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Listen gestalten bedeutet, Daten zu organisieren. Je besser Sie Ihre Listen organisieren, um so leichter werden Anwender verstehen, was die Daten aussagen.

Daten können in den unterschiedlichsten Organisationsformen auftreten und dargestellt werden. Im Idealfall hätte jede Datenstruktur ihre entsprechende Präsentationsform, so daß Sie die Daten lediglich in die passende Form zu "gießen" hätten. Oft sind Daten jedoch komplex und können auf unterschiedlichste Weise extrahiert werden, was auch bedeutet, daß sie unterschiedlich dargestellt werden müssen. Diese Flexibilität ist eine der Stärken des R/3-Systems, aber sie macht Ihnen als Listendesigner das Leben etwas schwerer.

Im folgenden versuchen wir, einen Zusammenhang zwischen den Strukturen, in denen Daten auftreten können, und ihren möglichen Darstellungen in Listen herzustellen.

Lineare Listen: Einzeilige und Mehrzeilige Listen

Beginnen wir mit einer einfachen Datenstruktur! Häufig sind Daten als lineare Listen darstellbar, deren Zeilen alle dieselbe Spaltenstruktur besitzen. Dies ist der einfachste und zugleich wichtigste Fall. Normalerweise stellen Sie diese Daten in einer einzeiligen Liste oder Tabelle dar. In manchen Fällen ist die Liste jedoch breiter als das Bild oder Fenster. Sie haben zwei Möglichkeiten, um dieses Problem zu lösen: (1) Sie können Anwender die Liste horizontal blättern lassen oder (2) Sie können die Liste in eine zwei- oder sogar mehrzeilige Liste umwandeln. Im ersten Fall ist es wichtig, daß Sie wichtige Datenspalten möglichst weit nach links stellen, damit möglichst wenig horizontal geblättert werden muß. Außerdem können Sie Datenspalten - in der Regel sind dies Schlüsselspalten - festhalten, damit Anwender eine Führung in den Zeilen haben. Es gibt jedoch Fälle, in denen Blättern nicht möglich oder unzweckmäßig ist. Dann können Sie "logische" Zeilen in mehrere "physikalische" Zeilen umbrechen, m.a.W., Sie erzeugen eine mehrzeilige Liste. Solche Listen sehen gewöhnlich sehr unübersichtlich aus. Meistens können Sie keine vertikalen Linien ziehen, um die Spalten voneinander abzusetzen. Außerdem können Sie bei mehrzeiligen Listen weniger logische Zeilen in einem Bild darstellen. Es ist also wichtig, daß Sie solche Listen sorgfältig gestalten und versuchen vertikale Fluchtlinien einzuführen. Am besten ist jedoch, ganz auf drei- und mehrzeilige Listen zu verzichten.

Matrizen

Manchmal sind Daten nicht linear, sondern nach zwei oder mehr Aspekten/Variablen geordnet. Bei zwei Variablen erhalten Sie ein rechteckiges Matrixschema, das sich einfach behandeln läßt (sofern die Matrix nicht zu breit ist). Bei mehr Variablen können Sie leicht in Schwierigkeiten kommen - je mehr Variablen, desto größer die Schwierigkeiten. In solchem Fall können Sie folgendes machen: (1) Sie können hierarchische Überschriften verwenden und/oder Sie können die Matrix in mehrere Teilmatrizen aufspalten. Die erste Maßnahme kann bei bis zu drei Variablen pro Achse helfen. Die Chance ist jedoch groß, daß die Matrix zu breit wird und nicht mehr auf das Bild paßt. In vielen Fällen dürfte die bessere Lösung darin bestehen, die Matrix in mehrere Teilmatrizen aufzuspalten und diese untereinander anzuordnen oder auf verschiedene Bilder zu verteilen (ein Bildschirmelement "Notizbuch" wäre hier sehr nützlich). Wenn Sie die Daten auf verschiedene Listen aufteilen, erschweren Sie jedoch Vergleiche zwischen den Daten. Machen Sie also Ihre Entscheidung für die eine oder die andere Lösung davon abhängig, was für den Benutzer wichtig ist!

Hierarchisch-sequentielle Listen

Diese Datenstruktur hat zwar einen abschreckenden Namen, ist aber ein wichtiger Fall im R/3-System. Sie ist ein enger "Verwandter" der vieldimensionalen Matrizen wie auch der hierarchischen Listen, die weiter unten besprochen werden. Alle diese Datenstrukturen enthalten eine Datenhierarchie, die sich sowohl in einer listen- oder tabellenartigen als auch in einer baumartigen Form darstellen läßt. Eine tabellenartige Darstellung ist vorzuziehen, wenn die Blätter (Endknoten) selbst einfache lineare Listen sind, wie es bei hierarchisch-sequentiellen Listen der Fall ist. Bei Matrizen bestehen die Blätter gewöhnlich aus einem Element, aber die Hierarchie ist vollständig, d.h. alle Merkmalskombinationen werden dargestellt. Auch hier ist eine tabellenartige Darstellung angebracht. Baumdarstelllungen sind nützlich, wenn die Hierarchie unregelmäßig aufgebaut ist, ggf. nur teilweise sichtbar ist und wenn viel Interaktion auf der Hierarchie stattfindet.

Wie in Klassifikation von Listen dargestellt wird, stellen hierarchisch-sequentielle Listen einen Ausschnitt aus einem mehrdimensionalen Datenwürfel dar. Dabei bilden die Dimensionen oder festgehaltenen Merkmale den hierarchischen und die eigentlichen Daten den sequentiellen Anteil der Liste. Sie programmieren solche "gemischten" Listen mit ABAP-Befehlen für Gruppenwechsel.

Im Stichwort Listen - Symbole und Ikonen finden Sie auch Richtlinien für die Gestaltung hierarchisch sequentieller Listen. Beachten Sie jedoch, daß es eine alternative Lösung für die Präsentation dieser Listen gibt: Sie können die einzelnen Gruppen auch als eine Folge eigenständiger Listen darstellen, die untereinander angeordnet oder auf verschiedene Bilder verteilt werden (auch hier wäre ein Notizbuch-Element nützlich).

Hierarchische Listen und Bäume: Hierarchische Datenstrukturen

Wenn Daten eine hierarchische Struktur aufweisen, ist es häufig am günstigsten, sie in einer baumartigen Darstellung anzuzeigen. Sie können dazu ein listen-orientiertes Format (Semigrafik) präsentieren oder eine mehr grafische Darstellung verwenden, bei der Sie nicht an die Beschränkungen der Listendarstellung gebunden sind. Sie sollten das erstere Format wählen, wenn wenig Platz auf dem Bild vorhanden ist, wenn Sie keine grafische Darstellung verwenden können, wenn die Hierarchie nicht zu tief verschachtelt ist und wenn der Hierarchie eine lineare Struktur aufgeprägt ist (aus der Sicht des Benutzers!). Der Datei-Manager von Windows ist ein gutes Beispiel für diesen Fall: Die Dateihierarchie einer Festplatte besitzt eine aufgeprägte lineare Struktur, weil die Dateien und Verzeichnisse immer nach einem bestimmten Kriterium, z.B. alphabetisch oder nach dem Datum der letzten Änderung, geordnet sind. Andererseits ist die Dateihierarchie sehr variabel, denn ständig werden Dateien und Verzeichnisse hinzugefügt oder gelöscht. Eine tabellenartige Darstellung ist für solchen Anwendungsfall ungeeignet (eine solche tabellenartige Alternative bieten die Befehle DIR und CD von DOS). Außerdem ist die Dateihierarchie i.a. nicht sehr tief verschachtelt. Zwar stellt Windows die Dateihierarchie mit grafischen Mitteln dar, doch ist eine listenartige, halbgrafische Darstellung, wie sie der ABAP-Listprozessor bietet, gleichermaßen gut geeignet.

Wenn die Hierarchie jedoch sehr komplex und/oder tief verschachtelt ist, sollten Sie die R/3-Geschäftsgrafik in Ihre Überlegungen einbeziehen. Dieses Werkzeug bietet zudem den Vorteil, daß die Grafik in einem eigenständigen Fenster dargestellt wird. Andererseits kann dies auch die Komplexität Ihrer Anwendung erhöhen. Sie sollten also die Vor- und Nachteile beider Lösungen gegeneinander abwägen, wenn Sie planen, die Geschäftsgrafik einzusetzen.

Netze

Netze sind Datenstrukturen mit komplexeren Verknüpfungen als den hierarchischen in Bäumen. In einfachen Fällen handelt es sich um Schleifen in Bäumen oder um einige wenige Querverbindungen zwischen Ästen eines Baumes. Hier können Sie das Netz in mehrere Teilbäume aufspalten. In komplizierteren Fällen benötigen Sie jedoch ein Grafikwerkzeug wie die R/3-Geschäftsgrafik, das in der Lage ist, auch Netze darzustellen.

Daten mit geringer Struktur: Objektlisten

Dieser Fall ist der unregelmäßigste, und er kann zu einem Alptraum für den Listendesigner werden. Beispielsweise können die Daten zwar eine lineare Struktur aufweisen, aber jeder Datenblock kann eine andersartige Struktur aufweisen. In anderen Fällen mag überhaupt keine Struktur zu erkennen sein. Wir müssen diesen Fall Ihrer eigenen Kreativität überlassen und möchten Sie ermuntern, zu versuchen, den Daten eine Struktur aufzuprägen. Nur so können Sie Anwendern helfen, sich in dem Datenchaos zurechtzufinden.

 

 

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