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 Auftragssplit

Verwendung

Der Auftragssplit bietet die Möglichkeit, einen bestehenden eventuell schon angearbeiteten Fertigungsauftrag in zwei voneinander getrennte Fertigungsaufträge aufzuteilen. Diese Fertigungsaufträge werden aus logistischer Sicht getrennt voneinander durchgeführt. Das kann aus folgenden Gründen notwendig sein:

  • Wenn ein Teillos eines Fertigungsauftrages aus Qualitätsgründen anders behandelt werden soll als der Rest, kann hierfür ein separater Auftrag angelegt werden.

  • Bei Kapazitätsengpässen kann der Teil der Auftragsmenge, der sofort gebraucht wird, separat bearbeitet werden.

  • Es kann nur für einen Teil der Auftragsmenge die Materialverfügbarkeit bestätigt werden. Um einen Auftrag mit voller Materialverfügbarkeit zu haben, wird ein Auftragssplit durchgeführt.

  • Wenn sich der Bedarfstermin für eine Teilmenge des gefertigten Materials geändert hat, kann dieser Teil in einen separaten Auftrag abgesplittet werden.

  • Wenn ein Fertigungsauftrag nicht termingerecht gefertigt werden kann, kann durch einen Auftragssplit die Auftragsmenge verringert werden. Die verringerte Auftragsmenge hat dann eine kürzere Fertigungsdauer.

Funktionsumfang

Beim Auftragssplit splitten Sie einen Teil der Auftragsmenge ( Splitmenge ) eines Fertigungsauftrages ( Mutterauftrag ) ab einem bestimmten Vorgang der Stammfolge ( Splitvorgang ) ab. Die abgesplittete Menge wird in einem separaten Fertigungsauftrag ( Tochterauftrag ) gefertigt. Dabei werden die Vorgänge ab dem Splitvorgang mit den zugeordneten Materialkomponenten vom Mutterauftrag in den Tochterauftrag übernommen. Das System startet automatisch eine Neuberechnung aller vom Auftragssplit betroffenen Mengen und Termine auf Kopf-, Vorgangs- und Komponentenebene.

Im einzelnen werden folgende Funktionen bereitgestellt:

  • Struktur

Die Struktur des Mutterauftrags verändert sich nicht. Die Struktur des Tochterauftrags ist eine Kopie einer Teilmenge der Objekte des Mutterauftrags. Zu den von Ihnen in den Tochterauftrag übernommenen Vorgängen, werden die zugewiesenen Komponenten, Fertigungshilfsmittel und Ereignispunkte mitkopiert. Außerdem werden die Folgen, in denen die ausgewählten Vorgänge enthalten sind, mitkopiert.

  • Parallele Folgen

Wenn der Mutterauftrag parallele Folgen hat und diese zum Splitvorgang parallel sind, können Sie entscheiden, welche Vorgänge dieser parallelen Folgen in den Tochterauftrag übernommen werden sollen.

  • Mengen

Die Mengen (Kopf, Vorgang, Komponente) werden automatisch aufgrund der gewählten Splitmenge bestimmt. Die Auftragsmenge des Mutterauftrags wird durch den erwarteten Minder-/Mehrzugang angepaßt. Der Minder-/Mehrzugang wird dabei um die Splitmenge reduziert.

Die Splitmenge muß kleiner sein als die Splitvorgangsmenge, damit der Splitvorgang eine Restmenge behält. Im Mutterauftrag rückgemeldete Mengen können nicht abgesplittet werden. Wenn die Summe aus Splitmenge und rückgemeldeter Menge am Splitvorgang bzw. maximal rückgemeldeter Menge an einem Nachfolger die Splitvorgangsmenge überschreitet, werden Sie durch eine Warnung darauf hingewiesen. Wenn Sie die Warnung ignorieren, wird die Auftragsmenge entsprechend erhöht.

  • Termine

Der Mutterauftrag wird nach dem Auftragssplit neu terminiert. Der Tochterauftrag wird nach den eingegebenen Termindaten terminiert.

  • Auftragsart

Für den Tochterauftrag wird die Auftragsart des Mutterauftrags vorgeschlagen. Sie können dem Tochterauftrag aber auch eine andere Auftragsart geben.

  • Kosten

    • Istkosten

Die Kosten von Mutter- und Tochterauftrag werden auf einem gemeinsamen Produktkostensammler gesammelt. Der Grund für hierfür ist, daß der Mutterauftrag in der Regel vor dem Split Istkosten verursacht hat. Würden die Istkosten vor dem Split auf dem Mutterauftrag und nach dem Split auf dem Mutter- bzw. Tochterauftrag getrennt gesammelt, hätten die Materialien des Mutterauftrags zu hohe und die des Tochterauftrags zu niedrige Kosten pro Stück. Daher würde eine Abrechnung pro Auftrag zu unerwünschten Abweichungen im Controlling führen.

  • Plankosten

Innerhalb von Splitaufträgen (gilt allgemein für Aufträge mit Produktkostensammler) können temporär Plankosten ermittelt und analysiert werden.

Eine allgemeine Kostenanalyse mit Sollkosten und Abweichungen kann für Produktkostensammler im Berichtswesen des periodischen Produkt-Controllings durchgeführt werden.

  • Systemstatus

Sie erkennen an verschiedenen Systemstatus, daß ein Auftragssplit durchgeführt wurde:

  • SPLT (gesplittet) für den Mutterauftrag

  • SPLE (erzeugt durch Splitten) für den Tochterauftrag

  • SPLT (gesplittet) für Splitvorgang

  • Mehrstufiger Auftragssplit

Aufträge (auch Tochteraufträge) können mehrmals gesplittet werden. Die Abhängigkeiten sind in der Splithierarchie zu sehen.

  • Splithierarchie

In der Splithierarchie werden in einem Übersichtsbaum die Abhängigkeiten der Mutter- und Tochteraufträge dargestellt. Sie bekommen in der Auftragspflege die Splithierarchie und den in der Splithierarchie angewählten Auftrag angezeigt. Sie können in der Splithierarchie beliebig navigieren (Baumstruktur).

In der Standardeinstellung ist die Splithierarchie links und der Auftrag rechts positioniert. Um die Position zu ändern, wählen Sie (Position entgegen Uhrzeiger verschieben) oder selektieren direkt die Position.

Die Splithierarchie bietet weitere Standardfunktionen: Verwaltung von Anzeigevarianten, Auf- und Zuklappen von Teilhierarchien, Drucken.

  • Prüflose

Die Auftragsabwicklung mit QM-Integration wird zusammen mit dem Auftragssplit unterstützt. Zum Tochterauftrag wird ebenso wie zum Mutterauftrag nach Auftragsfreigabe ein eigenes Prüflos angelegt und geplante Prüfmerkmale werden in den Auftrag übernommen.

  • Serialnummernvergabe

Die Serialnummernvergabe im Fertigungsauftrag und der Auftragssplit sind miteinander integriert.

Sind bereits vor dem Split Serialnummern vergeben worden, müssen Sie die Serialnummern selektieren, die vom Mutterauftrag auf den Tochterauftrag umgehängt werden sollen. Dies ist z.B. dann wichtig, wenn aufgrund von Prüfergebnissen bestimmte Einzelstücke anders weiterverarbeitet werden sollen.

Werden andererseits nach einem Auftragssplit Serialnummern vergeben, so wird die erforderliche Zahl zu vergebender Serialnummern an die um die Splitmenge reduzierte Auftragsmenge angepaßt. Prüfergebnisse, die für Einzelstücke vor einem Split erfaßt wurden, bleiben nach dem Split erhalten, auch wenn die Serialnummern der Einzelstücke nach dem Split dem Tochterauftrag zugeordnet sind. In dem Prüflos des Tochterauftrags können erneut Prüfergebnisse für die abgesplitteten Einzelstücke erfaßt werden.

Weitere Informationen finden Sie unter Serialnummernvergabe bei Auftragssplit .

  • Alternative Folgen

Alternative Folgen, die parallel zum Splitvorgang oder vor dem Splitvorgang liegen, werden nicht in den Tochterauftrag übernommen. Alternative Folgen, die nach dem Splitvorgang liegen, werden in den Tochterauftrag übernommen.

Rückmeldung

Aufträge, die Teil einer Splithierarchie sind, können nur über Vorgangsrückmeldungen rückgemeldet werden, d.h. Rückmeldungen zum Auftragskopf sind nicht vorgesehen. Vorgänge in einem Mutterauftrag, die vor dem Splitvorgang liegen, können nicht automatisch über Meilensteinrückmeldung bzw. Fortschrittsrückmeldung rückgemeldet werden. Für diese Vorgänge müssen manuelle Rückmeldungen durchgeführt werden.

Beispiel Beispiel

Ein Auftrag hat die Vorgänge 10 bis 40. Der Vorgang 40 ist ein Meilenstein. Sie führen einen Auftragssplit ab Vorgang 10 durch. Im Mutter- und im Tochterauftrag werden durch eine Rückmeldung des Vorgangs 40 die Vorgänge 10 bis 30 automatisch rückgemeldet.

Ein Auftrag hat die Vorgänge 10 bis 40. Der Vorgang 40 ist ein Meilenstein. Sie führen einen Auftragssplit ab Vorgang 20 durch. Im Mutterauftrag werden durch eine Rückmeldung des Vorgangs 40 die Vorgänge 20 und 30 automatisch rückgemeldet. Der Vorgang 10 im Mutterauftrag muß manuell rückgemeldet werden. Im Tochterauftrag werden durch eine Rückmeldung des Vorgangs 40 die Vorgänge 20 und 30 automatisch rückgemeldet. Der Tochterauftrag hat keinen Vorgang 10, da der Auftragssplit ab Vorgang 20 gemacht wurde.

Ende des Beispiels.

Einschränkungen

Der Auftragssplit unterliegt folgenden Einschränkungen:

  • Mutterauftrag und Tochterauftrag müssen auf den gleichen Produktkostensammler abgerechnet werden.

  • Das Nachlesen von Stammdaten ist bei Aufträgen einer Splithierarchie nicht möglich.

  • Aufträge eines Auftragsnetzes können nicht gesplittet werden.

  • Die Aufträge einer Splithierarchie können nicht um ein Teilnetz erweitert werden.

  • Mutter- und Tochterauftrag müssen das gleiche Kopfmaterial haben.

  • Sie können keine Rückmeldungen auf den Auftragskopf vornehmen.

  • Der Chargenverwendungsnachweis wird beim Auftragssplit nicht aktualisiert.