Mit dieser Funktion ermittelt das System bei der Terminierung von Aufträgen die Start- und Endtermine der Vorgänge.
Die Durchlaufzeit eines Vorgangs läßt sich in folgende Zeitabschnitte unterteilen:
Wartezeit (Vorgangspuffer)
Rüstzeit
Bearbeitungszeit
Abrüstzeit
Liegezeit
Rüstzeit, Bearbeitungszeit, und Abrüstzeit bilden zusammen die Durchführungszeit eines Vorgangs.
Durchführungszeit, Wartezeit und Liegezeit ergeben zusammen die Durchlaufzeit des Vorgangs.
Zusätzlich können Sie eine Transportzeit definieren. Die Transportzeit ist die Zeit, die benötigt wird, um ein Material von einem Arbeitsplatz zum nächsten zu transportieren. Die Transportzeit liegt immer zwischen zwei Vorgängen und wird dem vorhergehenden Vorgang zugeordnet.
Wartezeit, Liegezeit und Transportzeit bilden zusammen die Übergangszeit eines Vorgangs.
Wie ein Vorgang terminiert wird, ist abhängig davon, ob er im Steuerschlüssel als eigenbearbeiteter oder fremdbearbeiteter Vorgang gekennzeichnet ist.
Terminierung eigenbearbeiteter Vorgänge
Dauer Warten
Eine Wartezeit (normale, minimale) kann man sowohl im Arbeitsplatz, als auch im Vorgang definieren. Nur wenn im Vorgang keine Wartezeit gepflegt ist, terminiert das System mit der Wartezeit aus dem Arbeitsplatz. Die Wartezeit dient als weitere Möglichkeit, pro Vorgang Störungen und Verspätungen abzufangen (siehe Wartezeit (früheste und späteste Termine im Vorgang) ).
Die Wartezeit wird im Vorgang des Arbeitsplans definiert und in den Fertigungsauftrag übernommen. Im Fertigungsauftrag kann die Wartezeit verändert werden.
Dauer Durchführung
Im Arbeitsplatz (Registerkarte
Terminierung
) können Sie für die Dauer der drei Vorgangsabschnitte Rüsten, Bearbeiten, Abrüsten eigene Formel definieren. Mit diesen
Formeln
ermittelt das System die
Durchführungszeit
eines Vorgangs im Fertigungsauftrag. Folgende Parameter können in die Formeln eingesetzt werden:
die Vorgabewerte des Vorgangs
der Zeitgrad, d.h. das prozentuale Verhältnis von vorgegebener Sollzeit zu erzielter Istzeit (pro Vorgabewert definiert)
die Losgröße des Vorgangs
die Basismenge, auf die sich die Vorgabewerte beziehen
die Anzahl Splittungen
Formelkonstanten
Benutzerfelder (Registerkarte des Vorgangs)
Wenn für einen dieser drei Vorgangsabschnitte die Vorgabewerte bzw. eine Formel nicht gepflegt ist, rechnet das System für den entsprechenden Abschnitt mit einer Dauer von 0.
Für die Ermittlung der Dauern und der Kapazitätsbedarfe werden im Arbeitsplatz separate Formeln gepflegt. Das System kann nur dann die Dauer der einzelnen Vorgangsabschnitte ermitteln, wenn Sie die Formeln auf der Registerkarte
Terminierung
im Arbeitsplatz gepflegt haben.
Nutzungsgrad
Pausen sowie organisatorische und technische Störungen berücksichtigt das System, indem es die Dauern der Vorgangsabschnitte
Warten
,
Rüsten
,
Bearbeiten
und
Abrüsten
entsprechend dehnt (siehe Grafik).
Dauer Liegen
Die prozeßbedingte Liegezeit wird im Arbeitsplan definiert.
Dauer Transport
Die Transportzeit können Sie an folgenden Stellen pflegen:
im Vorgang
über Ortsgruppen in der Transportzeitmatrix
Auf dem Übergangszeitenbild des Vorgangs können Sie eine minimale und eine normale Transportzeit pflegen. Im Reduzierungsfall wird mit der minimalen Transportzeit terminiert (siehe Reduzierungsmaßnahmen ).
Pflegen Sie auf der Vorgangsregisterkarte
Übergangszeiten
keine Transportzeiten, ermittelt das System die Transportzeiten mit Hilfe der in der Transportzeitmatrix gepflegten Ortsgruppen.
In der Transportzeitmatrix können Sie Planwerte für die Transportzeit innerhalb einer Ortsgruppe sowie zwischen zwei Ortsgruppen pflegen. Sie können pro Eintrag eine minimale und eine normale Transportzeit pflegen. Im Reduzierungsfall wird mit der minimalen Transportzeit terminiert (siehe Reduzierungsmaßnahmen ).
Liegen Arbeitsplätze räumlich zusammen, so können Sie über
Ortsgruppen
zusammengefaßt werden. Ortsgruppen und Transportzeitmatrizen werden im Customizing gepflegt (Customizing der
Fertigungssteuerung
unter
.). Die Zuordnung eines Arbeitsplatzes zu einer Ortsgruppe erfolgt auf dem Terminierungsbild des Arbeitsplatzes.
Die Transportzeitmatrix wird im Customizing gepflegt.
Termine
Die Termine der Vorgangsabschnitte ergeben sich, in dem die Dauern der Vorgangsabschnitte entsprechend der Arbeitszeit der Arbeitsplätze entlang der Zeitachse verteilt werden (siehe Grafik). Hierbei berücksichtigt das System auch die zeitlichen Beziehungen zwischen den Vorgängen, also Überlappungen von Vorgängen und die Lage von zeitlichen Puffern, die entstehen, wenn mit parallelen Folgen gearbeitet wird.
Die Arbeitszeit der Arbeitsplätze ergibt sich entweder aus dem Standardangebot (Pausen gleichverteilt) oder aus der Aktiven Version des Kapazitätsangebots ( pausengenaue Terminierung möglich).
Liegen Zeitpunkte auf Arbeitsbeginn, Arbeitsende oder Mitternacht, dann gelten folgende Regeln:
Startzeitpunkte werden auf den Arbeitsbeginn oder 0:00 Uhr ausgerichtet.
Endzeitpunkte werden auf das Arbeitsende oder 24:00 Uhr ausgerichtet.
Fällt ein Vorgang mit der Dauer Null auf einen dieser Zeitpunkte, dann gilt folgende Sonderregel:
Start- und Endzeitpunkt werden bei der Vorwärtsterminierung auf das Arbeitsende oder 24:00 Uhr ausgerichtet.
Start- und Endzeitpunkte werden bei der Rückwärtsterminierung auf den Arbeitsbeginn oder 0:00 Uhr ausgerichtet.
Dies ist notwendig, damit die Endzeitpunkte nicht vor den Startzeitpunkten liegen.
Terminierung fremdbearbeiteter Vorgänge
Bei fremdbearbeiteten Vorgängen entscheiden Sie im Steuerschlüssel , aufgrund welcher Daten die Terminierung ausgeführt wird. Folgende Möglichkeiten stehen zur Auswahl:
Terminierung anhand von Vorgabewerten
In diesem Fall werden die Vorgangstermine genauso ermittelt wie bei eigenbearbeiteten Vorgängen (s.o.).
Terminierung anhand der Planlieferzeit
In diesem Fall werden die Vorgangstermine unter Berücksichtigung folgender Faktoren ermittelt:
Planlieferzeit und Gregorianischer Kalender
Das System legt als Dauer die Planlieferzeit des Vorgangs zugrunde (siehe Bild
Allgemeine Daten
, Abschnitt
Fremdbearbeitung
). Diese wird anhand des Gregorianischen Kalenders auf der Zeitachse verteilt.
Hier gelten dieselben Regeln wie bei eigenbearbeiteten Vorgängen (s.o.).