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2-stufige Kommissionierung für Transportbedarfe einrichten

Die Kommissionierung bzw. die Bereitstellung der Materialien im WM kann unter Bezug zum Referenzbeleg (Transportbedarf oder Lieferung) entweder einzeln oder im Sammelgang erfolgen. Bei der Einzelnverarbeitung wird der Kommissioniervorgang immer bedarfsbezogen durchgeführt und läßt sich nur beschränkt im WM optimieren.

Wird dagegen der Kommissioniervorgang im Sammelgang durchgeführt, kann er nach mehreren Kriterien optimiert werden. Die 2-stufige Kommissionierung kann als einer der Optimierungsmöglichkeiten innerhalb eines Sammelgangs eingesetzt werden.

Mittels der 2-stufigen Kommissionierung kann der gesamte Kommissioniervorgang in Entnahme einer kumulativen Mengen und deren Aufteilung auf die einzelnen Bedarfe (Referenzbelege) unterteilt werden. Durch die Entnahme der kumulativen Mengen kann die Auslagerung wesentlich optimaler gestaltet werden.

Beispiel

Innerhalb einer Produktionslinie in der Fertigung werden alle Aufträge aus einer Bereitstellungszone (Zwischenzone) bedient. Die Bereitstellung erfolgt zwar auftragsbezogen, die Komponenten werden aber nicht direkt aus den Lager entnommen. Sie werden im Vorfeld der Produktion für den Bedarf eines Tages aus dem Lager entnommen und in die Zwischenzone gebracht. Die Produktion holt sich die benötigten Komponenten für die einzelnen Aufträge aus der Zwischenzone.

Für die einzelnen Aufträge werden Transportbedarfe erzeugt. Die Komponenten sind als Kommiteile definiert. Alle Transportbedarfe zu einem Plandatum (ein Tag) und einem Produktionslagertyp (ein Produktionsversorgungsbereich) werden zu einer Gruppe zusammengefaßt. Die Komponenten werden kumulativ über die 2-stufige Kommissionierung aus dem Lager entnommen und in die Bereitstellungszone gebracht. Bevor in der Fertigung mit der Produktion angefangen wird, sind alle Komponenten für alle Aufträge eines Tages in die Zwischenzone bereitgestellt. Die einzelnen Aufträge fordern die Komponenten über die entsprechenden Transportbedarfe an. Das System bucht die Komponenten von der Zwischenzone auf die einzelnen Aufträge um.

Voraussetzungen

Um die 2-stufige Kommissionierung nutzen zu können, ist die Verwendung der Gruppennummer notwendig. Die Gruppennummer definiert einen Sammelvorgang, der mehrere Referenzbelege (Transportbedarfe oder Lieferungen) zusammenfaßt.

Standardeinstellungen

Aktivitäten

Die Steuerung der 2-stufigen Kommissionierung erfolgt für Transportbedarfe auf Lagernummerebene; die Aktivierung muß dagegen für die einzelnen Transportarten erfolgen.

Stellen Sie die erforderlichen Parameter für die 2-stufige Kommissionierung in der angegebenen Reihenfolge ein:

1. Steuerung Transportbedarfe:
a) Aktivieren Sie zuerst die 2-stufige Kommissionierung global für die Transportbedarfe in einer Lagernummer.
b) Legen Sie fest, ob die 2-stufige Kommissionierung materialabhängig erfolgen soll. Bei materialabhängiger Steuerung muß die Relevanz des Materials pro Lagernummer im Materialstamm definiert werden.
c) Entscheiden Sie, ob die 2-Stufigkeit bei der Bildung einer Referenznummer neu bestimmt werden soll. Die Bestimmung der 2-Stufigkeit d.h. die Prüfung der Relevanz der 2-stufigen Kommissionierung für die einzelnen zu kommissionierenden Materialien, erfolgt in den einzelnen Referenzbelegen bereits beim Erstellen der Belege. Die für die 2-stufige Kommissionierung relevanten Positionen werden in den Referenzbelegen entsprechend gekennzeichnet. Beim Bilden der Referenznummer ist dadurch die Bestimmung der 2-Stufigkeit nicht mehr notwendig. Mehr Informationen über die Bestimmung der 2-Stufigkeit entnehmen Sie der Felddokumentation.
2. Transportartensteuerung:
a) Die Aktivierung der 2-stufigen Kommissionierung muß explizit pro Transportart erfolgen, da nur bei bestimmten Transportarten die 2-Stufigkeit sinnvoll zu verwenden ist. Falls Sie nur für bestimmte Auslagerungen die 2-stufige Kommissionierug einsetzen wollen, wie die Bereitstellung der Produktion, müssen Sie für die relevanten Bewegungsarten eine eigene Transportart definieren.
3. Für Materialien, die über die 2-Stufigkeit kommissioniert werden, gibt es in der Lagertypfindung einen eigenen Vorgang "2". Mittels dieses Vorgangs wird der Nachlagertyp für die Entnahme definiert, der gleichzeitig als Vonlagertyp für die Aufteilung dienen muß.
Falls die Zwischenzone für die 2-stufige Kommissionierung geändert wird bzw. die Lagertypfindung soll kundenindividuell erweitert werden, muß die Lagertypfindung für die 2-stufige Kommissionierung angepaßt werden.
Zu diesem Thema finden Sie weitere Informationen im Kapitel "Lagertypfindung aktivieren".

Weitere Hinweise

Die Aktivierung der 2-stufigen Kommissionierung für die Lieferungen wird im getrennten Schritt unabhängig von den Transportbedarfen durchgeführt. Mehr Informationen zu diesem Schritt finden Sie im Kapitel "Versand: 2-stufige Kommissionierung".

Der Standard bietet eine materialbezogene Steuerung der 2-stufigen Kommissionierung. Für kundenindividuelle Anforderungen steht Ihnen der User-Exit MWM2S001 zur Verfügung. Mehr Informationen darüber entnehmen Sie der Dokumentation dieses User-Exits.

Für den Zwischenbereich, der bei der Entnahme als Nachlagertyp und bei der Aufteilung als Vonlagertyp benutzt wird, eignet sich die Ein- und Auslagerungsstrategie 'R'. Mittels dieser Strategie wird ein dynamischer Lagerplatz gleich Referenznummer auf der Zwischenzone erzeugt.