Um eine Business-Objektinstanz zu replizieren, beispielsweise, um im Rahmen von Application Link Enabling (ALE) Daten zwischen verteilten Systemen zu übertragen, müssen Sie bestimmte, standardisierte BAPIs implementieren.

Bei der Replikation von Business-Objekttypen geht es darum, bestimmte Instanzen eines Objekttyps zusätzlich auf ein oder mehreren anderen Systemen zur Verfügung zu stellen. Die replizierten Instanzen werden dabei normalerweise unter dem gleichen Objektschlüssel angelegt.

Da die Schnittstelle dieser BAPIs von den Eigenschaften und Inhalten des spezifischen Business-Objekts abhängt, müssen Replikations-BAPIs individuell für jedes replikationsfähige Business-Objekt implementiert werden.

Die Replikation von Business-Objektinstanzen kann auf zwei Arten erfolgen:

• Auf Anforderung ("Pull")
  Hierbei fordert ein System "A" Replikate von einem System "B" an. Daraufhin repliziert System "B" die angeforderten Business-Objektinstanzen an System "A".

• Über Subskriptionsliste ("Push")
  In diesem Ansatz verfügt System "B" über eine Liste von Systemen, die mit Replikaten versorgt werden sollen. System "B" repliziert in regelmäßigen Abständen die Business-Objektinstanzen an alle Systeme aus der Liste.

Beide Replikationsarten können mit Hilfe der BAPIs Replicate(), SaveReplica() und SaveReplicaMultiple() implementiert werden. Bei diesen BAPIs handelt es sich um Klassenmethoden (instanzunabhängig).

Das BAPI Replicate() wird in dem System aufgerufen, in dem sich die Originale der Business-Objektinstanzen befinden, die repliziert werden sollen. Das BAPI Replicate() dient dazu,

• die zu replizierenden Business-Objektinstanzen zu identifizieren und die erforderlichen Daten zusammenzustellen,

• eine der SaveReplica()-Methoden im empfangenden System aufzurufen.

Mit dem BAPI Replicate() wird nur die Replikation von Business-Objektinstanzen angestoßen. Die eigentliche Replikation erfolgt, wenn im empfangenden System eines der im folgenden beschriebenen SaveReplica()-BAPIs aufgerufen wird.

Folgende Schritte müssen dabei durchgeführt werden:

1. Selektieren der zu replizierenden Daten

2. Ermittlung der Empfänger

3. Loop über die Empfänger und Aufruf des entsprechenden SaveReplica()-BAPIs

4. Füllen des Return-Parameters und Beenden des Replicate()-BAPIs.

Die Schnittstelle des BAPIs Replicate() muß folgende Import-Parameter beinhalten:

• Parameter, mit denen die zu replizierenden Business-Objektinstanzen identifziert werden

• Parameter Recipients

• Soll einem Kunden die Möglichkeit gegeben werden, die Import-Parameter des BAPIs modifikationsfrei zu erweitern, so ist der Parameter ExtensionIn anzulegen.

Die Schnittstelle des BAPIs Replicate() kann darüberhinaus folgende Import-Parameter beinhalten:

• Parameter RequestChanges

• ' ' (kein Wert):
  "Kein Wert" ist die Standardeinstellung und bedeutet, daß kein Zugriff auf den Änderungsdienst erfolgt.

• 'X':
  Dieser Wert bedeutet, daß die geänderten Objektinstanzen direkt aus dem Änderungsdienst repliziert werden.

• Weitere, BAPI-spezifische Import-Parameter, beispielsweise, um den Datenumfang der replizierten Instanzen zu spezifizieren, z.B. Material mit bzw. ohne Werksdaten

Das BAPI Replicate() muß bzw. sollte folgende Export-Parameter enthalten:

• Den Parameter Return, mit dem Meldungen aus dem Methodenaufruf an das aufrufende Programm zurückgegeben werden

• Eine Tabelle mit Informationen zu den replizierten Objektinstanzen

• Soll einem Kunden die Möglichkeit gegeben werden, die Export-Parameter des BAPIs modifikationsfrei zu erweitern, so ist der Parameter ExtensionOut anzulegen.

Die Klassenmethoden SaveReplica() und SaveReplicaMultiple() erzeugen Replikate von Business-Objektinstanzen. Sie werden für die Replikation von Objekten verwendet, die in verschiedenen Systemen semantisch identisch sind; diese Objekte können dabei möglicherweise aus technischen Gründen mit unterschiedlichen Objektschlüsseln (Objekt-IDs) angelegt werden.

Das BAPI SaveReplica() wird von einem System verwendet, um auf einem Zielsystem eine Business-Objektinstanz zu replizieren, oder eine bestehende, replizierte Instanz zu modifizieren. Im Gegensatz hierzu repliziert das BAPI SaveReplicaMultiple() mehrere Business-Objektinstanzen auf dem Zielsystem bzw. modifiziert bereits replizierte Instanzen.

Für jeden replikationsfähigen Business-Objekttyp müssen Sie, je nach Anforderung, eine oder beide dieser Methoden implementieren.

Bei der Festlegung der Import-Parameter sind folgende Aspekte zu beachten:

• Für das BAPI SaveReplica() müssen als Import-Parameter alle notwendigen Daten für die Replikation einer einzelnen Business-Objektinstanz mitgegeben werden. Als Import-Parameter im BAPI SaveReplicaMultiple() müssen alle notwendigen Daten für die Replikation mehrerer Instanzen mitgegeben werden. Die betriebswirtschaftlichen Objektinformationen können vollständig mitgegeben werden, müssen aber zumindest ableitbar sein. Da es sich um Klassenmethoden handelt, darf keines der BOR-Schlüsselfelder ein Parameter im Funktionsbaustein bzw. des BAPIs sein.

• Falls nicht immer vollständige Objekte, sondern möglicherweise auch nur Teile repliziert werden sollen, können Sie weitere, optionale Import-Parameter verwenden.

• Das BAPI muß zusätzlich einen TestRun-Parameter besitzen, der es ermöglicht, Testläufe durchzuführen. Ist dieser Parameter mit dem Wert "X" gefüllt, wird das BAPI zwar normal abgearbeitet, die Ergebnisse werden aber nicht vom BAPI in den Verbucher geschrieben. Somit können nach Ausführen des BAPIs BapiService.TransactionCommit sämtliche Ergebnisse, wie beispielsweise der Application Log, ausgewertet werden, die Datenbank bleibt aber vom BAPI unberührt.

Bei der Festlegung der Export-Parameter sind diese Aspekte zu beachten:

• Soll einem Kunden die Möglichkeit gegeben werden, die Export-Parameter des BAPIs modifikationsfrei zu erweitern, so ist der Parameter ExtensionOut anzulegen.

• Legen Sie den Parameter Return an, um Meldungen aus dem Methodenaufruf an das aufrufende Programm zurückzugeben. Um ein umfangreiches Monitoring der Ergebnisse des SaveReplica()-BAPIs sowohl bei einem synchronen, als auch bei einem asynchronen Aufruf zu gewährleisten, müssen beim Füllen des Return-Parameters die folgenden Konventionen eingehalten werden:

• Wird das SaveReplica()-BAPI erfolgreich abgearbeitet, muß im Return-Parameter folgende standardisierte T100-Nachricht übergeben werden:

• Das Feld MESSAGE_V1 enthält den externen Namen des Business-Objekttyps, wie z.B. SalesOrder.

• In MESSAGE_V2 werden die das replizierte Objekt identifizierenden Informationen zurückgegeben.

• Tritt bei der Abarbeitung des SaveReplica()-BAPIs ein Fehler auf, ist neben den anwendungsspezifischen Fehlermeldungen folgende standardisierte Nachricht im Return-Parameter zu übergeben:

• Neben der standardisierten Meldung können weitere Meldungen in den Return-Parameter geschrieben werden. Insbesondere im Fehlerfall müssen Meldungen zurückgegeben werden, die den Fehler konkret beschreiben. Deshalb sollte der volle Funktionsumfang des Typs BAPIRET2 Verwendung finden. Insbesondere sollten die Felder Parameter, Row und Field gefüllt werden.