haushaltsmanagements Öffentliche Verwaltung kann eingestellt werden, dass die Vergabe der Anordnungsnummer nicht automatisch, sondern erst nachträglich erfolgt. Dies kann z.B. bei der Übernahme von Anordnungen aus Vorverfahren sinnvoll sein.

Geschäftsvorfälle, die zu Zahlungen führen, können Sie mit Auszahlungs- oder Annahmeanordnungen abbilden. Für die Absetzung von Auszahlungs- oder Annahmeanordnungen gibt es eigene Anordnungstypen.

Die Verrechnungsanordnung können Sie für verschiedene Arten der Verrechnungen einsetzen. Bei der Verrechnung handelt es sich um eine Verbuchung zwischen einer Einnahme- und einer Ausgabefinanzposition ohne daß die Höhe des Kassenbestands verändert wird. Die Absetzung einer Verrechnungsanordnung wird als Verrechnungsanordnung mit dem Kennzeichen Vorzeichenwechsel erfasst.

Die Allgemeine Zahlungsanordnung wird als Mittelbindung (Ausgabenseite) oder Veranschlagte Einnahme (Einnahmenseite) mit der speziellen Belegart Allgemeine Anordnung im SAP-System abgebildet.

Stundung , Niederschlagung oder Erlass von Forderungen werden über eigene Anordnungstypen abgebildet. Bei der Berechnung von Stundungszinsen können Sie u.a. wählen, ob die Zinsberechnung auf Tages-, Monats-, oder Jahresbasis erfolgen soll. Sie können die Zinsberechnung entweder auf Grundlage des tatsächlich überfälligen Betrags durchführen oder diesen Betrag auf- oder abrunden. Außerdem kann für die errechneten Stundungszinsen ein Mindestbetrag eingegeben werden, ab dem erst Stundungszinsen erhoben werden.

Daueranordnungen können sowohl für Auszahlungs- als auch für Annahmeanordnungen erfasst werden. Sie sind eine arbeitssparende Methode, um Geschäftsvorfälle abzubilden, bei denen Zahlungen in identischer Höhe zu unterschiedlichen Zeitpunkten anfallen.

Mit Hilfe der Pauschalen Restebereinigung können Sie absehbare Forderungsausfälle am Jahresende gesondert verbuchen und im Geschäftsjahreswechsel oder im Informationssystem separat ausweisen.