
Der SAP Web Dispatcher steht zwischen dem Internet und Ihrem SAP-System. Er dient als Einstiegspunkt für HTTP(S)-Requests in Ihr System, das aus einem oder mehreren SAP NetWeaver Application Servern besteht. Als „Software-Web-Switch“ kann er Verbindungen abweisen oder annehmen und nimmt dann die Request-Verteilung für eine gleichmäßige Serverauslastung vor. Der SAP Web Dispatcher trägt also zum einen zur Sicherheit bei und führt zum anderen den Lastausgleich (oder Loadbalancing) in Ihrem SAP-System durch.
Sie können den SAP Web Dispatcher sowohl in ABAP-Systemen als auch in Java-Systemen einsetzen.
Der Einsatz des SAP Web Dispatchers ist auch sinnvoll, wenn Sie nur einen Aspekt (Sicherheitsfunktionen oder Lastausgleich) abdecken wollen. Wenn Sie beispielsweise die Sicherheitsfunktionen (Einstiegspunkt in der DMZ, SSL, URL-Filterung) nicht benötigen, sondern lediglich den Lastausgleich zwischen mehreren SAP NetWeaver Application Server Instanzen realisieren wollen, wird der Einsatz des SAP Web Dispatchers ebenfalls empfohlen.
Der SAP Web Dispatcher empfiehlt sich beim Einsatz eines SAP-Systems mit mehreren Applikationsserver-Instanzen für Webanwendungen.
Der SAP Web Dispatcher ist ein eigenes Programm, das Sie auf der Maschine laufen lassen können, die direkt mit dem Internet verbunden ist. Der Konfigurationsaufwand ist minimal, Sie müssen nur folgende Angaben in der Profildatei machen:
Port, auf dem HTTP(S)-Requests eingehen sollen (Parameter icm/server_port_ <xx> )
Rechner und HTTP-Port des SAP Message-Servers (Parameter rdisp/mshost und Parameter ms/http_port bzw. wdisp/system_ <xx> )
Soll die Web-Anwendung dann beispielsweise von außen mit der URL www.shop.acme.com aufgerufen werden können, so muss dieser Hostname intern auf den SAP Web Dispatcher abgebildet werden. Dieser leitet den HTTP(S)-Request dann an einen geeigneten Applikationsserver weiter.
Abwärtskompatibilität
Obwohl der SAP Web Dispatcher technisch abwärtskompatibel zu SAP-Systemen älterer Releases ist, kann es Einschränkungen bei den von SAP unterstützten Releasekombinationen von SAP Web Dispatcher und SAP-System geben. Die freigegebenen Releasekombinationen sind in Hinweis
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dokumentiert.
Grundsätzlich wird der SAP Web Dispatcher spätestens dann für SAP-Systeme älterer Releases freigegeben, wenn das Kernel-Release, auf dem der SAP Web Dispatcher basiert, zur Verwendung als abwärtskompatibler Kernel für das SAP-System freigegeben ist.
Der SAP Web Dispatcher kann unter anderem folgende Aufgaben wahrnehmen.
Auswahl eines geeigneten Applikationsservers- Persistenz bei stateful Anwendungen, Lastausgleich, ABAP- oder Java-Server.
Konfiguration für mehrere Systeme- Sie können einen SAP Web Dispatcher vor mehrere SAP-Systeme stellen und einstellen, welche Requests an welches System gehen sollen oder auch Lastausgleich über Systemgrenzen hinweg durchführen.
URL-Filtering- Sie können URLs definieren, die abgelehnt werden sollen und damit den Zugang zu Ihrem System einschränken.
Web-Caching- Sie können den SAP Web Dispatcher als Web-Cache einsetzen, um die Antwortzeiten zu verbessern und die Caches der Applikationsserver zu schonen.
URL-Rewriting, Manipulation von HTTP-Headerfeldern- allgemein kann der Web Dispatcher eingehende HTTP-Requests manipulieren aufgrund von definierten Regeln.
Weitere Informationen: Modifikationen von HTTP-Requests
SSL je nach Konfiguration durchreichen, terminieren und (wieder)verschlüsseln.
Der SAP Web Dispatcher ist nur im Web-Umfeld von Interesse. Im klassischen SAP-System wird das Load-Balancing vom Message-Server durchgeführt.
Der SAP Web Dispatcher leitet eingehende HTTP(S)-Requests an die Application Server weiter und leitet die zugehörigen Responses vom Backend zurück an den Client.
Ausgehende Requests (etwa zu einem anderen SAP NetWeaver Application Server) gehen nicht über den SAP Web Dispatcher, sondern über den Proxy-Server für das entsprechende Intranet.
Informationen zur Änderungshistorie des SAP Web Dispatchers finden Sie im
Sammelhinweis SAP Web Dispatcher (SAP-Hinweis
538405
).