Über diese Abwicklungsart können Variantenprodukte dargestellt werden, die wiederum aus verkaufsfähigen, konfigurierbaren Materialien bestehen. Diese Produkte sollen zusammen ausgeliefert, aber nicht über einen Fertigungsauftrag zusammengebaut werden.
Bei dieser Form der Abwicklung werden nur die vertriebsrelevanten Stücklistenpositionen im Kundenauftrag aufgelöst.
Über die Positionstypengruppe können Sie steuern, daß die Bedarfsübergabe und Preisfindung auf Komponentenebene stattfindet.
Ein Computer besteht z. B. aus den Komponenten Monitor, Rechner, Tastatur und Drucker. Diese Komponenten stellen für sich wieder verkaufsfähige Materialien dar, die getrennt gefertigt werden. Im Kundenauftrag soll als Auftragsposition nicht nur der Computer aufgeführt werden, sondern auch die einzelnen Komponenten, aus denen sich der PC zusammensetzt. Diese Produkte werden im Kundenauftrag zu einem SET zusammengefaßt. Deshalb wird diese Art der Abwicklung auch als Setabwicklung bezeichnet.
Die einzelnen Komponenten der Stückliste können konfigurierbare Produkte sein, die über eigene Merkmale beschrieben werden. Für jedes dieser Materialien müssen auch Konfigurationsprofile angelegt werden, über die die Zuordnung zu einer Klasse vorgenommen wird. Am übergeordneten konfigurierbaren Material werden nur einige globale Merkmale, die sich auf alle Komponenten beziehen, angegeben.
Zusätzlich zu dem Prozeß muß für das Kopfmaterial die Einstellung für die Stücklistenauflösung im Konfigurationsprofil angegeben werden.
Bei einer einstufigen SET-Struktur genügt es, im Konfigurationsprofil des PC eine einstufige Stücklistenauflösung vorzusehen:
Einstellung
Stücklistenauflösung: einstufig
und Prozeß
Kundenauftrag
.
Wenn in den Stücklisten der Baugruppen allerdings weitere konfigurierbare Materialien enthalten sind (z.B. in der der Stückliste des Druckers), muß für den PC eine mehrstufige Stücklistenauflösung vorgesehen sein:
Einstellung
Stücklistenauflösung: mehrstufig
und Prozeß
Kundenauftrag
Wenn das Kopfmaterial eine mehrstufige Auflösung der Stückliste vorsieht, hängt es von den Konfigurationsparametern der Baugruppe ab, ob ihre Stückliste im Kundenauftrag aufgelöst wird.
Beispiel
Wenn nur die Baugruppen des Kopfmaterials im Kundenauftrag erscheinen sollen, und die Komponenten der untergeordneten Baugruppen für die Fertigung relevant sind, können Sie für das Kopfmaterial im Konfigurationsprofil die Einstellung
Stücklistenauflösung: einstufig
und Prozeß
Kundenauftrag
wählen. Die vertriebsrelevante Stückliste des Kopfmaterials wird im Kundenauftrag und die fertigungsrelevante Stückliste der Baugruppen im Plan- oder Fertigungsauftrag aufgelöst.
Constraints
Über Constraints können Sie Werte zwischen den konfigurierbaren Baugruppen herleiten (z.B. zwischen Drucker und Rechner).
Sie können außerdem über Constraints Werte vom PC an die Baugruppe weitergeben, oder von den Baugruppen an den PC.
Objektvariable $PARENT
Wenn Sie Auswahlbedingungen für die Stücklistenpositionen einer untergeordneten konfigurierbaren Baugruppe definiert haben, die sich auf die Merkmale der Baugruppe beziehen, müssen die Merkmale über die Objektvariable $PARENT angesprochen werden.
Beispiel
In den Auswahlbedingungen der Stücklistenkomponenten des Druckers müssen die Merkmale mit der Objektvariablen $PARENT angesprochen werden, z.B. $PARENT.Seiten/Min = '3' .
Einstellungen im Konfigurationsprofil
Damit im Kundenauftrag die Komponenten eines konfigurierbaren Materials als Set abgebildet werden können, müssen für das Material im Konfigurationsprofil die Parameter
Stücklistenauflösung: einstufig
oder
mehrstufig
gepflegt sein und als Prozess
Kundenauftrag
angegeben sein.
Einstellungen in der Stücklistenpflege
Im Kundenauftrag werden nur vertriebsrelevante Stücklistenpositionen angezeigt, d.h. Sie können nur Komponenten konfigurieren, die vertriebsrelevant sind.
Dazu muß die Stückliste in einer Verwendung angelegt sein, die die vertriebsrelevanz von Stücklistenpositionen vorsieht und Sie müssen die Stücklistenpositionen unter Steuerung der Stücklistenauflösung ).
als vertriebsrelevant gekennzeichnet haben (sieheEinstellungen im Materialstamm
Für die einzelnen Materialien der Stückliste müssen die Vertriebsdaten im Materialstamm gepflegt sein.
Falls die Bedarfsübergabe und Preisfindung auf Komponentenebene stattfinden soll, muß die Positionstypengruppe 0004 für das konfigurierbare Material eingetragen werden.
Manuelle Änderungen erlauben
Sie können die Stücklistenpositionen des Kopfmaterials auch entsprechend den Anforderungen des Kunden ändern. Die Änderung wird in die Auftragsposition übernommen. Die Stücklistenpositionen sind nur dann änderbar, wenn das Kennzeichen
Manuelle Änderungen erlaubt
im Konfigurationsprofil des Kopfmaterials gesetzt ist. Es können nur vertriebsrelevante Stücklistenpositionen geändert werden.
Wenn manuelle Änderungen erlaubt sind, können Positionen der Stückliste gelöscht oder hinzugefügt werden, und es können auch Änderungen an den Positionen selbst vorgenommen werden (z. B. Änderung der Menge).
Erfassen Sie einen Kundenauftrag und geben Sie als Auftragsposition das konfigurierbare Material an.
Sie erhalten den Konfigurationseditor, in dem Sie die Merkmale des Kopfmaterials bewerten. Anschließend können Sie das Ergebnis der Stücklistenauflösung über die Drucktaste
Ergebnis
anzeigen.
Ihnen werden alle Stücklistenkomponenten angezeigt, die über die Merkmalbewertung ausgewählt wurden und vertriebsrelevant sind.
Die konfigurierbaren Baugruppen können ebenfalls konfiguriert werden. Über Constraints können Merkmalwerte zwischen den Baugruppen hergeleitet werden. Wenn Sie alle Materialien konfiguriert haben, kehren Sie zurück auf das Erfassungsbild der Auftragspositionen.
Alle Stücklistenpositionen, die ausgewählt wurden und vertriebsrelevant sind, werden als Unterpositionen zur Hauptposition des Kundenauftrags angezeigt.
Näheres zu den Einstellungen der Positionstypen für die Bedarfsübergabe und Preisfindung siehe Positionstypen für konfigurierbare Materialien .
Hinweis
Wenn Sie den Prozeß
Kundenauftrag
im Konfigurationsprofil wählen, kann es zu Problemen in der Kalkulation führen. Hier müssen Sie beachten, daß jede konfigurierte Instanz, die die Einstellung
Kundenauftrag
hat und jede vertriebsrelevante konfigurierte Instanz unterhalb der Einstellung Kundenauftrag, eine eigene Konfiguration darstellt. Jedes konfigurierbare Material mit diesen Einstellungen hat also eine eigene unabhängige CBASE. Die Verwendung der Objektvariablen $ROOT im Beziehungswissen kann hier leicht zu Fehlern führen.
Beispiel
Position im Kundenauftrag |
Material |
Materialart |
Einstellung im Konfigurationsprofil |
10 |
Kmat1 |
KMAT |
Kundenauftrag |
20 |
Kmat2 |
KMAT |
Kundenauftrag |
: : 80 |
Fert1 |
FERT |
|
Position 10 und 20 stellen jeweils eine eigene Konfiguration dar. Die Strukturinformationen liegen ausschließlich im SD.
Bei Verwendung von Beziehungswissen an der Position 80 (Fert1) sollte deshalb nicht die Objektvariable $ROOT verwendet werden, da in diesem Beispiel für die Position 80 (Fert1) Parent bzw. ROOT die Position 20 ist (Kmat2)
Siehe auch: