Namensräume 

Definition

Das Namensraumkonzept beschreibt, wie Kunden und Partner ihre Entwicklungsobjekte benennen müssen, um Überschneidungen bei einem Releasewechsel der SAP-Software zu vermeiden.

Kunden und Partner können eigene Entwicklungsobjekte anlegen, beispielsweise um ein neues BAPI zu implementieren oder ein existierendes BAPI zu modifizieren. Informationen über das Verfahren bei der Modifikation und Eigenentwicklung eines BAPIs finden Sie unter Kundenerweiterung und -modifikation von BAPIs.

Zu R/3-Release 3.1 standen den Kunden die Namensräume Y* und Z* zur Verfügung; für Partner wurde der Namensraum J_<Ziffer> freigehalten.

Zu R/3-Release 4.0 wurde ein neues Namensraumkonzept eingeführt, das zusammen mit den längeren Namen der Entwicklungsobjekte bessere Möglichkeiten zur Benennung von Kunden- und Partnerobjekten ermöglichte.

Das Business Object Repository (BOR), das bereits vor R/3-Release 4.0 eingeführt wurde, verwendet jedoch weiterhin das alte Namensraumkonzept. Aus diesem Grund müssen sich die Namensräume der BAPI-Entwicklungsobjekte an die Restriktionen des alten Namenskonzepts halten.

Reservierte Namensräume/Präfixe für die verschiedenen Anwendergruppen

Anwender

Präfix

Spezielle Projekte innerhalb der SAP

z.B. "JPN" für Entwicklungen im japanischen Sprachraum.

Industrial Business Units (IBUs) erhalten keinen spezifischen Namensraum.

Partner / Systemhäuser

Hier werden folgende Präfixe verwendet:

  • "J_y" (wobei "y" der einstellige, zugeteilte Namensraum ist) für die Partner/Systemhäuser, deren Namensraum vor Release 4.0 zugeteilt wurde
  • "JJ<Namensraum>" (wobei "<Namensraum>" der registrierte Namensraum ist) für die Partner/Systemhäuser, deren Namensraum nach Release 4.0 zugeteilt wurde, z.B. JJABC

Kunden

"Y" und "Z", bei Funktionsbausteinen entsprechend "Y_" und "Z_".

 

Wird vom Kunden oder Partner ein neuer Objekttyp angelegt, der nicht Subtyp eines anderen Objekttyps ist, deckt die Namenskonvention für den Objekttyp auch alle Teilobjekte ab. So kann es prinzipiell nicht zu Überschneidungen mit SAP-Objekttypen kommen, unabhängig von den Namen der Methoden, Attribute etc.

Subobjekttypen teilen mit dem übergeordneten Objekttyp den Namensraum für Methoden, Attribute etc. Hier müssen demnach Namenskonventionen auch für die Teilobjekte eingehalten werden.

Namenskonventionen für BAPI-Entwicklungsobjekte

Entwicklungsobjekt

Angelegt in…

Namenskonvention

Domäne

ABAP Dictionary

Standard des jeweiligen R/3-Releases

Datenelement

ABAP Dictionary

Standard des jeweiligen R/3-Releases

Struktur

ABAP Dictionary

<Präfix>BAPI*

Feld in Strukturen

ABAP Dictionary

-

Append-Struktur

ABAP Dictionary

Standard des jeweiligen R/3-Releases

Funktionsgruppe

Function Builder

Standard des jeweiligen R/3-Releases

Funktionsbaustein

Function Builder

<Präfix>BAPI_<Objekttyp>_<Methode>

Funktionsbausteinparameter

Function Builder

<Präfix>*, außer bei Parametern an eigenen Funktionsbausteinen

Objektname (sprechender Name des Objekttyps)

BOR

<Präfix>Objektname<Suffix>

Suffixe werden nur verwendet, wenn SAP-intern ein Namenskonflikt vorliegt oder zu erwarten ist:

  • Benötigen Objekttypen aus verschiedenen Standard-Anwendungen den gleichen Objektnamen, erhalten diese als Suffix den Knoten der Anwendungskomponenten-Hierarchie. Z.B. würde das Business-Objekt BusinessProcess im Controlling (CO) den Namen BusinessProcessCO erhalten.
  • Bei einem Namenskonflikt zwischen Standard-Anwendung und IBU erhält der Objekttyp des Standards den Objektnamen ohne Suffix, der Name des Objekttyps der IBU erhält als Suffix das IBU-Kürzel aus der Anwendungskomponenten-Hierarchie.

Präfixe sind ausschließlich für Partner und Kunden reserviert. Verändert z.B. ein Kunde den Objekttyp BusinessProcessCO, könnte als möglicher Name YBusinessProcessCO verwendet werden.

Objekttyp (technischer Objektname)

BOR

<Präfix>*

Attributname

BOR

<Präfix>*

Methode

BOR

<Präfix>*, außer bei Modifikationen über Delegation, da sonst die Delegation nicht funktioniert.

Methodenparameter

BOR

<Funktionsbausteinparameter>