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  Archive Routing

Verwendung

Mit dieser Funktion können Sie Regeln und Bedingungen definieren, anhand derer Archivdateien automatisch in konkret definierbaren Ablagebereichen abgelegt werden können. Hierbei haben Sie grundsätzlich folgende Möglichkeiten: Sie können zum einen durch Angabe eines oder mehrerer logischer Dateinamen ein oder mehrere Verzeichnisse im Dateisystem bestimmen, in die die Archivdateien geschrieben werden sollen. Zum anderen können Sie ein oder mehrere Content-Repositories bestimmen, in die bestimmte Archivdateien während der Ablagephase abgelegt werden sollen.

Welche dieser Möglichkeiten Sie nutzen, ist abhängig davon, ob Sie bei der Datenarchivierung primär ein Dateisystem oder ein externes über ArchiveLink angeschlossenes Ablagesystem bei der Datenarchivierung verwenden. Es ist aber auch möglich, für einen Lauf sowohl einen logischen Dateinamen als auch ein Content-Repository anzugeben. In diesem Fall würde das angegebene Verzeichnis als Austauschverzeichnis vor der Ablage verwendet. Zusätzlich ist es möglich, erst nur Verzeichnisse festzulegen und die Regeln zu einem späteren Zeitpunkt für die Ablage der Archivdateien durch Content-Repositories zu ergänzen.

Generell sollte ein Verzeichnis bzw. Content-Repository auf der Ebene von Organisationseinheiten (z.B. Buchungskreis) oder zeitlicher Kriterien (z.B. Geschäftsjahr) festgelegt werden.

Auf Grund von gesetzlichen Anforderungen sind Unternehmen – vor allem solche mit internationalen Standorten – zunehmend darauf angewiesen, archivierte Daten separat aufzubewahren, beispielsweise, um unterschiedliche Aufbewahrungsfristen für verschiedene Arten von Daten, Branchen oder Länder zu berücksichtigen. Archive Routing bietet in dieser Hinsicht mehr Flexibilität und Automatisierungsmöglichkeiten als die manuelle Auswahl des Content-Repository oder die Verwendung eines Standardverzeichnisses, wie z.B. ARCHIVE_GLOBAL_PATH, zumal letzteres für alle Daten eines Archivierungsobjektes nur den gleichen Speicherort zulässt.

Integration

Customizing

Die Routing-Regeln und Bedingungen werden pro Archivierungsobjekt im Archive Routing festgelegt, das Sie im archivierungsobjektspezifisches Customizing der Archivadministration (Transaktion SARA) aufrufen können. Wenn keine Regeln eingestellt wurden, wird das vorher eingerichtete Standardverzeichnis verwendet oder das Content-Repository auf traditionelle Art ermittelt. Siehe Logische Pfad- und Dateinamen definieren bzw. Dateiablage ins Ablagesystem .

Archivierungsprozess

Die Regeln werden während der Schreibphase des Archivierungsprozesses geprüft. Falls die Archivdateien abgelegt werden sollen, erfolgt während der Ablagephase eine zweite Prüfung. Wichtig hierbei ist, dass das Archive Routing zur Ermittlung des Verzeichnisses bzw. des Content-Repository nicht den tatsächlichen Inhalt der Archivdateien benutzt, sondern die zum Schreiben des Archivs eingegebenen Selektionswerte (den Inhalt der Variante des Schreibprogramms). Hierbei ist zu beachten, dass die durch die Selektionswerte in der Variante abgedeckte Datenmenge mit der Datenmenge, die durch die Regeln abgegrenzt wird, nicht unbedingt genau übereinstimmen muss - jedoch ist es sehr wichtig, dass die Datenmenge der Variante innerhalb der durch die Regeln festgelegten Datenmenge liegt. Ist dies der Fall, wird der Archivierungslauf durchgeführt und die Archivdateien werden in das jeweilige Verzeichnis bzw. Content-Repository abgelegt. Anderenfalls wird der Archivierungslauf abgebrochen.

Funktionsumfang

Sie können im Customizing für jedes Archivierungsobjekt Regeln angeben, wie aus den Selektionswerten des Schreibprogramms das Verzeichnis bzw. das Content-Repository ermittelt werden soll. Für jede Regel müssen Sie dann Bedingungen hinterlegen, die aus einem Selektionskriterium und einem dazugehörigen Wert oder einem Intervall bestehen. Es ist auch möglich, pro Archivierungsobjekt eine oder mehrere Regeln mit einer oder mehreren Bedingungen aufzustellen. Die Komplexität der Regeln hängt davon ab, wie spezifisch die Kriterien sein müssen, nach denen Sie Ihre Daten in separate Verzeichnisse bzw. Content-Repositories organisieren möchten.

Die kleinste Einheit, für die ein Verzeichnis bzw. Content-Repository mit Hilfe des Archive Routing ermittelt werden kann, ist ein Archivierungslauf. Das bedeutet, dass die einzelnen Dateien und damit auch alle Datenobjekte (Belege) eines Laufs in dasselbe Verzeichnis bzw. Content-Repository abgelegt werden. Wenn Sie Daten in verschiedene Verzeichnisse bzw. Content-Repositories leiten wollen, müssen sie für jedes Verzeichnis bzw. Content-Repository einen separaten Archivierungslauf durchführen.

Beispiel

Für das Archivierungsobjekt SD_VBAK definieren Sie die folgenden Regeln und Bedingungen:

Verkaufsorganisation

Anlegedatum

Content-Repository

Logischer Dateiname

0001

beliebig

A1

0002

1.1.2000 bis 31.12.2002

A2

0002

1.1.2003 bis 31.12.9999

A3

Diese Regeln werden beim Archivierungslauf mit SD_VBAK während der Schreibphase geprüft. Wenn die Selektionswerte der Schreibvariante wie oben beschrieben zu den Werten der Regeln und Bedingungen passen, werden die Daten während der Schreibphase im zutreffenden Content-Repository abgelegt. Falls nicht, wird der Archivierungslauf schon während der Schreibphase abgebrochen. In diesem Beispiel wurde kein logischer Dateiname angegeben. Dies bedeutet, dass die Daten vor der Ablagephase in das vorab eingerichtete Standardaustauschverzeichnis (z.B. durch ARCHIVE_GLOBAL_PATH bestimmt) geschrieben werden.