Bewertung 

Verwendung

Im Handel ist es üblich, den Verkaufswert von Beständen aufzuzeichnen. Da die genaue Ermittlung des Einstandswerts unter Berücksichtigung aller auf einen Artikel entfallenden Kosten sehr aufwendig ist und ohne moderne EDV nicht möglich war, wird der Einstandswert häufig in einem Durchschnittsverfahren auf der Basis des Verkaufswertes ermittelt.

Die Bewertung von Beständen zu Einstandspreisen und die Zuordnung von Kosten zu einzelnen Artikeln setzt voraus, daß alle Manipulationen an einem Artikel je Artikel exakt aufgezeichnet werden können. Dieses Verfahren der genauen Kostenermittlung je Artikel wird im englischen Sprachraum mit den Begriffen "cost method" oder "cost inventory method" bezeichnet.

Die Bewertung von Beständen zu Verkaufspreisen wird häufig auf der aggregierten Ebene von Warengruppen oder Abteilungen durchgeführt. Je Warengruppe und Abteilung erfolgt eine Fortschreibung von Beständen zu Verkaufspreisen. Für den Wertansatz der Bestände in der Bilanz zum Bilanzstichtag wird mittels einer Spanne zwischen Einstandswert und Verkaufswert der Einstandswert ermittelt. Dieses Verfahren wird im englischen Sprachraum als "retail method" oder "retail inventory method" bezeichnet.

Sowohl die "cost method" als auch die "retail method" sind in SAP Retail anwendbar.

Im folgenden wird beschrieben, wie Sie die Bewertung zu Verkaufspreisen in SAP Retail durchführen können. Weitere Informationen über die Bestandsbewertung zu Einstandspreisen finden Sie unter MM - Materialwirtschaft: Materialbewertung.

Voraussetzungen

Integration

Im Betriebsstamm wird jedem Betrieb ein Bewertungskreis zugeordnet. Hier kann die Verkaufspreisbewertung auf Wunsch aktiviert werden. Bei aktiver Verkaufspreisbewertung muß ein Steuerungsprofil für die Verkaufspreisumbewertung angegeben werden, das z.B. festlegt, ob Umbewertungen spannenwirksam (mit Veränderung der Spanne) oder spannenneutral (ohne Veränderung der Spanne) erfolgen sollen.

Wenn in der Handelskalkulation Verkaufspreise neu kalkuliert werden, ist i.d.R. eine Verkaufspreisumbewertung erforderlich. Für Artikel mit artikelgenauer Bestandsführung können Sie diese Umbewertung automatisieren, indem Sie sie als Batch-Job einplanen.

Führen Sie dagegen Bestände nicht artikelgenau auf Wertartikeln, sind im System die Mengen der einzelnen Artikel nicht bekannt. Sie müssen daher den umzubewertenden Bestand zunächst zählen. Zur Unterstützung der Zählung können Sie speziell für diesen Fall vorgesehene Zähllisten erstellen. Weitere Informationen finden Sie unter Automatische Umbewertung bei Neukalkulation.

Für jeden Artikel wird der Verkaufswert auf der Ebene des Bewertungskreises geführt, wobei in SAP Retail jeder Betrieb einen eigenen Bewertungskreis hat. Das gilt auch bei nicht artikelgenauer Bestandsführung. Hier steht dann ein Wertartikel stellvertretend für eine Gruppe von Artikeln.

Wenn die Verkaufspreisbewertung aktiv ist, werden alle Warenbewegungen automatisch zu Verkaufspreisen bewertet. Das gilt auch für die Buchung von Inventurdifferenzen. Bei artikelgenauer Bestandsführung können Sie Aktionsbestände getrennt vom Normalbestand führen und getrennt bewerten. Weitere Informationen finden Sie unter Aktion: Getrennte Bewertung für Aktionsware.