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Hintergrunddokumentation Customizing mit Rücksicht auf das Sperrkonzept  Dokument im Navigationsbaum lokalisieren

Beachten Sie beim Anlegen und Entwerfen von Planungsebenen, dass mehrere Benutzer gleichzeitig planen. Daher sollte beim Customizing sichergestellt werden, dass sich die benutzerspezifischen Selektionen nicht gegenseitig behindern. Denn sobald ein Benutzer einen Planungsschritt ausführt und das System die entsprechenden Sperren anlegt, müssen diese Sperren bis zum Ende der Planungssitzung bestehen bleiben, um die Datenkonsistenz zu sichern. Beachten Sie, dass die angeforderten Bewegungsdaten in der Regel auf komplexe Art und Weise zusammenhängen, etwa dann, wenn in einer Planungssitzung über die manuelle Planung und Planungsfunktionen Daten auf verschiedenen Planungsebenen bearbeitet werden. Daher kann man in der Regel nicht nur einige Datenpakete sichern und entsperren, ohne dass dies auch für die anderen Datenpakete geschieht.

Hinweis

Dieses Verhalten könnten Sie gegebenenfalls mit dem Benutzerparameter SEM_BPS_SAVE_UNLOCK einstellen. Mit diesem Parameter werden alle bearbeiteten Daten gesichert und dann entsperrt. Danach wird die beim Sichern aktive Detailanwendung wieder instanziiert, d.h. es werden nur die für diese Detailanwendung benötigten Daten erneut selektiert und (im Änderungsmodus) gesperrt. Weitere Informationen finden Sie im SAP-Hinweis 635244.

Im folgenden geben wir Ihnen einige Hinweise zur Beachtung beim Customizing, um ungewollte Sperrsituationen zu vermeiden.

Selektionen, die sich nicht überschneiden

Um zu vermeiden, dass sich die Benutzer nicht gegenseitig behindern, sollten sich die benutzerspezifischen Selektionen nicht überschneiden. Dafür gelten die folgenden Regeln:

     Wenn die verschiedenen Benutzer unterschiedliche Kennzahlen benutzen, behindern sich ihre Selektionen nicht. Dies zeigt die Tabelle mit den Beispieldatensätzen unter Sperren von Bewegungsdaten: Die farbigen Bereiche aus den Beispielen 1-2 überschneiden sich nicht.

     Da das Sperren von Bewegungsdaten immer in dem betreffenden Basis-Planungsgebiet durchgeführt wird, können sich zwei Selektionen gegenseitig nur dann behindern, wenn sie auf die Daten desselben Basis-Planungsgebietes zugreifen. Wenn die verschiedenen Benutzerselektionen Bestandteil von verschiedenen Basis-Planungsgebieten sind oder wenn die Selektion von mindestens einem Merkmal keine Schnittmenge hat, behindern sich die Benutzer nicht.  

Bei einem Multi-Planungsgebiet müssen Sie darauf achten, dass das Sperren in den Basis-Planungsgebieten durchgeführt wird, die in dem betreffenden Multi-Planungsgebiet enthalten sind.

     Ein im Anzeigemodus ausgeführtes Planungslayout legt keine Sperreinträge an.

Selektionen, die sich gegenseitig behindern

Selektionen behindern sich dann, wenn es mindestens einen gemeinsamen Datensatz gibt, der benötigt wird, um die Ergebniswerte anzulegen. Der folgende Beispielfall veranschaulicht dies:

Benutzer A und Benutzer B möchten eine manuelle Planung ausführen. Benutzer A verwendet in seiner Planungsebene das Merkmal Jahr und die Kennzahl Erlös. Benutzer B verwendet in seiner Planungsebene die Merkmale Jahr, Kundengruppe = IT und die Kennzahl Erlös. Die Ergebnistabellen sehen wie folgt aus:

Ergebnistabelle für Benutzer A

Jahr

Erlös

2004

10000

Ergebnistabelle für Benutzer B

Jahr

Kundengruppe

Erlös

2004

IT

3000

Die rot hinterlegten Sätze der folgenden Tabelle werden in beiden Ergebnissen verwendet:

Jahr

Kundengruppe

Kunde

Erlös

Kosten

2004

IT

SAP

1000

500

2004

IT

IBM

2000

1000

Da sich die Selektionen gegenseitig behindern, können sie nicht von zwei verschiedenen Benutzern gleichzeitig ausgeführt werden. Das System legt eine entsprechende Sperrmeldung an.

Behandlung von Merkmalen, die nicht in der Planungsebene enthalten sind

Es gilt die folgende Regel: Wenn ein Merkmal nicht Bestandteil einer Planungsebene ist, kann es mit der Selektion ‘*’ (alle Werte) betrachtet werden. Wir empfehlen, eine Umwandlung nach dieser Regel durchzuführen, da Sie dadurch die Selektionen einfacher vergleichen und mögliche Sperrprobleme leichter finden können.

Beispiel für die Umwandlungsregel

Unter dem Gesichtpunkt des Sperrens sind die folgenden Selektionen gleich, da alle Sätze für das Jahr 2004 gesperrt sind:

Merkmal:                          Kennzahl:

Jahr = 2004                      Erlös

und

Merkmale:                        Kennzahl:

Jahr = 2004                      Erlös

Kundengruppe = *

Beispiel für das Bestimmen einer Schnittmenge

Die Schnittstelle der beiden Selektionen aus dem oben geschilderten Beispielfall soll bestimmt werden:

Selektion A:

Merkmal:                          Kennzahl:

Jahr = 2004                      Erlös

Selektion B:

Merkmale:                        Kennzahl:

Jahr = 2004                      Erlös

Kundengruppe = IT

Wandeln Sie die Selektion A entsprechend der oben genannten Regel um:

Merkmale:                        Kennzahl:

Jahr = 2004                      Erlös

Kundengruppe = *

Wenn Sie die Selektionen nach den Merkmalen vergleichen, ergibt sich die folgende Schnittmenge:

Merkmale:                        Kennzahl:

Jahr = 2004                      Erlös

Kundengruppe = IT

Beispiel für die Prüfung, ob sich Selektionen gegenseitig behindern

Selektion A:

Merkmal:                          Kennzahl:

Jahr = 2004                      Erlös

Selektion B:

Merkmal:                          Kennzahl:

Kundengruppe = IT          Erlös

Um die Selektionen vergleichen zu können, sollten diese den gleichen Satz von Merkmalen enthalten. Ausgehend von der Umwandlungsregel wird zur Selektion A das Jahr und zur Selektion B die Kundengruppe hinzugefügt. Das Ergebnis sieht folgendermaßen aus:

Selektion A:

Merkmale:                        Kennzahl:

Jahr = 2004                      Erlös

Kundengruppe = *

Selektion B:

Merkmale:                        Kennzahl:

Kundengruppe = IT          Erlös

Jahr = *

Wenn Sie die Selektionen nach den Merkmalen vergleichen, ergibt sich die folgende Schnittmenge:

Merkmale:                        Kennzahl:

Jahr = 2004                      Erlös

Kundengruppe = IT

Budgetierung als Beispiel für ein entsprechendes Szenario

Sie möchten einen Budgetierungsprozess implementieren und ermöglichen, gleichzeitig einen Bottoum-Up und Top-Down-Ansatz zu benutzen: Der hauptverantwortliche Planer erfasst die Erlöswerte für alle Kunden für das Budgetjahr. Die Verantwortlichen für Kundenkontakte erfassen die Erlöswerte für ihre Kunden. Die Konzernebene soll zum Vergleich der Ergebnisse verwendet werden.

Die Merkmale Jahr, Kundengruppe und Kunden werden zur Planungsebene hinzugefügt. Der Erlös wird mit der Kennzahl Erlös abgelegt.

Die Selektion des hauptverantwortlichen Planer lautet:

Merkmal:                          Kennzahl:

Jahr = 2004                      Erlös

Die Selektion des Verantwortlichen für den Kundenkontakt zu SAP lautet:

Merkmale:                        Kennzahl:

Jahr = 2004                      Erlös

Kundengruppe = IT

Kunde = SAP

Sobald beide Planer mit der Arbeit beginnen, wird der zweite eine Sperrmeldung erhalten.

Lösungsvorschläge: Um dieses Sperrproblem zu vermeiden, muss das Datenmodell so geändert werden, dass die beiden Gruppen mit unabhängigen Datensätzen arbeiten. Hierfür gibt es die folgenden Möglichkeiten:

     Fügen Sie eine Kennzahl hinzu: Eine Kennzahl wird für die Richtung Top-Down und die andere Kennzahl für die Richtung Bottom-Up benutzt.

     Fügen Sie ein Merkmal wie z. B. eine Budgetierungsversion hinzu. Dieses Merkmal kann als Indikator für die Budgetierungsrichtung verwendet werden.

Behandlung von Vergleichsspalten im Planungslayout

In der Regel sind die sperr-relevanten Merkmale im Kopf oder in den Zeilen des Planungslayouts enthalten. Wenn sich in diesen Bereichen keine Selektionen überschneiden, tritt kein Sperrproblem auf.

Das folgende Beispiel behandelt den speziellen Fall, dass sich nur in den Datenspalten verschiedene Selektionen der Benutzer finden und für alle Benutzer dieselben Referenzdaten angezeigt werden sollen.

In der manuellen Planung sind Vergleichsspalten nicht eingabebereit. Wir unterscheiden folgende Arten:

     Die Daten der Vergleichsspalte liegen im Planungspaket; in diesem Fall werden sie auch gesperrt.

     Die Daten der Vergleichsspalte liegen nicht im Planungspaket; in diesem Fall handelt es sich um Referenzdaten, die nicht gesperrt werden.

Analog verhält es sich mit individuell definierten Vergleichszeilen.

Als Beispiel für die Verwendung von Referenzdaten soll eine Kostenstellenplanung dienen, bei der verschiedene Benutzer ein und derselben Kostenstelle zugeordnet sind und sich nur durch das Merkmal Version unterscheiden.

Planungslayout mit Referenzdaten

Geschäftsjahr: 2005

 

Kostenstelle

Kosten/ Version: BenutzerVersion

Aktuelle Kosten: Version 0

4711

90

100

4712

190

200

Summe

280

300

Wenn das Merkmal Version 0 im Planungspaket enthalten ist, handelt es sich um eine Vergleichsspalte, die gesperrt wird. Andernfalls handelt es sich um Referenzdaten, bei denen sich die verschiedenen Benutzer nicht sperren.

Im Falle von Referenzdaten teilt das System die Selektionen dieses Planungslayouts in zwei disjunkte Selektionen, für die jeweils eine Datenbankabfrage notwendig ist:

...

       1.      Die Selektion für die Plandaten ist: Geschäftsjahr: 2005, Kostenstelle: 4711,4712, Version: ‘BenutzerVersion’, _BKENNZAHL: ‘Kosten’. BW-BPS wird für diese Auswahl im Änderungsmodus aufgerufen (d.h. diese Auswahl wird gesperrt).

       2.      Die Selektion für die Referenzdaten ist: Geschäftsjahr: 2005, Kostenstelle: 4711,4712, Version: Version 0, _BKENNZAHL: ‘Kosten’. BW-BPS wird für diese Auswahl im Anzeigemodus aufgerufen (d.h. diese Auswahl wird nicht gesperrt).

Weitere Informationen und ein Beispiel für die Besonderheiten bei der Verwendung von MultiProvidern finden Sie im SAP-Hinweis 555849.

Achtung

Diese Funktion muss im System aktiviert werden: Fügen Sie einen neuen Satz in die Datenbanktabelle UPC_DARK2 mit param = SPLIT_SELECTION und value = X.

Diese Funktion bedingt eine höhere Zahl an Datenbankzugriffen und kann sich daher auf die Performance der manuellen Planung auswirken.

Hinweis

Die Aufteilung der Selektion in zwei disjunkte Selektionen ist nur denn möglich, wenn Referenzdaten entweder in den Zeilen oder in den Spalten verwendet werden. Wenn sie sowohl in den Zeilen als auch in den Spalten vorkommen, teilt das System die Selektion nicht auf, und somit werden alle Daten des Planungslayouts gesperrt.

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